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Am Samstag hatte Trump selbst auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, Walmart solle aufhören, die Zölle als Grund für Preiserhöhungen zu nennen. Das Unternehmen habe im letzten Jahr Milliarden Dollar verdient, weit mehr als erwartet. Im Handel mit China solle Walmart die Zollbelastungen nicht weitergeben ("eat the tariffs") "und den geschätzten Kunden NICHTS berechnen".
Walmart hatte am Donnerstag vor einem möglichen Preisanstieg wegen Trumps Zollpolitik gewarnt. "Wir werden unser Bestes tun, um unsere Preise so niedrig wie möglich zu halten", hatte Chef McMillon erklärt. Angesichts der Zölle sei Walmart als größter Importeur von Containerwaren aber nicht in der Lage, den gesamten Druck aufzufangen, weil die Gewinnspannen im Einzelhandel sehr gering seien. Walmart ist der weltgrößte Einzelhändler. Der US-Konzern hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 648 Mrd. Dollar (578,88 Mrd. Euro) einen Gewinn von rund 15,5 Mrd. Dollar erwirtschaftet, ist in zahlreichen Ländern aktiv und hat insgesamt mehr als zwei Millionen Mitarbeiter.
In einer Reaktion auf Trumps Kritik hatte Walmart am Samstag an die Nachrichtenagentur Reuters geschrieben, der Konzern habe "immer daran gearbeitet, seine Preise so niedrig wie möglich zu halten". Dies werde fortgesetzt. "Wir werden die Preise so niedrig halten, wie wir können, so lange wir können, angesichts der Realität der geringen Margen im Einzelhandel."
Volkswirte hatten wiederholt erklärt, es sei wahrscheinlich, dass Trumps höhere Zölle für Einfuhren in die USA auch Produkte für US-Verbraucher verteuern werden.
Ende April war bereits der Online-Händler Amazon für seine Zoll-Überlegungen scharf vom Weißen Haus kritisiert worden. Das Portal "Punchbowl" hatte damals berichtet, Amazon wolle bei jedem Artikel aufführen, welchen Anteil am Preis die von Trump eingeführten Zölle hätten. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt hatte daraufhin erklärt, Trump sehe das als "feindlichen politischen Akt". Aus US-Regierungskreisen verlautete später, Trump habe Amazon-Chef Jeff Bezos angerufen, um sich zu beschweren. Trump selbst sagte später, Bezos habe "das Problem" sehr schnell gelöst und "das Richtige" getan.
Amazon selbst hatte nach der Kritik den Punchbowl-Bericht dementiert. Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken einer Kenntlichmachung der Zoll-Kosten gespielt, hatte es geheißen. Für die Haupt-Webseite habe es aber nie solche Überlegungen gegeben. In einer zweiten Erklärung kurz darauf hieß es, die Idee sei nicht genehmigt worden und das wäre auch nie passiert.