Arabella Kiesbauer: Von damals bis heute

Arabella Kiesbauer prägt seit über drei Jahrzehnten und bis heute das Unterhaltungsfernsehen mit. So tickt sie, das prägte sie. Ein Porträt.

von Arabella Kiebauer 2022 © Bild: Elke Mayr

Steckbrief Arabella Kiesbauer

  • Name: Arabella Kiesbauer, bürgerlich: Cosima Arabella-Asereba Eblinger
  • Geboren am: 8. April 1969 in Wien
  • Wohnort: Wien
  • Beruf: Moderatorin
  • Moderierte Sendungen und Shows: „Arabella“, „Bauer sucht Frau“, „Starmania“, „The Masked Singer“, Life Ball, Opernball, Song Contest in Österreich,...
  • Ausbildung: Matura am Lycée Francais, Studium Publizistik und Theaterwissenschaft
  • Familienstand: verheiratet mit Florens Eblinger
  • Kinder: Nika Eblinger (geb. 2007) und Neo Eblinger (geb. 2010)

1987 war Arabella Kiesbauer erstmals im Fernsehen zu sehen. Mit jungen 18 Jahren moderierte sie die damalige ORF-Jugendsendung „X-Large“. Inzwischen sind über 30 Jahre vergangen, Arabella Kiesbauer ist über 50 – und steht immer noch an vorderster Front, wenn es große Hauptabendshows zu moderieren gibt; wie etwa das Revival der Casting-Show „Starmania“ im ORF oder "Arabellas Crime Time" im deutschen Privatfernsehen.

Arabella Starmania 2003
© imago images/SKATA Kiesbauer bei "Starmania" im Jahr 2003

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„Starmania ist Kult und gehört zur Familie“, sagt Kiesbauer im Gespräch mit News.at über die heimische „Urmutter aller Castingshows“, die 2021 nach zwölfjähriger Pause 2021 wieder ins Fernsehen zurückkehrte. Tatsächlich ist die Show, durch die Kiesbauer 2002 zum ersten Mal führte, eine der erfolgreichsten, die der ORF jemals ausgestrahlt hat. Doch selbst damals zur Blütezeit der Castingshows war Kiesbauer selbst schon ein durchaus erfahrener „Hase“ im Showgeschäft. Sie schrieb bereits in den 90er-Jahren Geschichte mit einem anderen TV-Format, dass damals die Fernsehlandschaft prägte: der Talkshow.

Arabella 1994 Talkshow
© imago images Kiesbauer prägte mit ihrer Talkshow "Arabella" ein Genre mit

Ein ganzes Genre geprägt

Ganze zehn Jahre lang (von 1994 bis 2004) moderierte Kiesbauer über 3.000 Folgen der nach ihr benannten Talkshow „Arabella“ im deutschen Privatfernsehsender ProSieben. Und prägte damit ein ganzes Genre. „Im deutschen Fernsehen gab es sogar den Begriff ‚arabellisieren‘. Alle anderen haben gesagt: ‚Wir müssen unsere Sendung ‚arabellisieren‘“ erinnert sich Kiesbauer im Gespräch mit News.at. Gemeint sind damit etwa die berühmte "Wackelkamera" sowie die gesamte Ästhetik der Show.

Arabella Kiebauer 2022
© Elke Mayr Arabella Kiesbauer 2022

4 Fragen an Arabella Kiesbauer:

1.) Worauf sind Sie in Ihrer Karriere am meisten stolz?
"Dass ich mich nicht verbogen habe und heute trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) genau das machen kann, was mir Spaß macht. Der Stolz ist aber mit einer mindestens ebenso großen Portion Dankbarkeit gepaart! Ohne Unterstützung hätte ich das nicht geschafft!"

2.) Ihre Tipps für Menschen mit Lampenfieber?
"Perfekte Vorbereitung und ein inneres Lächeln – diese beiden Dinge sind das Sicherheitsnetz, denn Inhalt und Präsentation sind die beiden Eckpfeiler, auf die man hier baut. Ich würde des Sprechen vor Publikum auch immer wieder üben – zuerst nur alleine vor dem Spiegel, dann vor der besten Freundin und schließlich vor einer Gruppe von zehn Menschen.

3.) Was hat das Leben und Ihre Karriere Sie gelehrt?
Die schönen Tage schenken uns Freude,
die schlechten Tage Erfahrungen,
die schlimmsten Tage Lektionen
und die besten Tage Erinnerungen.

4.) Die „Magic Moments“ Ihrer Karriere?
„Da fällt mir ad hoc nichts Bestimmtes ein, aber diese Verbindung mit dem Publikum, die ich spüre, wenn ich auf die Bühne gehe, hat etwas Magisches. Das ist ein unglaublicher Energieaustausch und auch eine Sensibilität, die man da hat. Selbst wenn in der 25. Reihe jemand eine Stecknadel fallen lässt, bekommt man das mit. Man ist in einem ganz besonderen Zustand.“

Sturm- und Drang-Zeiten

Diese zehn Jahre, in der sie werktags täglich im TV zu sehen war, beschreibt Kiesbauer heute als „sehr intensive Zeit“, in der sie "jung gewesen" sei und "Tabus gebrochen" hätte. "Es war schön, aber ich bin auch froh, dass es vorüber ist."

Das macht Arabella Kiesbauers Stil aus

Talkshows prägten die 90er-, Castingshows die Nullerjahre; Es wirkt als wäre die Moderatorin über Jahre hinweg maßgeblich an sämtlichen Erfolgs-Formaten des Unterhaltungsfernsehens beteiligt gewesen. Doch was zeichnet Kiesbauer selbst aus? „Zwei Schlagwörter: Professionalität auf der einen und hohe Empathie auf der andern Seite“, kennt sie ihre eigenen Erfolgsfaktoren ganz genau.

Arabella Song Contest
© imago images/K.Piles 2015 moderierte Kiesbauer (mit Weichselbraun und Tumler) den Song Contest in Wien.

Arabella Kiesbauer: Ihre Herkunft

Diese beiden Eigenschaften scheinen nicht ganz überraschend zu sein, hört man Kiesbauer über ihre Kindheit sprechen, die sie mit ihrer Mutter bei ihrer Großmutter in Wien verbracht hat. Es sei eine „sehr liebevolle, von Liebe und Fürsorge geprägte“ Kindheit gewesen, an die sie sich gerne erinnert. Auf der anderen Seite habe ihre Großmutter aber auch „eine natürliche Autorität“ gehabt, die der Moderatorin als Kind ohne streng zu sein klar gemacht habe, in welchen Grenzen sie sich zu bewegen habe.

Hannelore Arabella Kiesbauer
© imago images/Eventpress Kiesbauer mit ihrer Mutter Hannelore, 2002

Afrikanische Wurzeln - und die Suche danach

Kiesbauers Mutter, die deutsche Schauspielerin Hannelore Kiesbauer, trennte sich früh vom Vater, einem Ghanaer, der für ein Maschinenbaustudium nach Deutschland kam, wo sich die Eltern kennenlernten. Kiesbauer selbst wusste nicht viel von ihrem Vater, der nach der Trennung wieder nach Ghana zurückkehrte. „Ich war ein geliebtes, umsorgtes Kind […]. Vielleicht war das der Grund, warum ich selten Fragen über meinen afrikanischen Vater und diesen Teil meiner Familie stellte“, sagte die Moderatorin in einem Interview mit der Website buchszene.de. Erst als die Großmutter und auch der Vater starben, sei ihre Welt ins Wanken geraten und Kiesbauer begab sich auf Spurensuche nach Afrika, um diesen Teil ihrer Familie doch kennenzulernen. Eine Reise, die sie später auch in dem Buch „Mein afrikanisches Herz“ verarbeitete. Auch der ORF begleitete sie und berichtete in Form eine Dokumentation über diese Spurensuche.

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Zerrissenheit und Anfeindungen

Kiesbauer erkundete ihre afrikanische Seite zwar erst im Erwachsenenalter, sichtbar war sie aber auch davor: „In Ghana eine obruni, eine Weiße, hier bei uns eine Farbige, eine Schwarze“, beschreibt sie in dem buchszene.at-Interview eine "Zerrissenheit", die sie lange Zeit trotz der liebevollen und behüteten Umgebung, in der sie aufwuchs, verspürte. Mutter und Großmutter schickten Kiesbauer auf eine internationale Privatschule, "um rassistischen Anfeindungen vorzubeugen", dennoch habe sich bereits damals eine „Vorahnung“ entwickelt, nicht so zu sein wie die anderen Kinder. Konkrete Anfeindungen gab es mit ihren Auftritten in der Öffentlichkeit, im TV, die in einem Briefbombenattentat gipfelten, das 1995 von Franz Fuchs verübt wurde. Kiesbauer blieb dabei unverletzt, eine Assistentin wurde leicht verletzt.

Link:
Arabella Kiesbauers Website
Arabella Kiesbauer im ORF

Gesellschaftliche Engagements

Inzwischen engagiert sich die Moderatorin seit über 20 Jahren gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, wofür sie 2013 mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet wurde. „Ich muss aber leider sagen, dieses Engagement wird bis an mein Lebensende vonnöten sein – und darüber hinaus nicht nur meines, sondern das vieler Menschen“, weiß Kiesbauer im Gespräch mit News.at, dass auch im Jahr 2021 diesbezüglich noch sehr viel zu tun ist. Daneben engagiert sie sich auch als Integrationsbotschafterin im Team von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Integration sieht Kiesbauer auch als Bringschuld: „Das ist wie alles im Leben, ein Geben und Nehmen, auf der einen Seite muss es natürlich den Willen geben, jemanden willkommen zu heißen und auf der anderen Seite die Bereitschaft, sich zu integrieren.“ Getan werden müsse aber "auf beiden Seiten noch viel".

Arabella Kiebauer 2022
© Elke Mayr Arabella Kiesbauer im Jahr 2022. Sie bezeichnet sich als "unsteter Geist".

Arabella Kiesbauer privat

Selbst sieht sich Kiesbauer (aufgrund der Herkunft ihrer Mutter ist sie deutsche Staatsbürgerin) als Europäerin, wie sie gegenüber buchszene.de sagt. Doch eigentlich sei sie ein „unsteter Geist“, der „gerne mal hier und gerne mal da ist“. Etwas, das derzeit aber – auch abgesehen von der Corona-Pandemie – nicht möglich ist, denn Kiesbauer, die seit 2004 mit dem Wiener Personalberatungsunternehmer Florens Eblinger verheiratet ist und ist Mutter zweier Kinder, die in Wien die Schule besuchen. „Das ist etwas, dieses Korsett, was nicht meiner Natur entspricht“, fühlt sich die Moderatorin deshalb durchaus ein wenig eingeengt, wie sie gegenüber News.at erzählt.

Arabella Kiesbauer und Florens Eblinger
© imago images/Viennareport Kiesbauer mit ihrem Mann, Florens Eblinger

Happy Family mit Mann und Kinder

Unzufrieden ist die Moderatorin deshalb aber noch lange nicht: „Mir geht es wirklich gut, ich muss sagen, das Leben, das ich lebe, macht mich schon glücklich“, so Arabella im Februar 2021. Und wie ist Arabella privat? "Ein bisschen unberechenbar! Ich bin ein bisschen verrückt zuhause. Ich bin eine Mama, die in der Früh schon durch die Wohnung tanzt und das Frühstück serviert“, lacht sie glücklich, auf ihre Familie angesprochen. Dennoch: Ist einmal die Schulzeit des Nachwuchses absolviert („Das dauert aber noch“), gibt es für die Freigeistin „kein Halten mehr!“