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"Wien gilt als besonders lebenswerte Weltstadt, lassen wir die ausländischen Gäste das doch genießen. Dazu sollten aber die Händler die Freiheit haben, auch am Sonntag aufzusperren", meinte Ruck. Die Zeit sei reif dafür, und der Eurovision Song Contest 2026 ein zusätzlicher Anreiz, begründete er seinen Vorstoß in der seit Jahren festgefahrenen Debatte.
Die Kritik, dass die Angestellten dann über Gebühr arbeiten müssten, wies Ruck zurück: "Da gibt es ja Kollektivverträge mit entsprechend höheren Zahlungen und einem Zeitrahmen, ich verstehe nicht, warum die Geschäfte diese Umsätze nicht machen dürfen, es ist in Zeiten wie diesen schade um jeden Euro, der nicht ausgegeben wird. Es geht um einen Mehrumsatz, den alle gut brauchen könnten."
Von Gewerkschaftsseite wurde dies abgelehnt. 95 Prozent der Handelsangestellten sprächen sich entschieden gegen Sonntagsarbeit aus, berief sich Mario Ferrari, Bundesgeschäftsführer und Leiter der Kollektivvertragsarbeit der Gewerkschaft GPA, seinerseits auf eine Umfrage. "Wenn Wien die lebenswerteste Stadt bleiben soll, sollte man vielleicht bei den über 100.000 Handelsangestellten, die von derartigen Vorschlägen betroffen wären, ansetzen, und nicht bei den Wünschen von Tourist:innen", erklärte er in einer Aussendung.
"Sonntagsarbeit auf dem Rücken der Beschäftigten wird es mit uns nicht geben", bekräftigte Ferrari deshalb. Denn gerade Freiwilligkeit sei bei einer Sonntagsöffnung reine Illusion. Der Job sei bereits sehr fordernd, betroffen wären zudem vor allem Frauen. Auch wirtschaftlich sei der Nutzen fraglich, so der Gewerkschafter: "Von einer Sonntagsöffnung profitieren vor allem große Ketten. Für kleinere Betriebe bedeutet sie hingegen höhere Kosten, ohne dass fixe Mehreinnahmen garantiert wären."