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Starke Nachfrage nach Immobilien im Waldviertel

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Das Waldviertel als Sehnsuchtsort
©APA, THEMENBILD, BIRGIT EGARTER
Während der Pandemie ist das Waldviertel in großem Stil zu einem Sehnsuchtsort geworden. Der Zuzug war enorm, die Häuserpreise explodierten. Die Immobilienkrise sorgte dann 2023 für einen Preissturz. Seither steigen die Häuserpreise wieder, die Wohnungspreise gehen weiter zurück. "Die Boomjahre 2021, 2022 können nicht mehr erreicht werden", sagte der Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich, Peter Weinberger. Die Nachfrage sei aber nach wie vor größer als das Angebot.

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Gesucht sind den Angaben zufolge in erster Linie Einfamilienhäuser. In der Corona-Zeit kletterten hier die Preise gegenüber den preisstabilen Jahren 2019 und 2020 von 1.600 Euro pro Quadratmeter auf 2.600 (2021) bzw. 2.400 (2022) Euro. Seit dem Einbruch auf 1.700 Euro (2023) sind die Preise wieder leicht im Steigen. In den Bezirken Gmünd, Horn, Krems (Land), Waidhofen/Thaya und Zwettl waren für neue und gebrauchte Häuser im abgelaufenen Jahr 1.800 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen, heuer im ersten Halbjahr waren es 2.000 Euro.

Die Grundstückspreise bewegen sich nach dem Hype 2022, als im Waldviertel im Schnitt 29 Euro pro Quadratmeter gezahlt wurden, erst seit heuer wieder nach oben und erreichten im ersten Halbjahr 24 Euro. 2023 und 2024 verharrten sie bei 20 Euro. Vor Corona (2019) lagen sie bei nur 15 Euro.

Bei den Wohnungen sinken die Preise seit 2023, als sie den bisherigen Spitzenwert von 2.900 Euro pro Quadratmeter erreichten. Zunächst gingen die Preise 2024 auf 2.700 Euro zurück, im ersten Halbjahr 2025 brachen sie noch deutlicher auf 2.100 Euro ein. Das war aber immer noch spürbar höher als 2019 (1.700 Euro).

Der Neu- und Gebrauchtmarkt driften laut Raiffeisen Immobilien auseinander - gebrauchte Objekte wurden günstiger, neue Objekte bleiben wegen der hohen Baukosten relativ teuer. Eine Rückkehr zu den Preisen der Boomjahre sei nicht in Sicht. 2024 verringerte sich die Zahl der Transaktionen gegenüber dem Jahr von 1.756 auf 1.720 weiter nach unten. In den Jahren davor hatten stets über 2.000 Immobilien neue Eigentümer bekommen. Dafür stieg das Transaktionsvolumen im abgelaufenen Jahr von 153 auf 159 Mio. Euro, nach den Spitzenwerten von 207 Mio. Euro bzw. 197 Mio. Euro in den Corona-Jahren 2021 und 2022. "Die Eiszeit ist vorbei - es ist grundsätzlich so, dass es nach oben geht", sagte Weinberger am Dienstag mit Blick auf den Immobilienmarkt. "Im Waldviertel sind immer Einfamilienhäuser das Thema." Hier seien die Preise doch um einiges gestiegen. "Die Wohnungspreise sinken aber."

Spürbare Angebotslücken gibt es auf dem Markt für gebrauchte Immobilien. "Wir haben eine hohe Nachfrage im Waldviertel, wir haben zu wenig Objekte, die auf den Markt kommen." Jetzt sei guter Zeitpunkt, zu verkaufen oder zu vermieten. "Die Preise, die zu Pandemiezeiten kurz sehr hoch waren, sind wohl nicht mehr zu erreichen", erwartet Weinhofer. Wer nicht verkaufen will, solle an die Vermietung denken. "Wir haben viel zu wenig Objekte, um die Nachfrage zu befriedigen. Gleichzeitig sei der - (noch) nicht verfügbare - Leerstand hoch. Damit könnte "ein beträchtlicher Anteil" der Nachfrage gedeckt werden, sagte der Bürgermeister der Stadtgemeinde Weitra und Obmann des Vereins Interkomm Waldviertel und damit Projektträger der Initiative "Wohnen im Waldviertel", Patrick Layr, zur APA. Groben Schätzungen zufolge stehen 15 Prozent des Bestands leer, ohne auf dem Immobilienmarkt verfügbar zu sein. "Wir wollen natürlich weiter Zuzug generieren", so Layr.

"Wir haben 5.752 Hauptwohnsitzer im Zuzug und 5.346 im Wegzug, das heißt das Waldviertel ist keine Abwanderungsregion - unsere große Herausforderung für die Region sind die 1.566 Geburten gegenüber 2.686 Sterbefällen, ein Minus von 1.120 Menschen", betonte der Experte für Standort- und Regionalentwicklung und Geschäftsführer der Wallenberg Linhard Regionalberatung in Horn, Josef Wallenberger, mit Blick auf die Zahlen im Jahr 2024. "Trotz positiver Wanderungsbilanz sinkt die Bevölkerung leicht." Die nötige Infrastruktur wäre vorhanden. "Wir könnten um 10 bis 15 Prozent mehr unterbringen, ohne die Infrastruktur zu vergrößern." Die Regionalpolitik forciert nun die Leerstandsaktivierung, beginnend in Stadtkernen.

++ THEMENBILD ++ Die einsetzende Mohnblüte in Niederösterreichs bietet auch in diesem Jahr wieder ein prachtvolles Naturschauspiel. Die Mohnfelder - im Bild ein Mohnfeld im Raum Friedersbach - strahlen in leuchtendem Rot, sattem Lila und Weiß.

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