Eine einflussreiche Studie zu den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels muss nach Kritik aus der Fachwelt überarbeitet werden. Die neuen Berechnungen zeigen leicht geringere globale Einkommensverluste – die zentralen Aussagen bleiben laut den Forschenden jedoch unverändert.
von
Eine im Jahr 2024 von Forschenden vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Fachmagazin Nature vorgestellte Studie zu Klimawandel-Auswirkungen auf künftige Einkommen muss von den Autoren nun überarbeitet werden. Fachkollegen hatten sich mit den Berechnungen kritisch auseinandergesetzt, was in der Folge zur Anpassung von Kennzahlen führte, die unter anderem auch von der APA im April 2024 in einem Bericht angeführt wurden.
Im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandel würde die Wirtschaftsleistung 2049 laut der Überarbeitung insgesamt um 17 Prozent sinken. In der ursprünglich veröffentlichten Untersuchung, die durch Fachkollegen vor Erscheinen auf dem üblichen Weg (Peer-Review-Verfahren) überprüft wurde, kam das Team um Leonie Wenz und Maximilian Kotz noch zu einer globalen Reduktion der Einkommen von 19 Prozent – selbst wenn Emissionen jetzt massiv zurückgefahren würden.
Kernaussagen bleiben trotz leicht veränderter Zahlen gleich
Seitens des PIK betonte man am Mittwoch in einer Reaktion auf die kritische Auseinandersetzung mit der Studie in der „Matters Arising“-Rubrik von Nature, dass man diese begrüße. Die Kernaussagen der Studie hätten aber weiterhin Bestand.
Fachkollegen hätten beispielsweise auf einen Fehler in der Analyse zugrunde liegenden Wirtschaftsdaten aus Usbekistan aus den Jahren 1995 bis 1999 hingewiesen. Dieser hatte demnach einen „unverhältnismäßig großen Einfluss“ auf weitere Ergebnisse, heißt es seitens des PIK: „In der überarbeiteten Fassung der Studie haben die Autorinnen und Autoren den Fehler in den zugrunde liegenden Daten korrigiert und zusätzliche Kontrollgrößen eingeführt, um den Einfluss von Datenanomalien zu begrenzen und Korrelationen zwischen den Regionen zu berücksichtigen.“
Österreich-Daten noch nicht überprüft
Neben der nun etwas niedrigeren prognostizierten weltweiten Wirtschaftsleistungsabnahme ergeben sich auch Verschiebungen in der Vorschau auf die Schadens-Verteilung: Laut den Neuberechnungen sind noch mehr Verluste in ärmeren Weltregionen zu erwarten. Dadurch kommt man jetzt gegenüber den 2024er-Zahlen zu einem geringeren globalen Schaden durch Klimawandelauswirkungen. War in der ursprünglichen Version von einer weltweiten Einkommensreduktion von 38 Billionen Dollar (rund 35 Billionen Euro) im Jahr 2049 im Vergleich zu einer Welt ohne weiteren Klimawandel die Rede, setzt das Team diesen nun bei rund 32 Billionen Dollar an.
Für Österreich hatte die Untersuchung Einkommensrückgänge in verschiedenen Bundesländern zwischen rund acht bis knapp 16 Prozent prognostiziert. Auf APA-Anfrage hieß es am Mittwoch, dass man „noch keine Daten zu einzelnen Regionen für die mediale Nutzung zur Verfügung stellen“ könne, da diese korrigierten Auswertungen den neuerlichen Peer-Review-Prozess noch nicht durchlaufen haben, erklärte das PIK.