Neues Intervallfasten eliminiert grundlegenden Diät-Fehler

Der Mediziner Johannes Huber beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema Fasten. Er ist Verfechter davon, am Abend weniger zu essen. Die neusten internationalen Publikationen und Forschungsergebnisse dazu verarbeitete er zu einem Buch. Darin verrät er auch, was die meisten beim Intervallfasten bisher falsch gemacht haben.

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Gesundheit & Abnehmen - Neues Intervallfasten eliminiert grundlegenden Diät-Fehler © Bild: istock images
studierte Theologie und Medizin. Er war Leiter der klinischen Abteilung für gynäkologische Endokrinologie im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Er ist in Wien und München als Arzt tätig, seine Vorträge machten ihn im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt.
geboren 1974 in Vandans, Vorarlberg, ist Personaltrainer, 7-facher Mr. Universum, betreibt in Salzburg ein Fitnesscenter und ist mehrfacher Buchautor. Zu seinen Kunden gehören viele Spitzen der internationalen Wirtschaft.

"Spät zu essen und auf das Frühstück zu verzichten, ist das Schlechteste, was man sich antun kann. Fragen Sie Ihren Insulinspiegel", schreibt der Wiener Arzt und Hormonspezialist Johannes Huber in seinem neuen Buch "Die Anti-Aging Revolution – Spielend schlank".

Seine Empfehlung: Die bekannte 16:8-Methode (Acht-Stunden-Diät) chronobiologisch zu modifizieren. Bei allen Formen des 16:8-Intervallfastens beschränkt man das Essen grundsätzlich auf 8 Stunden täglich, danach folgt eine 16-stündige Fastenphasen. "Die ersten 8 Stunden müssen immer vor Mitternacht sein. Weil man damit das Wachstumshormon anregt. Die zweiten acht Stunden folgen wenn man schläft", erklärt Huber die neuen Erkenntnisse.

Der große Fehler beim Intervallfasten

Denn verbreitete Fehler beim Intervallfasten seien abends zu essen und dafür das Frühstück auslassen, doch das funktioniere nicht, weil so die Zellreinigungs- und Regenerationsprozesse nicht in Gang kommen würden.

Der Grund: Der menschliche Organismus ist biochemisch in den Tag-Nacht-Rhythmus eingebunden. Studien in Frankreich und Spanien, zwei Nationen, die traditionell üppig zu Abend essen, haben gezeigt, dass dort die Krebsrate insbesondere bei Brust- und Prostatakrebs höher ist.

Buchtipp

Die Anti-Aging Revolution: Spielend schlank. Länger jung*

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Der Spruch unserer Großmütter: "Morgens essen wie ein König und wie ein Bettler am Abend" sei auch heute noch gültig und hat zudem eine nachgewiesene medizinische Bedeutung bekommen.

Intervallfasten: Nicht ohne mein Frühstück

Das Auslassen des Frühstücks habe keinen positiven Einfluss auf die Zellerneuerung und bringe die Chronobiologie durcheinander. Huber empfiehlt in seinem Buch, das er gemeinsam mit dem siebenfachen "Mr. Fitness-Universum" Bernd Österle geschrieben hat, zudem nach dem Zufallsprinzip zu fasten.

Was wir von Steinzeitmenschen lernen können

Dabei entscheidet sich jeweils erst am Morgen eines Tages, was, wann und wie viel man essen darf. Ganz im Einklang mit der Natur. Denn über Jahrhunderttausende - als das Fasten noch kein Thema war - galt es, alles zu essen, was da ist, um zu überleben.

Vorteile vom "natürlichen" Intervallfasten

Um dieses natürliche Zufallsprinzip zu imitieren (freilich mit vorgegeben Lebensmitteln), wurde das System des "natürlichen Intervallfastens" entwickelt. Der Vorteil dabei: Der Körper werde in seiner Genialität überlistet. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode wird ständig variiert, sodass sich der Körper nicht anpassen kann, um Nahrung stärker zu resorbieren. Mit anderen Worten: Die Kilos purzeln leichter.

»Fasten nach dem Zufallsprinzip ist besonders effizient «

"Während sich der Stoffwechsel auf normales Intervallfasten allmählich einstellt und es deshalb an Wirkung verliert, ist der Körper beim Fasten nach dem Zufallsprinzip immer überrascht, weshalb es besonders effizient ist", sagt Huber im Gespräch mit News.at.

Diese Lebensmittel sollten am Diät-Plan stehen:

  • Gemüse
  • Wurzeln (Wurzelgemüse)
  • Frisches Obst (wichtig: frische Beeren)
  • Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen)
  • Pilze
  • Nüsse
  • Fisch

Keine Angst vor Hunger

Egal, wie toll sich der Speiseplan einer Diät liest. Fasten bedeutet immer verzichten. Die Tatsache, dass kalorienreduzierte Ernährung nicht nur schlanker macht, sondern den Alterungsprozess aufhält und man somit seine Lebenszeit verlängert, könne jedoch motivieren.

Hunger aktiviere zum Beispiel die multifunktionalen Enzyme, die in der Medizin seit kurzem als Wundermittel gelten. Tatsächlich reparieren diese Sirtuine Zellen und können damit das Leben verlängern. Erforscht hat die Sirtuine der australische Biologe David Sinclair, ein bekannter Altersforscher in Harvard. "Die Sirtuine warten und reparieren die Zellen und beheben dort sogar DNA-Schäden", weiß Johannes Huber.

Elisabeth Gürtler und das Fasten

Man muss aber kein Experte auf dem Gebiert sein und auch nicht alle neuen Studien kennen, um beim Fasten alles richtig zu machen. Wie in vielen Dingen, kommt es auch hier auf die richtige Einstellung an.

»Mir war es immer wichtig, meine körperliche und geistige Energie zu bewahren«

Bestes Beispiel: Elisabeth Gürtler, Grand Dame des Wiener Hotel Sacher. Sie lebt schon lange nach dem Prinzip der Enthaltsamkeit. Im Buch erzählt sie: "Mir war es, unabhängig von den Trends bei Fasten- und Anti-Aging-Methoden, immer wichtig, schlank zu sein und jung zu bleiben, also meine körperliche und geistige Energie zu bewahren. Deshalb tat ich das mein ganzes Leben lang mehr oder weniger instinktiv. Bloß nannte ich es weder Dinner-Cancelling noch Intervallfasten. Ich nannte es einfach das Abendessen auslassen.