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Zahlungsmoral in der Wirtschaft trotz Flaute hoch

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++ ARCHIVBILD ++ In der Regel werden offene Forderungen rasch beglichen
©APA, dpa, Monika Skolimowska
Trotz anhaltender Konjunkturflaute ist die Zahlungsmoral in der österreichischen Wirtschaft hoch geblieben. Selbst wenn die Geschäfte schlechter als vor der Rezession laufen sollten, begleichen Kunden ihre Rechnungen in der Regel weiter pünktlich, zeigt eine Erhebung des Gläubigerschutzverbands Creditreform vom Frühjahr 2025. Längere Zahlungsziele mussten demnach nur selten eingeräumt werden. Allerdings kam es bei mittelständischen Unternehmen auch vermehrt zu Ausfällen.

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So berichteten 73 Prozent der von Creditreform befragten Unternehmen von einem Zahlungseingang innerhalb von 30 Tagen, das entspricht in etwa demselben Wert des Vorjahres (72,8 Prozent). Lange Zahlungsziele von über 90 Tagen seien nach wie vor rar (3 Prozent der Befragten), die Zahlungsbereitschaft also insgesamt stabil, hieß es von Creditreform gegenüber der APA. Die Umfrage wurde unter 1.400 Firmen durchgeführt.

Länger sind die Fristen in der nach wie vor angeschlagenen Baubranche. So wurden Überweisungen innerhalb von 30 Tagen heuer mit rund 58 Prozent deutlich seltener gemeldet als in der Vorjahresumfrage (gut 75 Prozent) - das Zahlungsverhalten hat sich also eher verschlechtert. Einen wesentlichen Grund sieht der Gläubigerschutzverband in baulichen Verzögerungen bzw. gänzlich gestoppten Projekten, wodurch Rechnungen erst später bezahlt bzw. die Fristen ausgedehnt werden. Außerdem kommen Zahlungen für Subunternehmer, die sich am Ende der Zahlungskette befinden, tendenziell später an.

Positiv ist der Trend hingegen im verarbeitenden Gewerbe. 67,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 61,1 Prozent) erhielten das Geld für erbrachte Leistungen nach spätestens 30 Tagen und nur 2,3 Prozent der Befragten (Vorjahr: 3,3 Prozent) mussten sich länger als 90 Tage gedulden. Im Handel und im Dienstleistungssektor berichten die Unternehmen zwar von etwas mehr Eingängen innerhalb von 30 Tagen, allerdings erhöhten sich auch die Werte für Zahlungen, die erst nach 90 Tagen eingingen.

Mag die Zahlungsbereitschaft unter liquiden Wirtschaftsteilnehmern weiter hoch sein, so mussten die Unternehmen auch höhere Ausfälle hinnehmen - wie auch die Zahl der Firmenpleiten weiter gestiegen ist. Bei 11,7 Prozent der Befragten beliefen sich die Ausfälle auf über ein Prozent des Umsatzes, im Vorjahr war das nur bei 9,3 Prozent der Unternehmen der Fall gewesen. Besonders hoch fielen diese Zahlungsausfälle im verarbeitenden Gewerbe (14,3 Prozent) sowie im Dienstleistungssektor (13,3 Prozent) aus. Nur 26 Prozent der befragten Mittelständler blieben gänzlich von Zahlungsausfällen verschont, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt (28,3 Prozent).

Beim Gläubigerschutzverband KSV1870 sieht man ebenso eine weiterhin stabile Zahlungsmoral, wie es in einem Statement auf APA-Anfrage hieß. "Auffallend ist jedoch, dass die Zahlungsziele zunehmend ausgereizt werden und mit der Bezahlung häufiger bis 'auf den letzten Drücker' zugewartet wird. Zudem müssen Unternehmen mehr Aufwand betreiben, um zu ihrem Geld zu kommen", so Julia Sokic, Prokuristin der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH.

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