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Aghion wurde am Montag per Telefon der Veranstaltung zur Vergabe des Nobelpreises in Stockholm zugeschaltet. In seiner Ansprache verwies er darauf, dass Europa seit Mitte der 1980er-Jahren mit Blick auf das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP hinter den USA zurückgefallen sei. "Der Hauptgrund ist, dass wir es nicht geschafft haben, technologische Innovationen auf Spitzenniveau umzusetzen." Dem Franzosen zufolge verfügt Europa "nicht über die richtigen politischen Instrumente und Institutionen, um Innovationen im Bereich der Hochtechnologie voranzutreiben". Unter anderem habe die EU "kein innovationsfreundliches Finanzökosystem".
Gefragt nach aktuellen Risiken für nachhaltiges Wirtschaftswachstum nannte er die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. "Offenheit ist eine Triebfeder des Wachstums. Alles, was der Offenheit im Wege steht, ist ein Hindernis für das Wachstum", sagte er. Auch sein Mitpreisträger Peter Howitt äußerte sich kritisch über die Handelspolitik von Trump. "Es ist ziemlich klar, dass diese Maßnahmen Innovationen behindern werden", sagte er gegenüber Reuters. "Ein Zollkrieg führt nur dazu, dass der Markt für alle kleiner wird."
Aghion wird zusammen mit dem Kanadier Howitt (79) ausgezeichnet. Die beiden erhalten eine Hälfte des Wirtschaftsnobelpreises für ihre Forschung zum Konzept der "schöpferischen Zerstörung". Dieses beschreibt, wie Unternehmen unter Umständen darunter leiden, wenn ein neues und besseres Produkt auf den Markt kommt. Aghion und Howitt haben dazu ein mathematisches Modell entwickelt.
Die andere Hälfte des Wirtschaftsnobelpreises geht an den US-Israeli Joel Mokyr (79). Der Professor an der Northwestern University in den USA hat sich nach Angaben der Königlichen Akademie der Wissenschaften mit seinen Arbeiten zur "Identifizierung der Vorbedingungen für nachhaltiges Wachstum durch technologischen Fortschritt" verdient gemacht.
(FILES) French Economist Philippe Aghion poses at the College de France in Paris on June 08, 2021. The Royal Swedish Academy of Sciences has decided to award the Sveriges Riksbank Prize in Economic Sciences in Memory of Alfred Nobel 2025 to Joel Mokyr, Philippe Aghion and Peter Howitt "for having explained innovation-driven economic growth" with one half to Joel Mokyr "for having identified the prerequisites for sustained growth through technological progress" and the other half jointly to Philippe Aghion and Peter Howitt "for the theory of sustained growth through creative destruction." (Photo by Eric PIERMONT / AFP)