Thommy Ten & Amélie van Tass:
Zuhause bei den weltbesten Magiern

Sie zauberten mit John Travolta und lasen Heidi Klums Gedanken. Mit ihrer Magie-Show jetten die Österreicher Thommy Ten und Amélie van Tass um die Welt. Ihr Traumhaus haben sie in Krems gefunden. News war exklusiv zum Besuch geladen

von Homestory - Thommy Ten & Amélie van Tass:
Zuhause bei den weltbesten Magiern © Bild: Ricardo Herrgott/News

Die Straße zum neuen Heim von Österreichs Magie-Stars führt durch grüne Wiesen und Felder. Da, wo sich die Häuser fern vom Kremser Ortszentrum in Niederösterreich mehr Abstand voneinander gönnen. Es ist die Art von Gegend, in der jeder jeden kennt und einander im Wirtshaus hauptsächlich Stammgäste treffen. Wenn hier das Flughafentaxi am finsteren Morgen Thommy Ten und Amélie van Tass abholt, weil sie einen Auftritt in der amerikanischen Ellen-DeGeneres-Show haben, ist dies mit Sicherheit ungewöhnlicher als an ihrem früheren Wohnort Los Angeles.

Als ihre Karriere in Nordamerika abhob, hatten die beiden eine Wohnung im Showbiz-Mekka. Das erleichterte dem Paar den Alltag, der dort von Treffen mit Agenten, Bookern und Terminen in allen wichtigen Fernsehstudios bestimmt wird. "Vormittags zu Netflix, dann zu NBC und nachmittags zu CBS", beschreibt der gebürtige Kremser Thommy Ten, der eigentlich Thomas Höschele heißt, das hektische Treiben dort. Dass sie in ihrer alten Heimat sesshaft werden wollen, war ihm und der Niederösterreicherin Amélie van Tass, gebürtig Christina Gruber aus Hofstetten-Grünau, immer klar. "Wir sind durch unseren Beruf ohnehin auf der ganzen Welt zuhause. Deshalb wollten wir unseren Rückzugsort und die Lebensbasis hier haben", erklärt er an einem der ersten Tage des neuen Jahrs im gemütlichen Wohnzimmer des vor wenigen Wochen bezogenen Hauses.

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Innerhalb von drei Tagen sind sie in das geräumige Haus übersiedelt. Es war der Glücksfall, auf den sie drei Jahre lang gewartet haben. Davor war eine Wohnung in Stein an der Donau, die sie nur selten sahen, die Übergangslösung. Über eine Bekannte erfuhren sie, dass der frisch umgebaute, moderne Bau im Landhausstil frei werde. Die Werkstatt, in der Thommy an den Illusionen basteln kann, der Proberaum zum Üben der Tricks oder der geräumige Schrankraum für die Kostüme machten ihn perfekt für das Paar - nicht zu vergessen die Wohnküche, in der die beiden sich mit Traditionellem wie Gulasch und Rindsrouladen von US-typischer Küche wie Burger und Steaks erholen. "Das Essen auf Tour ist auf Dauer eher ungesund. Hier lieben wir es, gemeinsam zu kochen, Wiener Küche oder asiatisch. Suppen sind meine Spezialität. Thommy ist der Meister der Salatdressings", schwärmt Amélie.

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Kaum waren sie im Herbst übersiedelt, saßen sie schon wieder im Flugzeug zu Auftritten in Übersee. Doch zu Weihnachten feierte die ganze Familie gemeinsam in Krems. Silvester wurde das neue Heim mit Freunden eingeweiht. "Wir haben heute durch unsere vielen Reisen natürlich Freunde auf der ganzen Welt. Aber die Familie und die Freunde von früher, die uns mit allen Macken kennen -das sind Dinge, die uns erden, wenn wir vom verrückten Alltag, wie er bei 'America's Got Talent' ist, heimkommen. Hier können wir uns wirklich fallen lassen", beschreibt Amélie van Tass.

Ein Schiff als Karrierekick

Die Karriere des Duos, das sich The Clairvoyants (deutsch: Die Hellseher) nennt, hob vor vier Jahren ab, als Simon Cowell, der Erfinder US-TV-Hits "America's Got Talent", sie in seine Show einlud. 2016 belegten sie in der US-weiten Sendung mit wöchentlich 16 Millionen Zusehern den zweiten Platz und traten nebenher als erstes europäisches Zauberduo auf dem Broadway in New York City auf. Seither füllt ihr Name allein die größten Hallen rund um den Globus. Der Weg dahin begann vor neun Jahren in der ORF-Sendung "Die große Chance", die Thommy und Amélie zusammenbrachte. Er führte über Hunderte Auftritte und eine viel zu kleine Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff.

"Die Kabine war so groß wie dieses Sofa", erinnert sich Thommy an die Zeit, als sie zweimal täglich aufgetreten sind, insgesamt 350 Mal in einem Jahr. 26 Mal fuhren sie die Kreuzfahrtroute von Miami aus durch die Karibik. "Wir kannten uns überall besser aus als jeder Taxifahrer", lacht van Tass. Das Kreuzfahrt-Engagement führte für die beiden zum entscheidenden Durchbruch. Zuvor hatten sie jahrelang ihre Kunst perfektioniert, waren durch Schulen getourt und traten in der TV-Show "Das Supertalent" auf. 2015 holten sie bei den Weltmeisterschaften der Zauberkunst den ersten Platz in der Sparte Mentalmagie. Doch die Kreuzfahrt machte sie plötzlich zum Insider-Tipp im US-amerikanischen Showbusiness.

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"Auf dem Schiff waren plötzlich alle aufgeregt, weil ein Produzent extra einflogen ist, der unsere Show sehen wollte. In der Woche danach kam noch einer. Und in der nächste Woche gleich drei", erinnert sich Ten. "Irgendwie hat es sich herumgesprochen, dass da zwei Europäer sind, die eine Show machen, die anders ist als amerikanische Illusionsshows."

Vom Kreuzfahrtschiff wechselte das Duo für zwei Jahre zur weltgrößten Zauberproduktion "The Illusionists", die sie unter Vertrag nahm und als Headliner auf Tournee durch Australien, Asien und die USA schickte. Dass Simon Cowell die beiden Trendsetter zu "America's Got Talent" einlud, war die logische Folge. Amélie erinnert sich an die Zeit: "Wir waren ständig auf Tour in den USA, das waren 30 Flüge pro Monat. Du gehst um elf Uhr abends aus dem Theater, bist um eins im Bett und stehst um vier Uhr wieder auf, um zum Flughafen zu fahren. Aber wenn Leute in Idaho dir erzählen, dass sie vier Stunden mit dem Auto gefahren sind, um deine Show zu sehen, ist es das wert. Dann habe ich Gänsehaut." Als Erfolgsgeheimnis beschreibt Ten ihre entschleunigte Art der Magie und dass sie als gleichberechtigtes Paar agieren. Es gibt nicht den Zauberer und seine Assistentin, sondern zwei, die auf Augenhöhe verzaubern. Es gibt kein Dutzend Tänzer und druckvolle Effekthascherei, sondern den Fokus auf der Illusion im Zusammenspiel mit Licht, Musik, Kostümen und natürlich dem Publikum. "In dieser Art ist das neu, was wir machen. Neu ist auch unser Schwerpunkt auf Mentalmagie, den erfinden wir immer wieder neu", so Ten. In der Show, die nun auch durch Österreich tourt, liest van Tass Gedanken, während sie in einem Wassertank taucht. Im Hintergrund arbeiten bis zu 50 Menschen am reibungslosen Ablauf der täglichen Illusionen.

Zwei Jahre bis zur Liebe

Die private Liebesgeschichte, die aus den Kollegen Ten und van Tass ein Paar machte, findet sich auf einer Spielkarte in der Show wieder. Sie zeigt ein Foto von Amélies Füßen in Strümpfen. Es ist jenes Foto, dass die diplomierte Sozialpädagogin und ausgebildete Tänzerin Christina Gruber 2011 an den aufstrebenden Zauberer Thomas Höschele gesendet hat. Der Jungstar, der schon mit 13 Jahren den Titel "Österreichischer Meister der Juniorenmagie" verliehen bekam und 2010 für seine kreativen Techniken sowohl zum österreichischen als auch deutschen Meister in Sachen Magie gekürt wurde, suchte damals eine Partnerin. Er wollte mit einer neuen Zweier-Performance im ORF bei "Die große Chance" beeindrucken. Sie wollte nicht auf die Assistentin reduziert werden und schickte deshalb kein klassisches Bewerbungsfoto, sondern eines von ihren Füßen. "Er hat sich gedacht: Die ist crazy, die nehm ich", sagt van Tass heute lachend. "Dadurch, dass wir danach immer damit beschäftigt waren, unsere Kunst weiterzuentwickeln, hat es länger gedauert, bis wir gemerkt haben, dass wir auch privat gut funktionieren", beschreibt sie, wie sie zwei Jahre nach dem ersten Treffen zum Paar wurden. Im Frühling 2019 machte ihr Thommy nach einem Tauchgang auf Tahiti einen Heiratsantrag. "Bis wir heiraten, wird es vermutlich wieder ein bissel dauern. Wir nehmen uns eben Zeit", sagt er.

© Ricardo Herrgott/News

Ihre Zeit planen beide, seit der Hype sie eingeholt hat, akribisch. Steht die Arbeit auf dem Plan, läutet auch in der Kremser Heimat um 7.30 Uhr der Wecker. Körperliches Training, Texte perfektionieren, Kostüme checken, Musik finden, mit ihrem Hund Mr. Koni Hundini spielen und proben (er ist Teil der Show) füllt den Tag bis 23.00 Uhr. Dann ist Amerika aufgewacht, und Telefonate mit Agenten stehen auf dem Programm. Schlaf wird in dieser Arbeitsphase auf das Minimum reduziert. Dafür gönnt sich das Paar neuerdings drei Monate Urlaub im Jahr - für ein Leben abseits der Magie. Den Tauchschein haben sie zusammen gemacht. Skifahren ist ein Fixpunkt. Und natürlich alle Wunder, die die Wachau zu bieten hat, seit beide hier ihre alte neue Heimat gefunden haben. Das Wakesurfen auf der Donau gehört dazu. "Dafür haben wir den Bootsführerschein gemacht", sagt Ten. Und Amélie schwärmt vom Marillenwanderweg, der an ihrem Haus vorbeiführt, und ausgedehnten Spaziergängen mit Hund Koni.

Denn - da sind sich die beiden einig - das Leben bietet auch abseits der Bühne noch reichlich Magisches.

"ZWEIFACH ZAUBERHAFT"

Neue Tour 2020 & 2021

Die Magier Thommy Ten und Amélie van Tass aus Niederösterreich zeigen ihre neue Show "Zweifach zauberhaft". Dabei beweist Amélie ihre mentalmagischen Fähigkeiten in einem Wassertank, das Publikum spielt mit, und Thommy lässt einen besonderen Gast erscheinen.

Quer durch Österreich. Die internationalen Stars der Illusionen gastieren dieses Jahr in Graz (8.2.), Bregenz (21.2.), Salzburg (23.2.), Wien (29.2.), St.Pölten (5.3.), Linz (7.3.), Grafenegg (15. & 16.5.).

Für 2021 sind folgende Tourdaten fix: Wien (30. & 31.1.), Graz (3.2.), Wr. Neustadt (7.2.), St. Pölten (11., 12., 13.2.), Salzburg (20.2.), Villach (25.2.), Eisenstadt ( 26., 27., 28.2.), Innsbruck (5.3.), Feldkirch (6.3.), Linz (21., 22.3.)

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der News Ausgabe Nr. 20/06

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barix89

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