News Logo
ABO

Senkung der deutschen Flugticketsteuer hängt in der Luft

Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Das deutsche Finanzministerium hat mit Blick auf eine mögliche Senkung der Luftverkehrsteuer auf die schwierige Haushaltslage verwiesen. Eine Sprecherin des zuständigen Ministers Lars Klingbeil (SPD) sagte in Berlin, alle Maßnahmen im Koalitionsvertrag stünden unter Finanzierungsvorbehalt. Die Luftverkehrssteuer steht beispielsweise seitens der AUA auch stets in der Kritik, da das Fliegen ab Österreich teurer ist als in Nachbarländern.

von

Man müsse schauen, ob Mittel zur Senkung der Luftverkehrsteuer möglich seien, hieß es nun von der Klingbeil-Sprecherin in Deutschland. Der Entwurf des Haushalts 2026 solle Ende Juli vom Kabinett beschlossen werden. Dann solle es Klarheit zur Ticketsteuer geben, machte die Sprecherin deutlich.

Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Die luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben wollen wir reduzieren und die Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurücknehmen." Bei der Koalition in Österreich aus ÖVP, SPÖ und NEOS findet sich im Regierungsprogramm kein Hinweis auf Pläne rund um die strittige Abgabe.

Beim deutschen Flughafenverband ADV hieß es, die angekündigte Zurücknahme der Erhöhung der Luftverkehrsteuer aus dem Jahr 2024 wäre ein erster und dringlicher Schritt in die richtige Richtung. "In Deutschland muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass jede Maßnahme zur Stärkung des Luftverkehrs ein Beitrag für mehr Wohlstand und Wachstum insgesamt ist", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Ähnlich äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Joachim Lang. Er hält eine Entlastung bei den staatlichen Standortkosten in Höhe von rund zwei Milliarden Euro jährlich für nötig, damit die Luftverkehrsanbindung des Wirtschaftsstandortes Deutschland wiederhergestellt werde.

Im Mai 2024 wurde die Luftverkehrsteuer deutlich erhöht. Airlines wie Ryanair hatten Flüge von deutschen Flughäfen unter Verweis auf die hohen Standortkosten gestrichen.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, wird die Rücknahme der Ticketsteuer in den Beratungen über den Haushalt 2026 konkretes Thema. Der Koordinator der Bundesregierung für Tourismus, Christoph Ploß (CDU), sagte der Zeitung: "Die Erhöhung der Luftverkehrsteuer muss zurückgenommen werden, auch die Gebühren an den deutschen Flughäfen müssen runter. Sonst gibt es bald an den deutschen Flughäfen noch weniger Flugverbindungen, als es derzeit der Fall ist."

Laut eines im März vorgestellten Gutachtens im Auftrag des deutschen Verkehrsministeriums bremsen im europäischen Vergleich deutlich höhere Standortkosten wie die Ticketsteuer den deutschen Luftverkehr. Zwischen 2019 und 2024 seien die Standortkosten in Deutschland deutlich stärker gestiegen als im europäischen Durchschnitt. Nach den Einbrüchen in der Corona-Pandemie habe sich der Passagierverkehr in Deutschland eher langsamer erholt.

AUA-Chefin Anette Mann kritisierte im März: "Immer mehr Länder schaffen die Luftverkehrssteuer wieder ab, in Österreich gibt es die." Gegenüber Prag oder Madrid könne so die Steuerlast für den Abflug in Wien mit einer Airbus-A320-Maschine schon einmal das Siebenfache kosten, monierte die Managerin. Dahingehend und zu anderen wichtigen Themen bemühe man sich auch bereits um Termine mit der neuen schwarz-rot-pinken Bundesregierung.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER