News Logo
ABO

Steiermark forciert betriebliche Kinderbildung und -betreuung

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
"Noch gehöriger Aufholbedarf" bei vorschulischen Betreuungseinrichtungen
©APA, GEORG HOCHMUTH
Das Land Steiermark will die betriebliche Kinderbetreuung ausbauen und hat dafür am Montag zusammen mit WKO Steiermark und IV Steiermark bei einer Pressekonferenz eine Infobroschüre mit "7 Schritten zum Erfolg" präsentiert. Um das Betreuungsplatzangebot zu verbessern, soll mehr auf betriebliche Kindergärten, -krippen und Tageseltern gesetzt werden. Eine zentrale Anlaufstelle soll den Aufbau elementarpädagogischer Einrichtungen an Betrieben erleichtern und attraktivieren.

von

Eine Studie der Wirtschaftskammer aus dem Mai 2023 zeige, dass etwa jeder sechste Betrieb, der bisher keine betriebliche Kinderbetreuung anbietet, überlegt, eine solche in den nächsten drei Jahren einzurichten. Doch rund 50 Prozent der 156 befragten Unternehmen stellten Verbesserungspotenzial "in der Förderung und der Schaffung" der Einrichtungen fest. Insbesondere das Informationsangebot für Unternehmen fehle. Daher wurde ein Heft, das Möglichkeiten und Förderungen aufschlüsselt, und eine Anlaufstelle - angesiedelt in der Abteilung 6 Bildung und Betreuung - geschaffen. "Die Stelle gibt es ab jetzt", betonte Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ).

Erst am 8. Juli hatte der Landesrechnungshof (LRH) Steiermark mitgeteilt, dass "noch gehöriger Aufholbedarf" bei vorschulischen Betreuungseinrichtungen herrsche. Um die Qualität der Kinderbetreuung zu steigern, wird die maximale Gruppengröße in Kindergärten seit 2023/24 jährlich um einen Platz verringert. Alleine im ersten Kindergartenjahr, in dem diese Regel galt, konnten deswegen gut 500 Kinder weniger betreut werden. "Der Ausbau ist dringend notwendig, um die verloren gegangenen Plätze zu kompensieren", so Hermann.

In den letzten Jahren wurden die zur Verfügung stehenden Fördertöpfe, insbesondere für Ganztagesbetreuungseinrichtungen, nicht ausgeschöpft. "Eltern werden momentan noch gesellschaftlich stigmatisiert, wenn sie früh an den Arbeitsplatz zurückkehren wollen, insbesondere wenn sie Vollzeit berufstätig sein möchten", sagte Hella Riedl-Rabensteiner, Vorsitzende der Jungen Industrie. Ein qualitatives Angebot soll hier Nachfrage schaffen. Ab dem ersten Lebensjahr des Kindes sollen Eltern die echte Wahl haben, in das Berufsleben zurückzukehren, "wenn sie wollen".

In Zeiten eines demografisch bedingten Fachkräftemangels sei betriebliche Kinderbetreuung ein echter Wettbewerbsvorteil und attraktiviere Arbeitgeber, so Gabi Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark. Dabei macht "das Zusammenspiel der Betreuungseinrichtungen die Qualität". Es brauche betriebliche und öffentliche Betreuungsplätze. Zusätzlich müssen Gruppen in Randzeiten oder kleinen Gemeinden und Betrieben zusammengelegt werden.

Auch Vorschulen müssen laut Landesrat Hermann mit in das System einbezogen werden: "Fast 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler in den 1. Klassen werden als außerordentlich geführt." Ihnen fehlt beispielsweise das notwendige Sprachverständnis. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler warnte in einer Presseaussendung am Montag davor, "Betreuungseinrichtungen lediglich als Aufbewahrungsstätten für Kinder zu sehen".

++ THEMENBILD ++ Illustration zu den Themen Kinder / Kindergarten / Kinderbetreuung / Bildung. Im Bild: Blick in einen Kindergartenraum in Wien, kurz vor Schulbeginn am Freitag, dem 29. August 2025.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER