von
Europa stehe achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs "am Scheideweg", heißt es auf der EFA-Homepage. "Die Werte, die das Nachkriegseuropa geprägt haben - Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und soziale Marktwirtschaft - stehen im Zeitalter des technologischen Wandels, geopolitischer Verschiebungen und einer existenzbedrohenden ökologischen Krise auf dem Prüfstand. Europa braucht einen Energieschub, denn der globale Wettbewerb um Einfluss, Ressourcen und Innovation wird immer intensiver." Europas Antwort darauf müsse aber "weit mehr können, als vergangene Errungenschaften zu verteidigen: Europa muss mit viel Energie eine ambitionierte Zukunftsvision vorantreiben."
Die Forums-Gründer habe vor 80 Jahren eine "gemeinsame Vision für eine umfassende Erneuerung Europas" angetrieben. "Ihr Zugang ist heute genauso wichtig wie damals. Um nachhaltigen Frieden und Wohlstand sicherzustellen, muss Europa sich immer wieder neu erfinden - basierend auf Werten, die über ökonomische Maßstäbe hinausgehen."
Das Forum strebt in diesem Jahr eine "neue Qualität der Ergebnisorientierung" an, wie dessen neuer Präsident Othmar Karas im Mai bei der Programmpräsentation in Wien sagte. Tradition sei "kein Selbstzweck", und Geschichte nütze nur, "wenn wir sie nutzen, um Zukunft zu gestalten". Deshalb gehe es beim Forum 2025 darum, "noch konkreter", "noch fokussierter" und "noch wirksamer" zu werden.
"Unser Ziel ist klar: Alpbach soll nicht nur Ort des Dialogs, sondern Ort konkreter Antworten sein", unterstrich der frühere Vizepräsident des EU-Parlaments. "Wir holen mehr Top-Entscheidungsträger nach Alpbach zurück, aus Politik, aus Wirtschaft und aus Wissenschaft. Wir werden europäischer und internationaler - im ersten Schritt vor allem mit einem Blick auf Deutschland und Brüssel. Und wir stellen konkrete Fragen, mit dem Ziel, konkrete Antworten zu erarbeiten."
Aus der österreichischen Spitzenpolitik nehmen unter anderen Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Europaministerin Claudia Plakolm (ÖVP) teil, die jeweils einen oder mehrere Staatsgäste nach Alpbach mitbringen, wie Karas diese Woche im Gespräch mit der APA ausführte. Zugesagt haben bisher etwa der lettische Präsident Edgars Rinkevics, der belgische Premierminister Bart De Wever, die Außenminister von Tschechien und Rumänien, Jan Lipavský und Emil Hurezeanu, und der ungarische Europaminister János Bóka. Die österreichische Bundesregierung wird insgesamt sehr breit vertreten sein - auch durch Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) und zahlreiche weitere Minister. Zudem werden viele Staatssekretäre erwartet.
Mehrere EU-Kommissarinnen und -Kommissare wie Migrationskommissar Magnus Brunner, Umweltkommissarin Jessika Roswall und die für Finanzdienstleistungen und die Spar- und Investitionsunion zuständige Kommissarin Maria Luis Albuquerque werden ebenfalls am Forum teilnehmen. Aus dem EU-Parlament sind zudem Vizepräsidentin Katarina Barley und die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung (SEDE), Marie-Agnes Strack-Zimmermann, angekündigt. Auch der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat laut Karas bereits zugesagt.
Außerdem reisen Wirtschaftsvertreter wie Erste-Group-Chef Peter Bosek und Axel van Trotsenburg, leitender Geschäftsführer der Weltbank, an. Aus der Wissenschaft werden unter anderen die Klimaökonomin Sigrid Stagl, der US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz und der französische Mathematiker und Fields-Medaille-Träger Cédric Villani erwartet. Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), nimmt an einer Veranstaltung zum Thema "Europas kritische Fähigkeiten" teil.
Insgesamt rechnen die Organisatoren mit mehr als 4.000 Teilnehmern. Das Programm gliedert sich in fünf Module: die "Euregio Days" (16.-19.8.) mit Fokus auf globalen Herausforderungen aus Sicht der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino, die "Seminar Days" (17.-22.8.), die "Lab Days" (21.-23.8.), die "Europe in the World Days" (23.-26.8.) mit Debatten zu Europas Rolle im globalen Kontext, sowie die "Austria in Europe Days" (26.-29.8.) mit Schwerpunkt auf die Rolle der EU-Mitgliedstaaten in Europa.
ALPBACH - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/EFA/Matteo Vegetti