Im BMW Werk Steyr beginnt erstmals die Serienproduktion eines vollelektrischen Antriebs. Rund eine Milliarde Euro investiert der Konzern bis 2030 in den Standort. Der E-Motor der sechsten Generation wird künftig Herzstück der „Neuen Klasse“.
Im oberösterreichischen Werk der BMW Group in Steyr beginnt ein neuer Abschnitt: Erstmals in der Geschichte des Standorts mit rund 4.900 Beschäftigten startet die Serienproduktion eines vollelektrischen Antriebs. Die E-Motoren der sogenannten sechsten Generation (Gen6) bilden künftig das technische Herz der neuen BMW-Fahrzeuggeneration – der „Neuen Klasse“. Die offizielle Produktionsaufnahme erfolgte im Beisein hochrangiger politischer Vertreter wie Bundeskanzler Christian Stocker und BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljković.
Mit Investitionen von rund einer Milliarde Euro bis 2030 wird der Standort schrittweise für die Fertigung und Entwicklung von E-Antrieben ausgebaut. Für die BMW Group ist dies ein strategischer Schritt: „Als erster Produktionsstandort des Gen6-E-Motors spielt das Werk Steyr eine zentrale Rolle für die 'Neue Klasse' und für die Weiterentwicklung unseres weltweiten Produktionsnetzwerks“, so Nedeljković.
Produktionskompetenz und neue Fertigungstiefe
Im Werk Steyr werden künftig alle Kernkomponenten des E-Antriebs – Rotor, Stator, Getriebe, Inverter und Gehäuse – gefertigt und montiert. Der Gehäuseguss erfolgt im BMW Group Werk Landshut. Die neue Antriebseinheit liefert laut Herstellerangaben einen Beitrag zu bis zu 20 Prozent Effizienzsteigerung im Gesamtfahrzeug im Vergleich zur vorherigen Generation. Energieverluste konnten um 40 Prozent gesenkt, das Gewicht um 10 Prozent verringert werden. Im künftigen BMW iX3 50 xDrive sollen Reichweiten von bis zu 800 Kilometern (WLTP) möglich sein.
Martin Kaufmann, Leiter der globalen Antriebsentwicklung bei BMW, verweist auf die Bedeutung der neuen Technologie für das Gesamtfahrzeug: „Die effiziente Auslegung des Antriebs trägt maßgeblich zur Leistungsfähigkeit der Neuen Klasse bei.“
Arbeitsplätze und Perspektiven in der Region
Der Einstieg in die Elektromotorenproduktion gilt auch als Bekenntnis zum Industriestandort Steyr. Die bestehende Belegschaft soll laut BMW langfristig stabil gehalten werden. Je nach Marktentwicklung könnte bis 2030 bis zur Hälfte der Mitarbeiter:innen in der E-Mobilität tätig sein. Rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen allein in der neuen E-Motoren-Montage.
„Was hier startet, ist mehr als ein Produktionsanlauf – es ist ein klares Bekenntnis zur Region und zur Zukunft“, erklärt Klaus von Moltke, Geschäftsführer der BMW Motoren GmbH. Er verweist auf die Technologieoffenheit als zentrale Stärke, da in Steyr weiterhin auch Verbrennungsmotoren gefertigt werden.
Arbeitsplätze für die Region
Bundeskanzler Christian Stocker betonte beim offiziellen Start der Serienproduktion die Bedeutung langfristiger Industrieinvestitionen: „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche braucht es Standorte, die Perspektiven schaffen. BMW investiert hier in moderne Technologien und sichert Arbeitsplätze in der Region.“
Ähnlich äußerten sich Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer. Beide hoben die Rolle Steyrs als industrieller Kernraum Österreichs hervor. Markus Achleitner, Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich, verwies auf die Bedeutung des Automobilsektors für die Landeswirtschaft: Mit rund 280 Unternehmen und knapp 87.000 Beschäftigten zählt die Branche zu den wichtigsten in der Region.
Ein Werk im Wandel
Seit 1983 werden in Steyr BMW-Motoren gefertigt. Das Werk ist der größte Antriebsstandort des Konzerns und zugleich ein wichtiger Forschungs- und Entwicklungsstandort – auch für zukünftige Antriebskonzepte. Mit dem Einstieg in die Elektromobilität wird die Rolle des Standorts innerhalb der BMW Group weiter gestärkt.