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René Benko und Mamas Stiftung: Woher kommt das Geld der Ingbe-Stiftung?

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René Benko

©APA/EXPA/Johann Groder

Ein zentrales Element im ersten Prozess gegen René Benko war die Ingbe-Stiftung seiner Mutter. 300.000 die zwischen dem Signa-Gründer und der Stiftung seiner Mutter hin- und hergeschenkt wurden, haben am Ende zu seiner – noch nicht rechtskräftigen – Verurteilung geführt. Recherchen von News und Krone zeigen, dass die Ingbe-Stiftung über Jahre von internen Deals mit dem undurchsichtigen Signa-Konzerngeflecht profitierte.

Am ersten Prozesstag fuhr René Benkos Verteidiger gleich zu Beginn schweres Geschütz auf. In einem emotionalen Plädoyer zeichnete Norbert Wess das Bild eines Unternehmers, der nichts unversucht ließ, um seinen Konzern zu retten. Selbst Benkos Mutter habe – so Wess – mit einer Schenkung aus ihrer Stiftung geholfen. Das Stiftungsvermögen, betonte der Anwalt, sei nicht Benkos persönliches Vermögen. Sein Fazit: „Falsch, falscher, am fälschesten.“

Die Rede ist von der Ingbe-Stiftung in Liechtenstein. Gegründet 2014 zur „Versorgung von Benkos Liebsten“, soll sie – laut Verteidigung – seit 2015 eigenständig wirtschaften. Doch wie kam es dann zu einem sagenhaften Eigenkapital von 220 Millionen Euro im Jahr 2022? Ganz ohne Benkos Zutun?

Diskrete Signa-Deals

News und Krone vorliegende vertrauliche Unterlagen aus Vaduz zeichnen ein anderes Bild. Sie zeigen, dass die Ingbe-Stiftung über Jahre von internen Deals mit dem undurchsichtigen Signa-Konzerngeflecht profitierte. Mit dabei: Rene Benko. Auf einem Zertifikat aus dem Jahr 2015 findet sich seine Unterschrift – als „wirtschaftlicher Nutznießer“. Heute will der 48-jährige Tiroler von all dem offenbar nichts mehr wissen.

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 © NEWS Magazin

Ein geheimer Aktienkaufvertrag aus 2019 zeigt, dass die Ingbe-Stiftung Namensaktien der Signa Development hielt – und diese für 51 Millionen Euro an eine andere Signa-Gesellschaft weiterverkaufte.

Nicht weniger brisant: Am 30. Dezember 2019 veräußerte die Ingbe ein Paket an Signa Prime-Aktien an die Signa Holding, die Dachgesellschaft des Konzerns. Kaufpreis: 86 Millionen Euro.

Auch 2020 blieb die Stiftung aktiv. Laut einer detaillierten Jahresrechnung vom März 2020 übertrug die Ingbe 1,157 Millionen Signa-Prime-Anteile an die Holding – Gewinn: rund 10,3 Millionen Euro.

Neue Begünstigte

Dann, im Herbst 2023 – kurz bevor das milliardenschwere Signa-Imperium ins Wanken geriet – meldete sich Benko persönlich zu Wort. Am Samstag, dem 7. Oktober 2023, um 16:07 Uhr, schickte er eine E-Mail an zwei Vorstände der Stiftung. Betreff: „INGBE Stiftung“.

Der Inhalt: „Meine Mutter als Hauptstifterin der INGBE Stiftung möchte gerne meine Ehefrau in den Kreis der Erstbegünstigten aufnehmen … Könnt ihr bitte den Zirkularbeschluss samt Entwurf der Beistatuten unterfertigen und an die Kanzlei in Liechtenstein übersenden?“

Während die Signa-Holding unter der Last milliardenschwerer Verpflichtungen schon stark ins Wanken geriet, lenkte Rene Benko seinen Blick offenbar auf ein anderes Vermögen – jenes seiner „Familienstiftung“, verwahrt im diskreten Schatten der Vaduzer Stiftung.

Causa René Benko

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