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"Unser Betriebsratsteam musste in den letzten Jahren leider feststellen, dass der Umgangston mit unseren Kolleginnen viel, viel rauer geworden ist und die Gewaltbereitschaft steigt", berichtete Billa-Betriebsrätin Sabine Grossensteiner am Montag bei einem Pressegespräch in Wien.
Besonders häufig genannt wurden in der nicht repräsentativen Umfrage Beschimpfungen (57,8 Prozent), Einschüchterungen (58,6 Prozent) und Bedrohungen (37,6 Prozent). Auch sexistische Übergriffe sind laut GPA weit verbreitet: 40 Prozent der weiblichen Beschäftigten berichten von anzüglichen oder diskriminierenden Witzen, jede Fünfte von verbaler sexueller Belästigung, rund vier Prozent von körperlichen Übergriffen. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,2 Prozent) sieht eine Zunahme solcher Vorfälle in den letzten fünf Jahren.
In vielen Filialen seien nur Frauen tätig, erzählte Grossensteiner. "Da gibt es mittlerweile so Aktionen, wo sich einfach mehrere Männer in kleinen Gruppen in eine Filiale stellen und dann auch wirklich provokativ die Mitarbeiterinnen und Kolleginnen beobachten, über sie sprechen, teilweise in einer anderen Sprache, auch vorbeigehen und so am Popsch vorbeistreichen - also unsere Kolleginnen wirklich sexuell belästigen." Es gebe auch Überfälle, wobei vermehrt Waffen eingesetzt würden, und auch ertappte Diebe würden sich immer aggressiver verhalten.
Mitarbeiterinnen würden von Kunden bespuckt und es komme auch zu Schlägereien zwischen Kunden an der Kassa, berichtete Teiber. Sie appellierte an die Arbeitgeber, das Thema ernst zu nehmen und sich an die Seite ihrer Beschäftigten zu stellen und nicht "Kunden, die sich wirklich unmöglich aufführen" und danach bei der Firmenleitung beschweren, nachträglich noch mit Gutscheinen zu belohnen.
Strukturelle Maßnahmen seien dringend notwendig, sagte die GPA-Chefin. Die Gewerkschaft fordert unter anderem ein Recht auf psychologische Unterstützung und Supervision, Gewaltschutzbeauftragte in Betrieben ab 20 Personen sowie eine verpflichtende Mindestbesetzung bei hoher Kundenfrequenz. Auch die räumliche Gestaltung der Filialen müsse unter dem Aspekt der Gewaltprävention überprüft werden. Enge Gänge oder zu kleine Kassabereiche würden Kundinnen und Kunden in Stresssituationen bringen.