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Inklusive Zalando-Markplatz liegt der Umsatz des deutschen Händlers in Österreich bei 606 Mio. Euro. Drittgrößter Internethändler in Österreich ist Shop Apotheke mit 199 Mio. Eigenumsatz, inklusive Marktplatz sind es 277 Mio. Euro. Über die Marktplätze von z.B Amazon, Zalando, Ebay, Temu und Shein verkaufen viele Online-Händler und Hersteller ihre Waren. Die Marktplatzbetreiber erhalten eine Provision. Nachdem nur sehr wenige Händler ihre Online-Umsätze für Österreich melden, schätzt der Datenanbieter EBCD die Erlöse auf Basis anonymisierter Transaktionsdaten (Kartenzahlungen, eWallets, Banktransfers). Analysiert wurden Daten vom dritten Quartal 2024 bis zweiten Quartal 2025.
Für das Gesamtjahr 2024 schätzt EBCD den Internethandel-Umsatz in Österreich auf 10,5 Mrd. Euro. "Wir sehen eine zunehmende Marktkonzentration im Onlinehandel", kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die aktuellen Daten im APA-Gespräch. Die drei größten Marktplätze Amazon, Zalando und Ebay würden bereits "die Hälfte der gesamten E-Commerce-Umsätze des Landes" ausmachen.
In den Top 10 des Online-Händler-Rankings findet sich kein österreichisches Unternehmen. Auf Rang 11 bis 13 folgen dann XXXLutz, Billa und Interspar sowie auf Platz 14 und 15 die heimischen Elektro-Onlineshops electronic4you und 0815. "Erfreulich ist die Stärke vieler heimischer Webshops - und das in einem Marktumfeld, das von internationalen Giganten und teils unfairen Spielregeln geprägt ist", so der Handelsverband-Geschäftsführer.
Interessensvertreter Will kritisierte erneut das "Vollzugsdefizit" auf EU-Ebene gegenüber den chinesischen Onlinehandel-Plattformen Temu und Shein. Temu hat laut EBCD-Daten in den letzten zwölf Monaten mehr als 341 Mio. Euro in Österreich erwirtschaftet und Shein rund 217 Mio. "Dadurch verlieren wir hierzulande tausende Arbeitsplätze sowie Steuereinnahmen in Millionenhöhe", kritisierte der Handelsverband-Geschäftsführer. Der EU-Vorstoß einer 2 Euro Paketgebühr auf Sendungen aus Drittstaaten müsse "rasch in die Umsetzung kommen", forderte Will. Die für 2028 anvisierte Senkung der 150-Euro-Zollfreigrenze in der EU auf 0 Euro müsse "wesentlich rascher" erfolgen.
ECDB-Chef Friedrich Schwandt verwies im APA-Gespräch auf mehrere relevante Entwicklungen im globalen Onlinehandel. Der chinesische E-Commerce-Markt sei mit 2 Billionen Dollar bereits doppelt so groß wie der US-amerikanische Markt mit 1 Billion US-Dollar. In Europa belaufe sich der Internethandel auf rund 700 Mrd. Euro. In Österreich und Deutschland würden im Online-Bereich vor allem die Bereiche Lebensmittelzustellung und Heimwerken wachsen, Fashion "nicht mehr so", sagte Schwandt.