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Die angespannte finanzielle Situation der Betriebe sei bekannt gewesen und auch, dass sie die Kredite aus der laufenden Geschäftstätigkeit nicht bedienen werden können, erläuterte Klikovits, die als Zeugin aussagte, weil sie im selben Verfahren bereits im Februar rechtskräftig zu sechs Jahren und vier Monaten Haft verurteilt wurde. Wirtschaftlich seien die Kreditvergaben nicht vertretbar gewesen. Beide Unternehmen waren laut der früheren Vorständin unter den größten Kreditengagements der Bank und außerdem "Problemfälle" und Sponsoren von Ex-Bankchef Martin Puchers SV Mattersburg.
Ohne die Kredite und die Bargeldübergaben hätten die Unternehmen nicht weitergeführt werden können, zumal auch laufende Rechnungen aus der operativen Tätigkeit, wie Gehaltszahlungen, über Geld aus der Bank beglichen wurden. Eine Insolvenz wollten Pucher und Klikovits aber verhindern: "Es wäre sicher das Risiko bei beiden gewesen, dass die Malversationen der Bank ans Tageslicht kommen", meinte die Ex-Vorständin.
Gedeckt wurden die Bargeldentnahmen mit fingierten Schecks. Die Unternehmer stellten auch Scheinrechnungen aus - teils einfach auf Namen aus dem Telefonbuch. Dass sie Bargeld erhalten und Scheinrechnungen erstellt hätten, gestanden die beiden Angeklagten vor Gericht auch zu. Sie gaben jedoch an, nicht gewusst zu haben, woher das Geld komme. Sie hätten einfach gemacht, was Pucher ihnen aufgetragen habe, ohne das zu hinterfragen. Widerspruch habe dieser ohnehin nicht geduldet.
Gutachter Karl Hengstberger erläuterte vor Gericht, dass das Unternehmen eines Angeklagten eigentlich schon mit 31. Dezember 2002 zahlungsunfähig gewesen wäre, eine Fortbestehensprognose wäre nicht positiv ausgefallen. Die Bank selbst war laut seinem Gutachten spätestens 1999 zahlungsunfähig.
Neben Klikovits wurde auch ein dritter Unternehmer schon im Februar zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Seitdem läuft das Verfahren, bei dem es um eine Schadenssumme von rund 70 Mio. Euro geht, nur noch gegen zwei Firmeninhaber. Mitte Juli wurde beschlossen, dass der Prozess gegen diese wegen Zeitablaufs neu aufgerollt werden muss. Drei weitere Verhandlungstermine sind am kommenden Donnerstag sowie am 18. und 19. August geplant.