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Die Stabilisierung der österreichischen Wirtschaft setze sich fort, die Konjunktur werde aber auch zum Ende des Jahres "schwach bleiben", hielt der Ökonom Walter Pudschedl am Freitag bei Bekanntgabe des aktuellen Konjunkturindikators fest. In den ersten drei Quartalen habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) den Vorjahreswert um 0,4 Prozent übertroffen, für das Gesamtjahr 2025 sollte sich laut UniCredit Bank Austria aber nur ein Plus von 0,3 Prozent ausgehen.
"Die Binnennachfrage wird die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter stützen, wie die leichte Stimmungsaufhellung zu Beginn des Schlussquartals zeigt", so Pudschedl. Doch der durch die US-Zölle belastete Außenhandel dürfte die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin dämpfen.
Insgesamt bewegt sich die Konjunkturstimmung den Angaben zufolge "auf einem mäßigen Niveau". "In allen Wirtschaftssektoren herrscht weiter Pessimismus vor", betonte Pudschedl. Die Stimmung liege zum Teil sogar weit unter dem langjährigen Durchschnitt.
Doch trotz geopolitischer Unsicherheiten und hausgemachter Herausforderungen habe sich der "fragile Stabilisierungstrend der österreichischen Wirtschaft" fortgesetzt, strich Bruckbauer hervor. Erfreulicherweise hätten erstmals seit fast drei Jahren alle Komponenten des Konjunkturindikators gleichzeitig eine Verbesserung gezeigt. Besonders deutlich sei diese im Dienstleistungssektor ausgefallen.
Der Pessimismus der Konsumentinnen und Konsumenten sei rückläufig. Doch angesichts der hohen Inflation von rund 4 Prozent in den vergangenen Monaten sei die Sparneigung hoch geblieben - die Umsätze im Einzelhandel hätten sich verlangsamt.
"Wir erwarten bis zum Jahresende nur einen geringfügigen Rückgang der Teuerung auf Werte knapp unter der Marke von 4 Prozent", so Pudschedl. Die durchschnittliche Inflation 2025 werde voraussichtlich 3,5 Prozent betragen.
Im kommenden Jahr soll die Inflation dann spürbar zurückgehen, aber mit voraussichtlich 2,4 Prozent deutlich höher als im Euroraum bleiben. Im Oktober sei die Teuerung bereits zum dritten Mal in Folge etwa doppelt so hoch wie im Vorjahr gewesen, nachdem sich die Inflation durch die Aufhebung der Strompreisbremse und die hohe Dynamik in einigen Dienstleistungsbranchen Anfang 2025 "sprunghaft erhöht" habe. Der Vergleichseffekt mit der Strompreisbremse fällt Anfang 2026 weg.
"Seit 2009 überschreitet die Inflation in Österreich den Wert im Euroraum, was sich bis 2026 zu einem Aufschlag von 12 Prozentpunkten im Vergleich zu den Euroländern insgesamt anhäufen wird", rechnete Pudschedl vor. Weitere Zinsschritte seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) würden bis Ende 2026 nicht erwartet, so Bruckbauer mit Blick auf die aktuellen Konjunktur- und Inflationsdaten in der Eurozone.
Die Stabilisierung der Konjunktur sollte sich im kommenden Jahr auch auf den Arbeitsmarkt auswirken. Nach einem Anstieg der Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung von 7 auf 7,5 Prozent im laufenden Jahr, soll es 2026 zu einem leichten Rückgang auf 7,4 Prozent kommen.
Mit dem jüngsten Anstieg auf 7,6 Prozent im Oktober "dürfte der Höhepunkt des laufenden Zyklus erreicht worden sein", so die Einschätzung. Zwar baue die Industrie weiter Personal ab, in den Dienstleistungsbranchen werde dies aber mittlerweile fast kompensiert. Dafür sei nicht zuletzt die demografische Entwicklung ein entscheidender Faktor.






