Gernot Kulis: Der Comedian sorgt nicht nur als Ö3-Callboy für Lacher

Der Comedian Gernot Kulis zaubert seinem Publikum regelmäßig ein amüsiertes Lächeln ins Gesicht. Er ist unter anderem bekannt als "Ö3 Callboy", einer seiner Beinamen lautet "Nervensäge am Rohr". Eigentlich wollte der gebürtige Kärntner aber keine Menschen zum Lachen, sondern zum Jubeln bringen - als Profi-Fußballer.

von Gernot Kulis © Bild: imago images/K.Piles

Steckbrief Gernot Kulis

  • Name: Gernot Kulis
  • Geboren am: 11. August 1976 in Sankt Paul im Lavanttal, Kärnten
  • Sternzeichen: Löwe
  • Wohnt in: Wien
  • Ausbildung: Matura; 1. Radio-Erfahrung bei Antenne Steiermark
  • Beruf: Comedian und Kabarettist; seit 1999 bei Ö3 (u.a. Ö3-Callboy, Professor Kaiser)
  • Beziehungsstatus: verheiratet mit Petra Kulis-Jesenko
  • Kinder: zwei - eine Tochter, ein Sohn

Gernot Kulis hat sich in die Herzen der Österreicher telefoniert: Neben seinen Bühnen-Live-Auftritten ist er berühmt für seine Telefonscherze. Keine Privatperson, kein Amt und auch kein Prominenter können sich sicher sein, dass Kulis als "Ö3 Callboy" nicht eines Tages bei ihm anruft. Dabei dehnt er gekonnt die Grenzen des Humors aus, aber überschreitet sie nicht. Hierbei kommt ihm ein weiteres Talent zur Hilfe: Kulis ist einer der besten Stimmenimitatoren Österreichs. So sind seine Parodien von Hans Krankl, Armin Assinger oder Ivica Vastic fast schon legendär.

Gernot Kulis
© IMAGO/K.Piles Gernot Kulis bei einem seiner Bühnen-Auftritte

Gernot Kulis' sportliche Kindheit und Jugend

Gernot Kulis wuchs als Jüngstes von vier Geschwistern in der beschaulichen Gemeinde St. Paul in einer Gemeindewohnung auf. Sein Vater war Zimmermann. Er selbst beschreibt seine Kindheit als traumhaft. Fast täglich sei er draußen unterwegs gewesen und hätte viel Zeit auf dem Fußballplatz sowie auf der Skipiste und zugefrorenen Teichen verbracht.

Bis zum 14. Lebensjahr drückte der Komödiant am Stiftsgymnasium St. Paul im Lavanttal die Schulbank. Dann erfolgte ein Wechsel an das Grazer Internat HIB Liebenau. Dieses schloss er mit der Matura ab. Im Anschluss erhielt er erste Einblicke ins Mediengeschäft, indem er bei Privatradiosender Antenne Steiermark hinter die Kulissen blickte und schließlich auch zum Mikrofon griff.

Parallel dazu blieb er sportlich sehr aktiv. Sein Berufswunsch war Fußballprofi. Kulis wurde Spieler der Nachwuchsmannschaft des SK Sturm Graz. Eine sportliche Karriere sah er dort allerdings nicht, weswegen ein Wechsel in die Regionalliga zum TSV Hartberg folgte. Über viele Jahre hinweg blieb er dem Verein treu.

Sein fußballerisches Talent konnte Gernot Kulis auch in der ORF-Sendung "Das Match" beweisen. Die beiden Legenden Hans Krankl und Herbert Prohaska trainierten dabei zahlreiche Prominente wie Harry Prünster, Serge Falck, Oliver Polzer oder Leo Hillinger. Kulis wurde dabei von Krankl als "Zauberer" tituliert.

Bei Gernot Kulis dreht sich alles um Comedy

1999 wechselte Kulis zum dritten Hörfunkprogramm des Österreichischen Rundfunk (Ö3) und war dort von Dezember 1999 bis Juni 2017 in der Programmgestaltung als Autor tätig. Einen kleinen Ausflug in die Musik machte der Comedian 2002. Im Sommer jenen Jahres eroberte er als Prof. Kaiser mit Lukas Rupp alias Schüler Mayerhofer die nationalen Musikcharts. Das Duo brachte den Sommerhit "Was is' mit du?" heraus.

Im März 2011 fand die Uraufführung seines ersten Soloprogramms unter dem Titel "Kulisionen" statt. Kaum ein anderes Kabarettprogramm durfte so viele Erfolge feiern wie dieses. Mit ihm erfand Kulis eine neue Kabarettform in Österreich. Hierfür vermischte er klassische Kabarettbestandteile mit dem Witz und der Energie der Stand-up-Comedy. Inspirationen für die Geschichten in der Bühnenshow holte sich Kulis aus seinem eigenen Leben. Dieses Prinzip hat er sich bei seinen weiteren Comedy-Programmen beibehalten. Die Festanstellung bei Ö3 gab Kulis im Juli 2017 auf, um dort als freier Mitarbeiter tätig zu sein.

Parodien mit Comedy-Hirten und Ö3-Callboy

2004 trat die Kabarettgruppe Comedy Hirten erstmals live auf. Neben Gernot Kulis selbst bringen Peter Moizi, Herbert Haider, Rolf Lehmann und Christian Schwab (ersetzt Marion Petric) das Publikum zum Lachen. Ihre Auftritte sind ebenfalls auf dem Radiosender Ö3 zu hören. Im Rahmen der Show parodieren die Comedians zahlreiche Promis, was dem Programm inzwischen Kultstatus bescherte. Mindestens ebenso legendär ist der Ö3 Callboy, der scherzhafte Anrufe bei Ämtern, Prominenten und Privatpersonen macht. Schon bei Antenne Steiermark versuchte sich Kulis in Telefonstreichen, was ihm den Namen "Nervensäge am Rohr" einbrachte.

Kärnten und die Welt

Gernot Kulis liebt Kärnten. Da liegt es nur nahe, dies hin und wieder in die Arbeit einfließen zu lassen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Radioprogramm "Die Zwoa Lofntola" (kärntnerisch für "Die zwei Lavanttaler"). Hier interagiert Gernot Kulis mit Christian Schwab. Die beiden Comedians treffen scheinbar durch Zufall aufeinander und diskutieren das Tagesgeschehen.

Stärkere Bezüge zum Weltgeschehen haben Kulis Polit-Parodien "Bundesministerium für Irreres". Der Comedian porträtiert dabei seit Herbst 2020 den ehemaligen Innenminister und heutigen Bundeskanzler Karl Nehammer unter dem griffigen Namen "Karl Schmähhammer". Hinter "Rudi Warnschober" verbirgt sich Ex-Gesundheitsminister Rudi Anschober und hinter "Heinz Spasmann" der ehemalige Bildungsminister Heinz Faßmann. Im "Ministerium für Irreres" thematisierte Kulis auf amüsante Weise die landesweiten Corona-Maßnahmen.

Gernot Kulis' weitere Bühnenprogramme

Die Uraufführung von Gernot Kulis zweites Bühnenprogramm war 2017. Wie der Titel "Herkulis" bereits andeutet, handelte es von Herkules-Aufgaben und ihren Lösungen - natürlich auf gewohnt komische Weise. Die Presse lobte das Programm in höchsten Tönen und wies vor allem auf die schnelle Pointentaktung hin, für die seine Fans Gernot Kulis bis heute lieben.

Im Sommer 2021 folgte mit "Best Of 20 Jahre Ö3 Callboy" das dritte Live-Programm des Künstlers. Dieses ist ein Abbild seiner Telefonscherze über die letzten 20 Jahre hinweg, weswegen es einer kleinen Zeitreise gleicht. Von Volksbefragungen über die Resozialisierung von Hooligans bis hin zu EU-Verordnungen ist alles vertreten.

Gernot Kulis privat

Gernot Kulis' Leidenschaft gehört dem Sport. In einem Gespräch mit dem "Kurier" verrät er: "In Kärnten kriegst du mit fünf Jahren einen Eishockeyschläger geschenkt." Und führt weiter aus: "Sport ist meine Droge." Die Freizeit des Comedians ist dementsprechend aktiv geprägt. Tauchen und Skifahren gehören zu seinen favorisierten Sportarten.

Im Jahr 2011 heiratete Gernot Kulis seine langjährige Freundin, die Ö3-Pressesprecherin Petra Jesenko. Für ihn war dies Teil seiner Lebensplanung, wie er kurz vor seiner Hochzeit in einem Interview mit dem "Seitenblicke Magazin" preisgab: "Ja. Das ist für mich eine ganz klare Sache. Obwohl ich ja eigentlich wie ein großes Kind bin und 'heiraten' für mich immer so erwachsen geklungen hat. Aber letztendlich geht es ja hier für mich um den Menschen, nicht um das Wort 'heiraten'."

Gernot Kulis mit seiner Ehefrau Petra
© IMAGO/K.Piles Gernot Kulis mit seiner Ehefrau Petra

Ein Jahr nach der Hochzeit erblickte das erste Kind des Paares, ein Mädchen, das Licht der Welt. Im Juli 2015 folgte ein Bub, der das Familienglück perfekt machte. Die Fruchtblase platzte während eines Aufenthalts im Eissalon, im Krankenhaus sei dann zunächst kein Kreissaal frei gewesen, wie der stolze Vater Gernot Kulis kurz nach der Geburt im Ö3-Wecker erzählte.

Was man von Gernot Kulis lernen kann:

Gernot Kulis wollte als Kind und Jugendlicher Profi-Fußballer werden. Doch aus dem Traum wurde nichts, was jedoch nicht dazu führte, dass er verzagte. Anstatt in der Tristesse zu verharren, sei es wichtig, die Realität zu erkennen und einen anderen Weg einzuschlagen. Und genau das tut der heutige Erfolgs-Comedian mit einem breiten Lächeln im Gesicht. "Ich bereue es überhaupt nicht, weil der zweite Weg auch super und ein Hobby von mir war - ich habe ein Hobby zum Beruf gemacht. Es gibt selten einen Job, wo man beim Betreten des Arbeitsplatzes Applaus bekommt", erklärt Kulis gegenüber "meinbezirk.at".