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Der Abschnitt gehört mit rund 650 Mio. Mio. Euro Bauvolumen zu den größten Baulosen des gesamten Brennerbasistunnel-Projekts. BBT-Geschäftsführer Martin Gradnitzer betonte vor rund 100 versammelten Personen - Tunnelarbeitern, Verantwortlichen der beteiligten Unternehmen sowie geladenen Journalisten - die Bedeutung des Moments: "Der Durchbruch von 'Ida' stellt einen zentralen Projekterfolg auf österreichischer Seite dar." Der Vortrieb sei sowohl geologisch als auch logistisch "hoch anspruchsvoll" gewesen. Das Gestein in diesem Abschnitt - unter anderem Schiefer und Quarz - stellte offenbar hohe Anforderungen an Mensch und Maschine. Der live übertragene Durchschlag war jedenfalls von zahlreichen Emotionen begleitet. Als es endlich soweit war und der Bohrkopf von "Ida" durch das Gestein brach, erschallten Applaus und "Juhu"-Rufe. Die Verantwortlichen lagen sich teilweise in den Armen.
Die Tunnelbohrmaschine (TBM), die in der nun fertiggestellten westlichen Tunnelröhre des Bauloses zum Einsatz kam, weist jedenfalls eine Gesamtlänge von rund 160 Metern sowie ein Gewicht von fast 2.500 Tonnen auf und hat einen Bohrkopf mit einem Durchmesser von etwa 10 Metern. Sie war im Jahr 2023 von Kindern der Volksschule Navis auf den Namen "Ida" getauft worden - benannt nach einem Kalb auf dem Bauernhof eines Schülers. Ihre Zwillingsschwester, die TBM "Lilia", wird voraussichtlich im Herbst 2025 die östliche Haupttunnelröhre des Bauloses H41 Sillschlucht-Pfons fertigstellen. Die Tunnelbohrmaschinen arbeiteten jedenfalls im Tag- und Nachtbetrieb und konnten durchschnittlich jeweils rund 15 Meter Steinschicht pro Tag abtragen.
Der Vortrieb im gesamten Baulos erfolgt neben dem maschinellen auch mit traditionelleren bergmännischen Verfahren wie Sprengungen: Insgesamt sollen rund 16,8 Kilometer mit den Tunnelbohrmaschinen "Ida" und "Lilia" zurückgelegt werden, acht Kilometer im Sprengvortrieb. Dabei waren rund 600 Arbeiter aus rund neun Nationen im Einsatz.
Parallel zu den beiden Haupttunnelröhren wurde auch ein rund 57 Kilometer langer Erkundungsstollen in der Tiefe vorangetrieben. Dieser liege etwa 12 Meter unter den Haupttunneln und ermögliche nicht nur geologisches Monitoring, sondern fungiere künftig auch als einzigartiger Wartungstunnel, hieß es. Kein anderes Tunnelsystem der Welt habe etwas Vergleichbares. Dieser soll schließlich am 18. September 2025 durchgebrochen werden und damit das erste Mal die österreichisch-italienische Staatsgrenze am Brenner unterirdisch miteinander verbinden.
Mit Ende August waren rund 200 der 230 Tunnelkilometer des Brennerbasistunnels - oder etwa 90 Prozent der gesamten Strecke - herausgebrochen worden. Bis 2026 sollen die 230 Kilometer komplett durchgebohrt werden. Der Brennerbasistunnel verläuft auf 55 Kilometern zwischen Innsbruck und der Südtiroler Franzensfeste und gilt als Kernelement der neuen Bahnverbindung von München bis Verona. Nach geplanter Fertigstellung im Jahr 2031 und Inbetriebnahme im Jahr darauf wird der flach verlaufende Eisenbahntunnel mit 64 Kilometern laut Angaben der ÖBB die "längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt" sein. Der Tunnel bildet zudem ein Kernstück des TEN-V-Kernnetzkorridors Skandinavien-Mittelmeer.