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Rezession verlangt rasche KV-Abschlüsse ohne Eskalation

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5 Prozent mehr dürften es heuer nicht werden (Archivbild 2018)
©APA, PHILIP STOTTER
Den Sozialpartnern steht wieder eine heiße Herbstlohnrunde bevor. Diese startet traditionell mit den richtungsweisenden Metaller-KV-Verhandlungen - so auch heuer, wenn Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter zu einem ersten Abtasten am Montag kommender Woche (22.9.) in der Wirtschaftskammer in Wien aufeinander treffen. Die Vorzeichen sind komplex. Die hohe Teuerung in Österreich erschwert einen Kompromiss. Die Rezession verlangt aber einen raschen Abschluss ohne Eskalation.

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Wie so oft kann man als Beobachter der Argumentation beider Seiten etwas abgewinnen. Zu hoffen ist auf einen raschen Kompromiss. Das verlangt die triste wirtschaftliche Lage.

Die Arbeitnehmervertreter pochen auf einen Abschluss, der die rollierende Inflation der vergangenen zwölf Monate von 2,8 Prozent übersteigt - im August lag die Teuerung wieder über 4 Prozent. Argumentiert wird mit dem Einsatz der Beschäftigten für ihre Betriebe und die Notwendigkeit von Lohnsteigerungen, um die dahindümpelnde Konsumlust im Idealfall zu stärken oder zumindest nicht weiter einbrechen zu lassen. Kompromissbereitschaft könnte es womöglich bei den besser verdienenden Arbeitnehmern geben.

Die Arbeitgeber hingegen verweisen auf die inflationsbedingt immensen Lohnsteigerungen in Österreich der vergangenen Jahre. Diese seien - vor allem auch bezogen auf die direkte Konkurrenz in Deutschland und Italien - durchwegs höher ausgefallen als im europäischen Umfeld. Gerne hätten sie wie das letzte Mal wieder einen zweijährigen Abschluss.

In Österreich war die Inflation aufgrund der gesetzten - bzw. vielmehr nicht gesetzten -, politischen Maßnahmen gegen die Teuerung allerdings auch höher und diese wurde eben ausgeglichen. Das senkte die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz im Ausland. Somit habe man sich "aus dem Markt herausgepreist", monieren stets die Wirtschaftsvertreter. Daher brauche es jetzt mehrere Jahre äußerste Zurückhaltung bei den Abschlüssen - das bedeute, sie müssten niedriger ausfallen als in Italien und Deutschland. Vorstellbar sei der EZB-Inflationszielwert von 2 Prozent. Sollte es bei öffentlich Bediensteten und nach den Pensionen auch noch Bewegung in diese Richtung geben, dürften die Arbeitgebervertreter darin ein gutes Argument sehen.

Das kommt für die Arbeitnehmervertreter nicht in Frage. Nun bleibt abzuwarten, wie kreativ die beiden Seiten sind, um sich doch zusammenzuraufen. Vielleicht können wie vor zwei Jahren Sonderregelungen für Betriebe gefunden werden, die wirtschaftlich besonders kämpfen. Ein Weg Richtung Streiks wäre in der Rezession in Österreich jedenfalls das negative Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen I.

(Von Philip Stotter/APA)

ZU APA0235 VOM 25.10.2018 - Teilnehmer einer Bertriebsrätekonferenz am Donnerstag 25. Oktober 2018 in Vösendorf. Bei österreichweiten Betriebsrätekonferenzen haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp Betriebsratsversammlungen von 1. bis zum 7. November beschlossen.

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