(v.l.n.r.) Stephan Hartmann (MA 25), Franz Steinbrecher (Vorstand Verein Gebärdenverse), Kathrin Gaál (Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin), Dominic Weiss (Wirtschaftsagentur Wien)
©Stadt Wien/Martin VotavaMit gezielten Förderungen unterstützt die Stadt Wien Neugründungen, die soziale Innovation, kulturelle Teilhabe und lokale Wirtschaft stärken. Drei Projekte wurden nun im Rahmen des Förderprogramms erfolgreich eröffnet – darunter das Kulturzentrum „Deaf Space“.
Leerstehende Geschäftslokale langfristig zu beleben und gleichzeitig das soziale Miteinander im Viertel zu stärken – mit diesem Anspruch starteten WieNeu+ und die Wirtschaftsagentur Wien die „Grätzlinitiative 20+2“. Das Programm richtet sich an Jungunternehmer*innen, die mit innovativen Konzepten das Stadtteilleben bereichern und wirtschaftliche Entwicklung mit gesellschaftlichem Mehrwert verbinden wollen. Nun wurden in Wien Brigittenau und Leopoldstadt drei erste Projekte offiziell eröffnet.
Aus über 60 Einreichungen wurden 10 Geschäftsideen ausgewählt
Ende des vergangenen Jahres wählte die Stadt Wien gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien zehn Gewinnerkonzepte aus über 60 Einreichungen aus. Eine Auswahl davon hat die Umsetzung inzwischen erfolgreich abgeschlossen: Die neuen Unternehmen konnten Geschäftslokale im „Grätzl 20+2“-Programmbereich anmieten und profitieren nun von finanzieller und organisatorischer Unterstützung.
„Zu einem lebendigen Grätzl gehört eine belebte Erdgeschosszone“, erklärte Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. Geschäftslokale seien nicht nur Orte des Konsums, sondern auch Treffpunkte, die soziale Bindung fördern. Die Stadt wolle genau diese Funktionen stärken.
Auch Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak betonte die Bedeutung der Initiative: „Leerstehende Lokale werden zu Orten der Begegnung, Kreativität und Vielfalt. Das stärkt die lokale Wirtschaft – und auch das soziale Miteinander.“
Drei Projekte setzen neue Akzente im urbanen Alltag
1. „Deaf Space“ – Kulturzentrum für die Gehörlosen-Community (20. Bezirk)
Der Verein Gebärdenverse eröffnete mit „Deaf Space“ den ersten öffentlichen „dritten Raum“ für gehörlose Menschen in Wien außerhalb von Wohn- und Arbeitsumfeld. Die Österreichische Gebärdensprache ist hier Standardsprache. Der Ort soll künftig Kurse, Austauschformate und kulturelle Angebote für die Deaf-Community bieten. Die Nutzung der Räumlichkeiten ist für die Community kostenlos.
2. HOLi Social Health Hub – Gesundheitszentrum mit gewichtsneutralem Ansatz (2. Bezirk)
Der HOLi Social Health Hub verfolgt ein Konzept, das Gesundheit nicht an Körpergewicht misst. Geplant sind Beratungen, Therapieangebote und Fitnessräume, die auf Verhaltensänderung und Anti-Gewichtsdiskriminierung ausgerichtet sind. Gründerin Isabel Bersenkowitsch betont: „Wir möchten einen sicheren Raum schaffen, in dem Wohlbefinden unabhängig von Gewicht möglich ist.“
3. Solidar:Raum von Ouvertura & GeLa Ochsenherz – ökologisch und fair ernährt im Grätzl (2. Bezirk)
Die solidarischen Landwirtschaften Ouvertura und GeLa Ochsenherz bringen Lebensmittel aus nachhaltiger, solidarischer Landwirtschaft direkt ins Stadtviertel. Der Raum dient als Abholstelle, Austauschort, Veranstaltungsort und soll künftig auch als Nachbarschaftsküche genutzt werden.


v.l.n.r.) Christoph Zich (Bezirksvorsteher-Stellvertreter Leopoldstadt), Christine Dubravac-Widholm (Bezirksvorsteherin Brigittenau), Franz Steinbrecher (Vorstand Verein Gebärdenverse), Kathrin Gaál (Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin)
Fördermodell unterstützt Gründungen langfristig
Die Stadt Wien übernimmt im Rahmen des Programms bis zu 50 Prozent der Nettomiete der Geschäftslokale, maximal 12.000 Euro im Jahr, für die ersten drei Jahre. Zusätzlich stehen Beratung, Begleitung und Hilfestellung durch WieNeu+ und die Wirtschaftsagentur Wien zur Verfügung.
Dominic Weiss, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, betont den strategischen Ansatz:
„Lebendige Grätzl sind das Fundament eines starken Wirtschaftsstandorts. Wir unterstützen Ideen, die wirtschaftliche Entwicklung und soziales Engagement verbinden.“
Lokal verankert – und mit Wirkung für die Entwicklung des Viertels
Für die Bezirksvorstehungen in Brigittenau und Leopoldstadt ist die Initiative ein direkt spürbarer Gewinn. Christine Dubravac-Widholm sieht in „Deaf Space“ einen Impuls zur kulturellen Teilhabe, während Bezirksvorsteher Alexander Nikolai unterstreicht, wie wichtig Förderstrukturen für junge Unternehmer*innen sind.
Mit der „Grätzlinitiative 20+2“ setzt Wien ein Zeichen: Stadtentwicklung kann gleichzeitig sozial, wirtschaftlich nachhaltig und lokal verwurzelt sein – und Räume schaffen, in denen sich Nachbarschaften neu begegnen.






