Gerhard Haderer: "Die Buberln winseln darum, porträtiert zu werden"

Unser genialer Cartoonist Gerhard Haderer wird 70. Er kam 2017 zu uns, als ihm die deutsche Politik langweilig geworden war. Das wird ihm in Österreich nicht so bald passieren

von Karikaturist - Gerhard Haderer: "Die Buberln winseln darum, porträtiert zu werden" © Bild: Ricardo Herrgott News

Eine Marke dieser Prägnanz, Prominenz und Exzellenz ist das Kronjuwel jeder Zeitung. Wir haben Gerhard Haderer, und wird sind aufrichtig geschmeichelt, diesen Kollegen im fernen Oberösterreich als einen der Unseren zu wissen. Dass er am 29. Mai den 70. Geburtstag begeht, erscheint unglaubwürdig, ist aber durch Dokumente belegbar. Zum Jubeltag haben wir mit ihm ein bis ins Alter von fünf Jahren zurückreichendes Interview geführt. Im Gegenzug hat er auf insistierendes Beharren das erste Selbstporträt seines Lebens gefertigt: einen Herrn mit platinener Langhaarfrisur, der einen Kerzenozean auf der Torte zählt.

© Illustration: Gerhard Haderer

Herr Haderer, wie geht es denn mit dem bevorstehenden Datum? Bereitet der Geburtstag Sorge?
Dazu gibt es schon einige Gedanken, aber ich habe so eine Leichtigkeit im Umgang damit, ich wundere mich selbst! Ich bin ja nicht immer nur positiv eingestellt, aber ich fühle mich wohl und nähere mich meiner künstlerischen Höchstphase. Die Trainingszeit währt momentan 69,99 Jahre.

Zumal Sie als Satiriker in der aktuellen Situation ja aus dem Vollen schöpfen können.
Tatsächlich ordnen sich die Verhältnisse so, dass nur noch Satiriker davon profitieren können. Ich weiche diesen Aktualitäten aber immer wieder mit Grandezza aus, weil ich nicht jeden Tag Lust habe, irgendwelchen Buberln in die Nasenlöcher zu schauen, auch wenn die darum winseln, porträtiert zu werden. Dafür nehme ich mir manchmal die Stimmung der Menschen vor. Das ist vergleichsweise eine große Erfrischung.

  • Haderer
    Bild 1 von 47 © Bild: News/Haderer

    Heurige Weihnachten
    Geimpft?
    Genesen?
    Getestet?

  • Haderer
    Bild 2 von 47 © Bild: News/Haderer

    Impfpflicht!
    Außer man fürchtet sich
    Oder man mag nicht
    Oder man geht lieber fischen

Sie betreiben eine "Schule des Ungehorsams", eine philosophische, politische, humanistische Denkschule. Welches Zeugnis würden Sie der Regierung dort geben?
Ich glaube, dass die jetzige Regierung keine einzige Unterrichtsstunde in der Schule des Ungehorsams belegt hat. Auf keinen Fall würden sie Vorzugsnoten bekommen. Sie sind lächerlich gescheitert.

Müssen sie sitzenbleiben?
Ich würde ihnen zunächst attestieren, dass sie das Jahr hinter sich gebracht haben, was ich niemals erwartet habe. Dafür bekommen sie eine kleine Auszeichnung. Aber die "Schule des Ungehorsams" hat nichts mit der Vorstellung der jetzigen Regierungsriege zu tun.

Leiden Sie etwa als Karikaturist darunter, dass Politiker heute keine Gesichter mehr haben?
Jeder ist durch die fortlaufende Lebenszeit für sein Gesicht verantwortlich. Ich habe das zum ersten Mal am sehr jungen Jörg Haider festgestellt. Der hat eine Pfeife geraucht, und die ist dem Buberl damals gar nicht zugestanden. Aber er hat dann im Laufe eines Jahrzehnts sein Gesicht dermaßen verändert, dass es ein offenes Buch geworden ist. Er wurde verkanteter und immer verhärmter. Wenn man eine Beobachtungsgabe hat wie ich, dann stellt man das jetzt auch an diesen vollgeschminkten Gesichtern fest. Sie bekommen schon die Spuren, die sie sich verdient haben.

»Die vollgeschminkten Politikergesichter bekommen schon die Spuren, die sie verdient haben«

So wie auf dem Bild, das Sie von Kurz gemalt haben, pausbäckig, mit zusammengekniffenen Augen und verzerrtem Mund? Darüber steht der Begriff "Kulturverliebte".
Dazu kann ich ihnen folgende Geschichte aus Deutschland erzählen. Die Kulturbühne eines kleinen Orts namens Hinterhalt hat während des Lockdowns weitergearbeitet und Programme gestreamt. Um das zu finanzieren, meldeten die Betreiber ihre Bühne als Fluglinie an, weil Fluglinien ja viel leichter subventioniert werden als Theater. Jeder konnte Anteile dieser neuen Fluglinie erwerben und damit die Künstler unterstützen. Auch dem bayerischen Ministerpräsident Söder haben sie ein Angebot geschickt. Ich halte das für eine schöne Art, miteinander umzugehen.

Kommen wir zu Kurz zurück. Was hat sich denn seit dem Geilomobil, mit dem er als Chef der jungen ÖVP herumgekurvt ist, in seinem Gesicht verändert?
Das war ein rotwangiges Bübchen, das sehr naiv und unbedarft aufgetreten ist. Ich habe damals schon gesagt, das ist der nächste Topkandidat der ÖVP. Wenn er jetzt mit immer unangenehmeren Fragen konfrontiert wird, schaut er immer betroffener aus. Er kann das nicht mehr ganz verstecken, auch er verändert sich. Der Finanzminister schaut auch so aus, als ob er Probleme hätte, weil er immer auf der Suche nach seinem spazierengehenden Laptop ist. Das spiegelt er auch in seiner Physiognomie.

  • Bild 1 von 42 © Bild: News/Haderer
  • Bild 2 von 42 © Bild: News/Haderer

Soll Kurz denn trotz seiner aktuellen Misslichkeiten Kanzler bleiben?
Wenn er vom Beschuldigten zum Angeklagten wird, sollte er natürlich zurücktreten. Das ist aber keine Aufforderung.

Heute geht es aber ziemlich schnell, dass man als Politiker auf die Anklagebank kommt, nicht?
Das gab es immer. Denken Sie an Lucona und Noricum, diese großen SPÖ-Affären der Achtzigerjahre! Da saß auch der Innenminister Blecha auf der Anklagebank, und das hat den Blick des damals jungen, sehr naiven Haderer sehr verändert. Aber ein amtierender Bundeskanzler als Beschuldigter gibt international ein schreckliches Bild ab. Damit muss Kurz fertig werden. Ich weiß nicht, wie er das schafft. Ich bediene aber jetzt diese Kurz-muss-weg-Partie nicht, ich möchte nur, dass er eine andere Politik macht. Im Augenblick habe ich große Sorge, weil es keine Alternative gibt. Gerade jetzt würde man eine kraftvolle, starke Opposition in diesem Land brauchen. Aber wenn man überlegt, was diese Opposition im Augenblick ist, da schwingt sich ein Kickl zum Sprachrohr auf. Da kann man nicht mehr mit. Ein Megadilemma.

Was ist mit der SPÖ los?
Es gibt eine Sehnsucht der Menschen nach einer vernünftigen Linken. Aber wenn man sich die Sozialdemokratie in diesem Land ansieht, dann gibt es drei komplett divergente Figuren: Ludwig, Doskozil und Rendi-Wagner. Niemand weiß, was er mit diesem ganzen Haufen anfangen kann. Gäbe es jetzt Neuwahlen, wäre das schrecklich.

Hätte Rendi-Wagner gar keine Chance?
Ich halte sie für eine grandiose Frau, höchst kompetent. Ich wundere mich aber, wie es möglich ist, mit dieser Kompetenz so glorios zu scheitern. Warum hat sie sich als ausgewiesene Virologin nicht eingebracht? Ich habe den Eindruck, sie kann das Geschäft nicht. Und wenn da ständig so Kraftbolzen wie Doskozil mitmischen und sie angreifen, ist das ein Dilemma, das man nicht näher beschreiben muss.

Und Michael Ludwig?
Der hat seine eigene Hausmacht in Wien. Das ist die dritte Kraft. Aus diesen drei Elementen eine gemeinsame Linie zu suchen, da fangen viele gleich gar nicht damit an.

Die Grünen gefallen Ihnen besser?
Sie haben zu viel mitgetragen. Es kann doch nicht sein, dass man die Abschiebung von Minderjährigen zur Kenntnis nimmt und zu dieser herzlosen Flüchtlingspolitik nichts sagt! Damit haben sich die Grünen von sich aus aufgelöst. Jedes einzelne Bekenntnis von Kogler zu dieser Regierung streut Salz in diese Wunden. Wir wissen jetzt, dass sie alles mittragen, die Zähne zusammenbeißen und sagen, es gibt so etwas wie Regierungsdisziplin. Mit diesen Begriffen kann die grüne Basis aber nichts anfangen. Ich habe Angst um die Grünen. Ihre Klientel ist ratlos. Auch ich habe ein grünes Herz, aber alles kann man nicht mehr verstehen.

Erinnern Sie sich noch an die ersten Grünen? Freda Meissner-Blau, eine strenge, charismatische Gouvernante, die unglaubliche Exzentriker wie Kaspanaze Simma und Herbert Fux gebändigt hat?
Das waren genau diese Stimmen, die uns allen so viel Mut gemacht haben. Die waren nicht zu vereinnahmen! All das ist in dieser Regierungspartei ad absurdum geführt worden. Man wird überlegen müssen, ob und wie man die Grünen überhaupt noch darstellen kann. Das wird in der nächsten Zeit meine Aufgabe fürs News.

Die Vorsitzende der Berliner Grünen musste fast zurücktreten, weil sie gesagt hat, sie wollte als Kind Indianerhäuptling werden ...
Da liegt die Satire blank. So etwas ereignet sich täglich.

Kehren wir zu Ihnen, dem Jubilar zurück. Gibt es eine erste Erinnerung aus Ihrer Kindheit?
Ja, einen Weihnachtsabend. Meine Großmutter hat Freunde und die Familie zum Essen eingeladen und über meine Kinderzeichnungen gesprochen, und alle haben anerkennend genickt. Da war ich fünf, ich bin noch nicht in die Schule gegangen, habe mir aber damals schon gedacht, wenn man Erwachsene, vor allem die Damenwelt, so einfach beeindrucken kann, werde ich das weiter machen.

Haderer Jahrbuch: Nr. 13*

Haderer Jahrbuch: Nr. 12*

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.

Haben Sie jemals daran gedacht, etwas anderes zu werden?
Musiker, aber dazu war ich vollkommen untalentiert. Und Fußballer beim LASK, da ich in Linz aufgewachsen bin. Ich hab das Fußballspielen auch ausprobiert, als Tormann. Ich hatte aber das Pech, dass ich einen hochbegabten Bruder hatte, der mich sogar einmal bewusstlos geschossen hat.

Was ist aus ihm geworden?
Josef hat Karriere gemacht und wurde einer der besten Stürmer des Landes Oberösterreich. Einmal hat er sogar beim LASK trainiert, sein Engagement kam aber nicht zustande, und er ist bei seinem kleinen Stadtverein geblieben. Jetzt ist er in Pension und ein wandelndes Fußballlexikon.

War Ihre Kindheit eigentlich eine schöne Zeit?
Als schön habe ich sie nicht empfunden, aber sie war mit sehr viel Freiheit und Liebe verbunden, einer Liebe, die man sich nicht verdienen muss, sie war einfach da. Heute muss ich noch meine Eltern dafür preisen, dass ich Karikaturist geworden bin. Wir waren vier Kinder. Mein Vater war Eisenbahner, meine Mutter hat sich um uns Kinder gekümmert. Es war Tradition, dass der Älteste wie der Vater zur Eisenbahn muss. Als sie aber meine Begabung bemerkt haben, durfte ich in Linz an die HTL.

Das Zeichnen war von Anfang an Berufswunsch?
Nein, daran hätte ich gar nicht gedacht. Es war für mich selbstverständlich, dass ich das, was ich heute mache, aus dem Handgelenk kann. Es kam spielerisch, und ich war auch lang auf der Suche nach etwas, von dem man leben kann. Aber ich habe nichts gefunden und erst mit 30 gemerkt, dass Zeichnen ein Beruf sein kann. So kam es, dass ich Karikaturist geworden bin.

»Ich gehe sehr liebevoll an meine Arbeit und habe auch keine Killer-Anlage in mir«

Heißt das, Sie sind Autodidakt? Aber Sie beherrschen doch eine quasi vollkommene altmeisterliche Technik!
Die habe ich mir selbst angeeignet, und sie hat mit der Lust an der Tätigkeit zu tun. Ich kann heute noch sagen, dass ich Lust an meiner Tätigkeit habe. Deshalb gehe ich sehr liebevoll an meine Arbeiten heran und habe auch keine Killer-Anlage in mir, das heißt, ich will nicht vernichten, wenn ich zeichne. Ich umschreibe immer mehrere Aspekte einer Persönlichkeit, und das erfordert eben eine bestimmte Detailverliebtheit, die ohne Genauigkeit nicht herstellbar ist.

Vorher waren Sie Werbegrafiker. Stimmt es, dass Sie dieser Beruf fast krank gemacht hat?
Ja. Ich war 29, und mich der Werbung und dem Konsum zu unterwerfen, war nichts für mich. Meine eigenen Zeichnungen zu machen, war ein Befreiungsschlag. Und schon waren die ersten Karikaturen da.

Was war Ihre erste veröffentlichte Karikatur?
Das war das Cover einer Satirezeitung namens "Watzmann" in Salzburg, der damalige Unterrichtsminister Helmut Zilk als Hutschenschleuderer. Was dann folgte, war wie in einem dieser Filme vom amerikanischen Traum, vom Tellerwäscher. Da kam der legendäre Peter Michael Lingens und sagte, er sei Herausgeber des "Profil" und ob ich das für das "Profil" auch machen will.

Wenn Sie sich den Hutschenschleuderer-Zilk heute ansehen...
...werde ich nachdenklich. Damals war ich noch infantil genug, um Politikern zumindest ein Minimum an Seriosität zu unterstellen. Davon habe ich mich längst verabschiedet, diese ganz spontane, lustvolle Oberflächlichkeit ist verlorengegangen. Aber das macht nichts. Jeder lebt sein Leben, und da verändert man sich eben ständig.

Sie gaben einmal eine Art Bekenntnis zu Angelika Merkel ab. Finden Sie die deutsche Kanzlerin wirklich so liebenswert?
Ich habe sie umgarnt, weil ich sie von der Politik abziehen wollte. Ich habe gesagt, ich heirate sie sogar. Aber das hat sie nicht wirklich wahrgenommen. Ich konnte mit der Figur Merkel lange leben. Das habe ich auch im "Stern" gemacht. Aber dann hatte ich plötzlich keine Lust mehr ...

... weil Sie nicht erhört wurden ...
...und bin nach Österreich zu News gewechselt. Ich glaube, das habe ich gut gemacht.

Weiß Gott, und das ist keine Kleinigkeit nach Manfred Deix. Der hat Sie am Beginn schwer angegriffen und als Epigonen beschimpft. Wie kam das?
Deix war in den Siebzigerjahren eine unerreichbare satirische Urgewalt. Er hat so viel Widerstand auf sich gezogen, wurde beleidigt und beschimpft, und ich wollte nichts anderes, als ihm zur Seite zu springen, indem ich ähnlich arbeite. Das ist leider nicht ganz gelungen, er hat sich lange Zeit gegen mich gewehrt, und das habe ich zur Kenntnis genommen. Aber das Verhältnis hat sich dann vollkommen geändert. Am Ende seines Lebens sind wir Freunde geworden und wollten mit Lukas Resetarits eine Band gründen Aber da ging es schon dem Ende zu, und er hatte keine Kraft mehr.

Gottfried Gusenbauer vom Karikaturmuseum in Krems meinte kürzlich, Deix hätte es heute schwer, er würde wegen Korrektheitsverstößen wöchentlich einen Shitstorm kassieren. Sie wurden schon vor Jahren in Griechenland wegen blasphemischer Jesus-Darstellung in Abwesenheit verurteilt. Aber heute kommen die religiösen Moralisten vielfach aus der Linken. Wie kommentieren Sie denn das?
Die Empörungscommunity ist wie eine kleine Armee abrufbar. Die kann man sofort mobilisieren, und dann wird der Shitstorm inszeniert. So etwas schmerzt mich allerdings nur, wenn es nicht von der Rechten, sondern von Freunden kommt. Ich bin selbst auf keinem Internetforum. Aber kluge Leute aus meiner Umgebung informieren mich immer, wenn so etwas kommt. Und wenn ich es lese, ist oft mein ganzer Tag versaut.

Geht das so nahe?
Natürlich. Man versucht, sich eine Art von Teflonhülle zu verordnen, aber die funktioniert nicht. Zumal sich Liebe und Hass die Waage halten. Niemand postet, dass es ihm egal ist, was ich mache.

Ist das nicht besser, als ignoriert zu werden?
Diese Befindlichkeit kenne ich nicht, denn das passiert mir nicht.

Gab es nicht auch schon Morddrohungen?
Ich war eine Zeit unter Polizeischutz bei Signierstunden. So dramatisch ist es im Augenblick nicht, aber man weiß, dass es eine durchmischte Gesellschaft gibt. Die einen wollen dich gleich fressen, die anderen schweigen noch. Aber Jammern ist nicht mein Beruf. Ich glaube, dass ein leidenschaftlicher Diskurs etwas ist, das wir kultivieren müssen. Man hat genug sensible Sensoren, um zu sehen, was sich da aufbaut. Es ist ja klar, dass die Rechten und die Konservativen nicht mit Satire umgehen können, das haben sie noch nie gekonnt. Aber speziell seit dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" in Frankreich kann man einer begabten 16-Jährigen auch auf Grund anderer Bedrohungen nicht mehr empfehlen, politische Karikaturistin zu werden. Denn dazu gehört politische Verantwortung und auch eine Art Reife, Drohungen und Angriffe auszuhalten.

Die Bürgermeisterin von Chicago hat kürzlich angekündigt, weißen Journalisten keine Interviews mehr zu geben. Beginnt da schon der andere Rassismus?
Das ist genau die Entwicklung, auf die wir jetzt sehr aufpassen müssen. Es gibt in allen Ausformungen die große Bedrohung, dass wir das demokratische Gleichgewicht nicht mehr schätzen. Die Extreme liegen in der Luft. Und wenn der Schrei nach dem starken Führer nicht verklingt, dann müssen wir hoffen, dass er sich nicht einlöst. Wir müssen diese Dinge ernst nehmen, uns einbringen und nicht den bequemen Weg gehen, sondern sagen, was wir alle miteinander uns wünschen. Aber ich will jetzt am Ende unseres Gesprächs nicht zu pathetisch werden.

Dann lassen Sie uns über Schönes reden. Was ist für Sie Genuss?
Mein Beruf. Und eine bestimmte geistige Freiheit zu haben und die mit anderen Menschen auch teilen zu können. Mein großer Luxus ist, dass ich mich mit großer Freiheit zu Themen äußern kann, die mir unerträglich erscheinen. Daran kann ich mich abarbeiten, ein Ventil im Kopf öffnen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der News Ausgabe Nr. 21/21

Kommentare