AK-Wahl 2024: Erfolg für Rot und Blau [Alle Ergebnisse im Überblick]

2024 gilt als Super-Wahljahr. Auch bei der Arbeiterkammer standen Wahlen an. Was genau gewählt wird, wer antrat und wer in den einzelnen Bundesländern das Rennen machte, lesen Sie hier.

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AK-Wahl 2024: Erfolg für Rot und Blau [Alle Ergebnisse im Überblick] © Bild: Elke Mayr

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Termine

Die Arbeiterkammerwahlen fanden von 26. Jänner bis 29. April 2024 statt. Die einzelnen Bundesländer wählten zu folgenden Terminen:

  • AK Salzburg: 26.1. - 8.2.
  • AK Vorarlberg: 26.1. - 8.2.
  • AK Tirol: 29.1. - 8.2.
  • AK Kärnten: 4.3. - 13.3.
  • AK Oberösterreich: 5.3. - 18.3.
  • AK Wien: 10.4. - 23.4.
  • AK Niederösterreich: 10.4. - 23.4.
  • AK Burgenland: 10.4. - 23.4.
  • AK Steiermark: 16.4. - 29.4.

Was wird gewählt?

In Österreich gibt es für jedes Bundesland selbstständige Arbeiterkammern. Jeder dieser Arbeiterkammern wird von einem AK Parlament, der sogenannten Vollversammlung, gelenkt. Die Vollversammlungen sind auch entscheidend für die Ziel- und Themensetzung der Arbeiterkammer. Zweimal im Jahr gibt es ein Treffen, bei dem bestimmt wird, auf welche Themen man sich fokussieren will. Das betrifft auch die Forderungen, die die AK stellt.

Bei der AK-Wahl treten verschiedene politische Fraktionen an. Je mehr Stimmen eine Fraktion bekommt, desto mehr Vertreter und Vertreterinnen ziehen für sie in die Vollversammlung ein. Diese Kammerrätinnen und Kammerräte (vergleichbar mit Abgeordneten im Nationalrat) wählen dann die Präsidentin bzw. den Präsidenten der Arbeiterkammer.

Wer darf wählen?

Wählen dürfen alle AK-Mitglieder - unabhängig von ihrer Nationalität. Mitglieder sind generell fast alle, die arbeiten. Man ist automatisch wahlberechtigt, wenn man zum Stichtag – das ist wenige Wochen vor der Wahl – unselbstständig beschäftigt ist oder einen freien Dienstvertrag hat. Lehrlinge, geringfügig Beschäftigte, Personen in Karenz, im Zivil- oder Präsenzdienst und Arbeitslose können sich in die Wählerliste eintragen lassen. Das AK-Wahlbüro informiert diese Gruppen rechtzeitig schriftlich.

Fraktionen und ihre Ausgangslage

Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG)

Die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (kurz FSG) ist eine SPÖ-nahe Fraktion innerhalb des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB). Sie gilt als stärkste Fraktion innerhalb der AK und trat bei der Wahl 2024 auch wieder in allen Bundesländern an. Renate Anderl kandidierte erneut für die FSG in Wien. Bei der AK-Wahl 2019 konnte die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen in sieben Bundesländern die Mehrheit halten.

Österreichische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB)

Der Österreichische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB, früher Österreichischer Arbeiter- und Angestelltenbund) ist die Arbeitnehmer-Organisation der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Aufgrund der Struktur der ÖVP sind alle Mitglieder des ÖAAB zugleich auch Mitglieder der ÖVP. Die ÖAAB bzw. die Fraktion der Christlichen Gewerkschaftler (ÖAAB-FCG) bildeten bei der Wahl 2019 in Tirol und Vorarlberg die stärkste Fraktion.

Freiheitliche Arbeitnehmer (FA)

Die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) fungieren als Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer innerhalb der Freiheitlichen und gehören zu den sechs anerkannten politischen Fraktionen im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Sie sind ebenfalls eine selbstständige Fraktion innerhalb der Arbeiterkammer. Bei der AK-Wahl 2019 konnten sie österreichweit rund 10,07 der Stimmen Prozent erreichen. Damit stellten die Freiheitlichen 82 der insgesamt 840 Mandaten in allen AK-Länderkammern.

Alternative, Unabhängige und Grüne Gewerkschafter*innen (AUGE/UG)

Als viertgrößte Fraktion der Arbeiterkammer Wien trat die AUGE/UG als "Liste 4 – GEMEINSAM AUGE/UG" bei den AK-Wahlen in Wien, Burgenland und Niederösterreich an. In der Steiermark trat sie - ebenfalls als viertstärkste Kraft - unter dem Namen AUGE/UG an. Bei der letzten AK-Wahl im Jahr 2019 erzielte die AUGE/UG 5,4 Prozent der Stimmen und 42 Mandate.

Sonstige Listen und Fraktionen

Listen und Fraktionen wie etwa der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB) oder die Kommunistische Gewerkschaftsinitiative traten zudem in einzelnen Bundesländern an. Bei den vergangenen Wahlen entfielen fast vier Prozent der Stimmen auf solche Listen.

Wahlergebnis AK-Wahl 2024

Bei der AK-Wahl 2024 wurden in allen Bundesländern die amtierenden Präsidenten sowie in Wien Präsidentin Renate Anderl in ihren Ämtern bestätigt. Die Sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) stellen weiter die Mehrheit in sieben Bundesländern (Burgenland, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Wien), in Tirol und Vorarlberg sind weiter die Christgewerkschafter (FCG-ÖAAB) vorne.

Das Ergebnis im Überblick:

  • FSG: 57,14 Prozent
  • FCG-ÖAAB: 16,56 Prozent
  • FA: 12,27 Prozent
  • AUGE/UG: 4,51 Prozent

Während die FSG und die FCG-ÖAAB im Vergleich zu 2019 rund drei bzw. zwei Punkte verloren, legten die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) zu (2019: 10,07 Prozent). Die Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) verloren leicht (2019: 5,43 Prozent). Knapp zehn Prozent der Stimmen gingen an Listen, die nur in einzelnen Bundesländern antraten. Insgesamt sind 18 verschiedene Listen in den Parlamenten der einzelnen Arbeiterkammern vertreten.

Die 840 Mandate wurden über alle Arbeiterkammern hinweg wie folgt vergeben:

  • FSG: 494 (2019: 510)
  • FCG-ÖAAB: 147 Mandate (2019: 174)
  • FA: 104 Mandate (2019: 82)
  • AUGE/UG: 34 Mandate (2019: 42)
  • sonstige Listen: 61 Mandate (2019: 32)

Die Spitze der Bundesarbeitskammer wird traditionell vom Wiener Wahlsieger gestellt, das wäre also die schon bisherige AK-Präsidentin Renate Anderl. Die Wahl findet bei der konstituierenden Hauptversammlung am 25. Juni statt.

Ergebnis AK-Wahl Salzburg

Fraktion Prozent Mandate
Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) 68,94 50
ÖAAB.FCG.Salzburger Volkspartei 10,93 8
Freiheitliche Arbeitnehmer (FA) 10,06 7
Alternative, Grüne und Unabhängige Gewerkschafter:innen (AUGE/UG) 4,85 3
Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) 2,61 1
PFG - Deine parteifreie Interessenvertretung 2,61 1

Ergebnis AK-Wahl Vorarlberg

Fraktion Prozent Mandate
Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG-AK) 42,3 31
Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) 28,1 20
Freiheitliche Gewerkschafter (FA) 14,5 10
Heimat aller Kulturen (HaK) 6,9 5
Gemeinsam 4,6 3
Neue Bewegung für die Zukunft (NBZ) 2,3 1
Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) 1,2 -

Ergebnis AK-Wahl Tirol

Fraktion Prozent Mandate
AAB-FCG 59,2 43
Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) 18,8 13
Freiheitliche Arbeitnehmervertreter 12,4 9
Grüne 5,1 3
PFG - Deine parteifreie Interessenvertretung 1,6 1
Gewerkschaftliche Linke/GL 1,6 1
Kommunistische Liste 1,2 -

Ergebnis AK-Wahl Kärnten

Fraktion Prozent Mandate
FSG 69,2 50
FA-FPÖ 18,6 13
FCG-ÖAAB 5,2 3
AUGE/UG 3,1 2
ALG 2,9 2
GLB 0,9 0

Ergebnis AK-Wahl OÖ

Fraktion Prozent Mandate
FSG 66,1 75
FA-FPÖ 15 16
ÖAAB-FCG 11,1 12
AUGE/UG 3,9 4
PFG 2,4 2
GLB 1,4 1

Ergebnis AK-Wahl Wien

Fraktion Prozent Mandate
FSG 57,2 108
FA-FPÖ 8,3 15
FCG-ÖAAB 6,8 12
GA 5,2 9
GEMEINSAM AUGE/UG 5,1 9
NEOS LiA 2,7 5
LINKS 2,4 4
HAK IŞ – Liste Perspektive LP – Fatih Vural (LP) 2,1 3
KOMintern 1,8 3
FAIR 1,7 3
GLB 1,6 2
MUT 1,4 2
ARGE 1,1 2
PFG 1,0 1
TÜRK-IŞ 0,9 1
BDFA 0,7 1

Ergebnis AK-Wahl NÖ

Fraktion Prozent Mandate
FSG 64 72
NÖAAB-FCG 15 16
FA-FPÖ 13,9 15
GEMEINSAM AUGE/UG 3,6 4
KOMIntern 1,8 2
HAK-IŞ/Liste Perspektive LP 1,7 1

Ergebnis AK-Wahl Burgenland

Fraktion Prozent Mandate
FSG 68,7 36
ÖVP 18,5 9
FA-FPÖ 9,4 4
GEMEINSAM AUGE/UG 3,3 1

Ergebnis AK-Wahl Steiermark

Fraktion Prozent Mandate
FSG 62,6 70
FA/FPÖ 13,3 15
ÖAAB-FCG 12,2 13
GLB-KPÖ 6,7 7
AUGE/UG 5,2 5

Wahlergebnis AK-Wahl 2019

Bei der AK-Wahl 2019 gingen die Sozialdemokraten (FSG) als klare Sieger hervor. Sie konnten wie schon zuvor in sieben Länderkammern (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Wien) ihre Mehrheit halten. Insgesamt 60,48 Prozent der Stimmen entfielen auf die Sozialdemokratischen Gewerkschafter. In den Bundesländern Tirol und Vorarlberg hielten die Christlichen Gewerkschafter (ÖAAB-FCG) ihre Mehrheit. Sie konnten insgesamt 18,56 Prozent der Stimmen verbuchen. Die Freiheitliche Arbeitnehmer (FA) erhielten 10,07 Prozent. Alternative und Grüne Gewerkschafter/Unabhängige Gewerkschafter (AUGE/UG) bekamen 5,43 Prozent. Fast vier Prozent der Stimmen entfielen auf Listen, die nur in einzelnen Bundesländern antraten.