Akademietheater Wien: Was die Burgtheater-Zweigstelle zu bieten hat

Seit jeher wünschten sich die Schauspieler des Burgtheaters eine zweite, intimere Spielstätte. Mit der Angliederung des Akademietheaters ging ihr Wunsch in Erfüllung. Welches Publikum das Akademietheater heute anzieht, wo man am besten sitzt und wohin man nach der Vorstellung gehen kann.

von Akademietheater (Wien) © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis

Akademietheater (Wien)
© IMAGO/CHROMORANGE

Akademietheater Eckdaten

  • Eröffnet am 4. Februar 1914
  • Architekten: Ferdinand Fellner, Hermann Helmer und Ludwig Baumann
  • Baumeister: Wilhelm König
  • Baustil: Jugendstil
  • Direktor: Martin Kušej, ab 2024/25 Stefan Bachmann
  • Adresse: Lisztstraße 1, 1030 Wien
  • Saison: September bis Juni
  • Plätze: 500 Sitzplätze, 32 Stehplätze, 4 Rollstuhlplätze (Buchung unter 0421 353 638)
  • Praktische Links:

Die Geschichte des Akademietheaters

Zwischen 1911 und 1913 erbaut, wurde das Gebäude am 4. Februar 1914 mit dem "Maskenball" von Giuseppe Verdi feierlich eröffnet. Ursprünglich als Übungsbühne für die damalige "k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst" gedacht, mehrten sich nach und nach die öffentlichen Vorstellungen. Es dauerte nicht lange, und über die Frage, wer die Bühne denn nun bespielen dürfe, entbrannte ein erbitterter Streit.

Akademietheater
© IMAGO/piemags Außenansicht des Akademietheaters um 1900

So gaben hier beispielsweise die Schauspieler des Raimundtheaters ihr Können zum Besten. Die Schauspieler des Burgtheaters wiederum wünschten sich schon seit längerem eine zweite, intimere Spielstätte. Letztere entschieden den Streit schließlich für sich. Das Akademietheater wurde dem Burgtheater als Zweigstelle angegliedert und als solche am 8. September 1922 eröffnet.

Akademietheater
© IMAGO/piemags Der Zuschauerraum des Akademietheaters um 1900

Den Zweiten Weltkrieg überstand das im Komplex des Konzerthauses untergebrachte Gebäude unbeschadet. So konnte hier bereits am 19. Mai 1945 wieder gespielt werden. Heute bringt das Akademietheater vor allem zeitgenössische Stücke zur Aufführung und lockt damit ein jüngere Publikum an, als es das Burgtheater tut.

Der Direktor des Akademietheaters

Mit seiner Bestellung zum Direktor des Burgtheaters ab der Saison 2019/2020 hat Martin Kušej auch die künstlerische Leitung des Akademietheaters inne. Der als Sohn zweier Lehrer in Wolfsberg geborene Kärntner Slowene studierte Sportwissenschaft, Deutsche Sprache und Literatur sowie Regie.

Martin Kusej
© IMAGO/SKATA

Sein Berufseinstieg erfolgte am Salzburger Landestheater und am Slowenischen Nationaltheater Ljubljana. Seine Karriere führte ihn unter anderem an die Oper Graz, das Staatstheater Stuttgart, das Deutsche Theater Berlin, die Staatsoper Berlin und das Deutsche Schauspielhaus Hamburg.

Martin Kušej erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "Kurt-Hübner-Regiepreis" der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und den Wiener Nestroy-Preis - Letzteren gleich zweimal. Mit der Spielzeit 2024/25 wird Kušej von Stefan Bachmann als Direktor abgelöst.

Das Ensemble des Akademietheaters

Als Zweigstelle des Burgtheaters wird das Akademietheater vom Ensemble des Burgtheaters bespielt. Dieses umfasst derzeit 73 Schauspieler und Schauspielerinnen, darunter den Oscar-Gewinner Felix Kammerer. Das Ensemble zeichnet sich durch seine Internationalität aus. Jahr für Jahr werden neue Mitarbeiter ans Haus engagiert.

Wo sitzt man am besten?

Da die Sitze im Zuschauerraum des Akademietheaters versetzt angeordnet sind, ist die Sicht auf die Bühne besser als in manch anderem Theater. Besucher berichten allerdings, dass sie für größere Menschen eher unbequem sind. Im Sinne der Beinfreiheit empfiehlt es sich, einen Platz auf dem Balkon in der ersten Reihe zu buchen. Auch im vorderen Parkettbereich werden die Sitze als sehr schmal und eng beschrieben. Wer sich für einen Platz in den hinteren Reihen entscheidet, muss wiederum Abstriche in puncto Akustik machen. Die Plätze am 1. Rang links dagegen versprechen ein ausgezeichnetes Hör- und Seherlebnis.

Akademietheater (Wien)
© imago images / Steinach

Gibt es fürs Akademietheater einen Dresscode?

Auf der Homepage des Burgtheaters heißt es: "Wichtig ist, dass Sie sich während Ihres Theaterbesuchs wohlfühlen. Unser Publikum trägt gerne von der eleganten Abendgarderobe bis zur Jeans alles, was die Mode zu bieten hat." Mit einer leger-eleganten Garderobe liegt man demnach auch im Akademietheater nicht verkehrt.

Programm für Kinder und Jugendliche

Das Angebot für Kinder und Jugendliche läuft im Akademietheater über das Burgtheaterstudio, wo junge Hobbyakteure beispielsweise dazu eingeladen werden, selbst Theater zu machen. Darüber hinaus gibt es spezielle Inszenierungen für das junge Publikum und Workshops für Schulklassen.

Wo kann man beim Akademietheater parken?

Rund um das Akademietheater gilt von 9 bis 22 Uhr gebührenpflichtige Parkzone. Wer nicht lange nach einem Parkplatz suchen will, kann mit der Beethovenplatz Parkgarage vorliebnehmen. Mit 4,40 Euro pro Stunde ist das Parken hier allerdings nicht allzu billig. Das Akademietheater ist auch öffentlich gut erreichbar. So zum Beispiel mit der U4 bis zur Station Stadtpark, mit den Straßenbahnlinien D und 2 bis zur Station Schwarzenbergplatz und mit dem Autobus 4A bis zur Station Akademietheater.

Wohin gehen nach der Vorstellung?

Seit dem Saisonstart 2022/23 ist Josef Donhausers DoN der neue Gastronomiepartner des Akademietheaters. Von ihm kommen die Snacks und Getränke, die man vor der Vorstellung sowie in den Pausen konsumieren kann. Angeboten wird auch ein Logen-Service, den man vor Veranstaltungsbeginn buchen kann. Noch in Planung ist eine App, mit der Besucher Tische und Getränke vorab reservieren bzw. bestellen können.

Nach der Vorstellung kann man beispielsweise im Restaurant Meissl & Schadn, am Schubertring 10 gelegen und damit nur 800 Meter vom Akademietheater entfernt, herzhafte österreichische Küche genießen. Österreichisch und mediterran geht es in Huber's Restaurant am Rennweg 11, 500 Meter vom Akademietheater entfernt, zu. 350 Meter entfernt liegt das Café am Heumarkt. Mit einer reizvollen Gartenterrasse und Fischgerichten lockt das Lucullus in der Neulinggasse 29, ebenfalls nur wenige Hundert Meter entfernt.