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Der Stuttgarter Kriminalkommissar Wirth war maßgeblich am nationalsozialistischen Euthanasieprogramm "Aktion T4" beteiligt, das die Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen organisierte und zum Modell für die Vernichtungsanstalten des Holocaust werden sollte. Als "Inspekteur" verantwortlich für Einrichtungen wie Hartheim, Hadamar, Bernburg oder Sonnenstein leitete Wirth die systematische Tötung zehntausender Menschen durch Gas und übernahm später eine führende Rolle in der "Aktion Reinhardt", bei der mindestens 1,7 Millionen Menschen in den Lagern Belzec, Sobibór und Treblinka ermordet wurden. Wie Wirth war auch der österreichische Kriminalbeamte Franz Stangl im Rahmen der "Aktion T4" in Hartheim tätig und sammelte dort Erfahrungen in der Organisation und Durchführung von Massenmorden. Später übernahm er die Leitung der Lager Sobibór und Treblinka. Nachdem er 1945 nach Brasilien flüchtete, wurde er dort von Simon Wiesenthal aufgespürt und schließlich 1970 im Düsseldorfer Treblinka-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt.
Service: Anders Otte Stensager: "Christian Wirth. Biografie eines NS-Täters", StudienVerlag, 384 S., 24,90 Euro, ISBN 978-3-7065-6377-9; Anders Otte Stensager "Franz Stangl. Der Lagerkommandant von Sobibór und Treblinka", StudienVerlag, 360 S., 39,90 Euro, ISBN 978-3-7065-6378-6
Ein Herbstblatt liegt auf einem Stein mit der Aufschrift Treblinka am 22.10.2012 an der Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma. Das Denkmal liegt im Tiergarten direkt neben dem Bundestag und wird am Mittwoch (24.10.2012) offiziell eröffnet. Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++





