Schönes neues Geld

Die neuen Formen des bargeldlosen Zahlens bergen auch Risiken

Neue Technologien machen das Bezahlen und Geldabheben so schnell, leicht und unkompliziert wie nie zuvor. Die Banken planen heuer weitere Neuerungen. Aber geht das alles auf Kosten der Sicherheit?

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Gewinn - Schönes neues Geld

Seit 2013 können Konsumenten beim Einkaufen in Österreich Kleinbeträge kontaktlos bezahlen. Dazu halten sie die Karte an der Kassa kurz an das Lesegerät und nach wenigen Sekunden ist alles erledigt. Bei Beträgen unter 25 Euro müssen sie nicht einmal einen lästigen PIN-Code eingeben, etwas unterschreiben oder bestätigen.

Im Akkordtempo bringen Banken und Technologiekonzerne neue Services auf den Markt. Ob smarte Bankomaten, Bezahlen per Armband oder mit digitalem Geldbörserl - das Ziel ist: Geldabheben und Bezahlen sollen für den Kunden noch schneller und einfacher gemacht werden.

Bargeld- und kontaktloses Bezahlen werden immer beliebter. Allein der Kartenanbieter Card Complete, der unter anderem Mastercard- und Visa-Karten ausgibt und mit rund 1,5 Millionen Karten am Markt ist, verzeichnete im Vorjahr 26 Millionen kontaktlose Zahlungen - doppelt so viele wie 2015. Diese Zahlungen machten 2016 einen Umsatz von 600 Millionen Euro aus. Aber welche neuen Services gibt es, und können sich Verbraucher auf diese verlassen? Oder bedeutet Schnelligkeit auch weniger Sicherheit?

1. NFC
Das Bezahlen ohne PIN, in der Fachsprache "Near Field Communication“ (NFC) genannt, ermöglicht es Kartennutzern, an der Kassa per Handbewegung zu zahlen. Sie müssen nur ihre Karte kurz über den Kartenleser halten und schon ist die Transaktion erledigt.

Bisher ist das kontaktlose Bezahlen ohne PIN-Eingabe auf Beträge bis 25 Euro limitiert. Zusätzlich gibt es weitere Sicherheitsvorkehrungen der Banken. Ab einer gewissen Anzahl von Transaktionen muss ein PIN-Code eingegeben werden, um größeren Schaden zu vermeiden.

Doch was passiert, wenn mir die Karte gestohlen wird? "Grundsätzlich ist der Schaden, der durch den Missbrauch der NFC-Funktion entsteht, von der Karten ausgebenden Bank zu tragen - ausgenommen, der Kunde geht betrügerisch vor“, sagt Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer. Die Bankomat- oder Kreditkarte muss natürlich in jedem Fall sofort gesperrt werden.

Bankkunden sollten sich, wenn sie NFC nutzen, noch einmal über ihr Kontopaket informieren. "Wie bei anderen elektronischen Zahlungen kann eine Zeilen- oder Buchungsgebühr anfallen. Das hängt vom Kontopaket ab, das man hat“, sagt Zgubic. In manchen Verträgen ist eine bestimmte Anzahl an Buchungen in der Pauschale inkludiert, manchmal wird jede Buchung extra verrechnet.

2. Schlauer Bankomat
Aber nicht nur einfacheres Bezahlen ist die Zukunft, auch beim Geldabheben denken die Banken Erleichterungen an. Smarte Bankomaten drängen auf den Markt. Bis Ende 2018 will die Raiffeisen-Bankengruppe 1.200 Geldautomaten des Herstellers Diebold Nixdorf in Österreich aufstellen. Kunden können dann nicht nur an der Supermarktkasse kontaktlos bezahlen, sondern auch kontaktlos Geld abheben. Bei der Bargeldbehebung ist dann aber immer die PIN-Eingabe erforderlich - unabhängig davon, ob die Karte in den klassischen Kartenleser gesteckt oder zum NFC-Leser hingehalten wird.

3. QR-Rechnungen Neu ist vor allem das QR-Code-Lesegerät. Damit können Raiffeisen-Kunden ihre Rechnungen schneller bezahlen. Jede Rechnung, die einen QR-Code aufgedruckt hat, also das berühmte in schwarzen und weißen Pixeln gehaltene Quadrat, kann direkt gelesen werden. Der Code wird einfach unter das QR-Code-Lesegerät gehalten. Anschließend bestätigt der Kunde die Rechnung, die so bezahlt wird. Falls es Änderungen gibt, können auf den großen Multi-Touch-Displays der neuen Geldautomaten Änderungen vorgenommen werden.

»Wenn einer das Lesegerät hackt, müsste er nicht nur das Signal knacken, sondern auch den verschlüsselten Code«

"Die neuen Maschinen sind auch sicherer als herkömmliche Bankomaten“, sagt Andy Mattes, Geschäftsführer des US-amerikanischen Informationstechnikkonzerns Diebold Nixdorf. Das liege daran, dass man die Karte beim kontaktlosen Bezahlen an das Lesegerät hält. Herkömmliche Karten müssen hingegen in den Schlitz geschoben werden. Das nützen Betrüger aus, die Bankomaten "skimmen“. Das bedeutet, sie manipulieren Schlitzlesegeräte so, dass die Kartendaten vom Magnetstreifen beim Hineinstecken gelesen und dann auf gefälschte Karten kopiert werden. "Im Fall der modernen Lesegeräte beim kontaktlosen Bezahlen werden die Karteninformationen verschlüsselt übergeben. Wenn einer das Lesegerät hackt, müsste er nicht nur das Signal knacken, sondern auch den verschlüsselten Code“, sagt Mattes. Das sei schon deutlich schwieriger als bei herkömmlichen Bankomaten.

Es sei nach wie vor Sache der Kunden, ob sie bei den neuen Bankomaten zum Geldabheben die Karte hineinstecken oder nur hinhalten, erklären Zuständige der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Die übliche Bargeldbehebung an den neuen Geldautomaten wird wie bisher auch für Kunden anderer Banken möglich sein. Insgesamt möchte die Raiffeisen-Gruppe in den nächsten Jahren 3.000 alte Bankomaten gegen die neuen austauschen. Die ersten Geräte werden bereits diesen Frühling aufgestellt.

4. Cardless Cash
Moderne Bankomaten sind auch dafür ausgerüstet, sich mit einer neuen Funktion - dem "Cardless Cash“ - verbinden zu lassen. Dabei ersetzt das Smartphone die Bankkarte. "Vor der Mittagspause könnten Bankkunden per Handy eingeben, wie viel Geld sie brauchen“, erklärt Mattes, "das Handy kommuniziert dann mit dem Bankomaten, und wenn ich vor dem Bankomaten stehe, könnte ich per Daumenabdruck oder PIN-Code die Transaktion automatisch betätigen“.

Der Bankomat braucht also nur eine kurze Identifizierung und schon spuckt er aus, was man in der Handy-App eingegeben hat. "Auch das ist in Zukunft möglich“, sagt Mattes. "Das obliegt jedoch der Bank, für welche Identifizierung sie sich entscheidet.“ Noch gibt es allerdings kein konkretes Datum, ab wann Cardless Cash verfügbar sein wird.

5. Zahlen mit Armband
Vergangenen Sommer hat auch die Erste Bank neue, zusätzliche Möglichkeiten für kontaktloses Bezahlen entwickelt. Für 0,97 Euro pro Monat können sich Kunden ein Gummiarmband sichern, mit dem sie bei der Kassa bezahlen.

Das Armband hat einen NFC-Chip integriert und beschleunigt das Zahlen. Neben dem Armband gibt es auch einen Aufkleber, den die Nutzer an jedem Gegenstand befestigen können. Diesen können sie zum Beispiel auf der Rückseite ihrer Brieftasche anbringen und damit ganz einfach bezahlen, indem sie das Pickerl über das Lesegerät ziehen. Die dritte Möglichkeit ist eine Smartphone-App für Android-Smartphones. Wer eine NFC-fähige SIM-Karte hat, kann die App herunterladen und per Handy zahlen. Die Produkte kosten bis Ende 2018 je 0,97 Euro im Monat. Ab 2019 zahlen Kunden dann 1,93 Euro pro Monat dafür.

Wenn Armband, Aufkleber oder Handy abhanden kommen oder gestohlen werden, ersetzt die Bank den Schaden bei Missbrauch. Ausnahme: Wenn der Verlust durch grobe Fahrlässigkeit durch den Karteninhaber passiert ist, erklärt Ertan Piskin, Kartenexperte der Erste Bank.

Die Erste Bank habe im Mai 2016 den ersten NFC-Geldausgabeautomaten in Wien in Betrieb genommen, sagt Piskin. Derzeit stattet die Bank rund 2.000 ihrer Geldausgabeautomaten mit NFC-Lesemodulen aus. Die Kosten für die Verbraucher sind die gleichen wie bei herkömmlichen Transaktionen, bei denen die Karte in den Schlitz gesteckt wird.

6. Bitcoins
Was der Euro für die reale Welt ist, sind Bitcoins für die virtuelle. Im Jänner hat nun auch der erste Bitcoin-Store auf der Mariahilfer Straße in Wien eröffnet. Hier kann jeder gegen Gebühren bei einem Automaten Bargeld in Bitcoins oder Bitcoin-Gutscheine umtauschen. Die Nutzer brauchen dafür keine eigene Karte oder Mitgliedschaft, lediglich das Bargeld und ein sogenanntes E-Wallet - also ein digitales Geldbörserl. Dieses ist dann online per App oder auch auf dem PC abrufbar.

"Der Vorteil von Bitcoin ist die schnelle Transaktion“, sagt Magdalena Isbrandt, Geschäftsführerin der österreichischen Bit-Trust store GmbH. "Wenn die Eltern oder die Kinder beispielsweise in Australien leben, kann man ihnen von Österreich aus in Sekundenschnelle Geld in Bitcoins transferieren, und das ohne die horrenden Gebühren, die so eine Transaktion sonst kosten würde.“ Dabei brauchen beide Parteien lediglich eine sogenannte Wallet-App. "Wir empfehlen hier beispielsweise Copay“, sagt Isbrandt, "es gibt aber auch noch viele weitere sichere Apps.“

Natürlich lauern auch hier Betrüger, Verbraucher müssen daher darauf achten, sich eine sichere App herunterzuladen. Das Besondere bei Bitcoin: Der Kurs der Internetwährung werde von der Nachfrage bestimmt, erklärt Isbrandt. Je mehr Menschen die Währung nutzen, desto höher ist der Kurs. Verbraucher können online bei Bitcoin-Tickern immer die aktuellen Kurse mitverfolgen. Derzeit liegt der Preis für einen Bitcoin bei etwa 1.100 Euro. Das kann sich aber jederzeit schnell ändern. Der Kurs kann fallen oder steigen. Darauf müssen sich Verbraucher einstellen.

»Verbraucher sollten sich erkundigen, mit welchen Gebühren die Zahlungen mit Bitcoins verbunden sind«

Die kleinste Einheit von einem Bitcoin, die derzeit rund einen Euro wert ist, heißt Satoshi. Isbrandt rät Konsumenten, nur ähnlich hohe Beträge im elektrischen Geldbörserl am Handy mitzutragen, wie man sie man auch in bar in der Geldtasche bei sich haben würde. "Verbraucher sollten natürlich nicht ihr gesamtes Vermögen in Bitcoins tauschen“, sagt Isbrandt. Noch befindet sich die Internetwährung in der Testphase und ist daher risikoreich. Wer seine Bitcoins dann doch loswerden möchte, kann diese auch wieder in Euro zurückbekommen.

"Verbraucher sollten sich erkundigen, mit welchen Gebühren ein Kauf von beziehungsweise die Zahlungen mit Bitcoins verbunden sind“, sagt AK-Konsumentenschützerin Zgubic. Da es zudem kein offizielles Zahlungsmittel ist, könne man nur dort mit Bitcoins zahlen, wo diese auch akzeptiert werden. Sie hebt vor allem das Fehlen von Aufsichtsbehörden hervor: "Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen stehen hinter den Bitcoins weder Zentralbanken noch Regierungen oder Aufsichtsbehörden. Der Wert der Bitcoins entsteht lediglich durch das Vertrauen ihrer Nutzer.“ Außerdem schwanke der Wert der Bitcoins und mache sie zu einem "hochspekulativen Zahlungsmittel“, sagt Zgubic.

Für die einen längst Realität, für die anderen sind diese Formen des Bezahlens und Behebens noch Zukunftsmusik. Wer mit NFC mal Ärger hat, kann sich in Beschwerdefällen an seine Bank, an den Verein für Konsumenteninformation oder auch die zuständige Arbeiterkammer wenden. Die andere Möglichkeit: einfach das gute alte Bargeld wieder abheben. Dann behalten Konsumenten nämlich leichter den Überblick, wie viel Geld sie beim Shoppen tatsächlich aus der Hand gegeben haben.

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Patricia Sawatzky

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