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Österreich hatte bei den Empfehlungen für die Herpes-Zoster-Impfung eindeutig einen Vorsprung vor Deutschland. "Eine Impfung gegen Herpes Zoster (HZ) ist für Personen ab dem vollendeten 50. Lebensjahr zugelassen und wird ab dem vollendeten 60. Lebensjahr für alle empfohlen. (...) Die Impfung steht für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr und Personen mit spezieller Indikation ab dem vollendeten 18. Lebensjahr im öffentlichen Impfprogramm gratis zur Verfügung", hat es dazu bereits im aktuellen Österreichischen Impfplan geheißen. Am Mittwoch hatte Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) den Startschuss für das kostenlose Herpes Zoster-Impfprogramm für Erwachsene nach diesen Kriterien in Österreich gegeben.
In Deutschland mit der "Ständigen Impfkommission" (STIKO, am Robert Koch-Institut angesiedelt) als traditionell inoffizielles Leitgremium auch für die anderen deutschsprachigen Staaten waren die Herpes-Zoster-Impfempfehlungen bisher noch enger gefasst. Es galt eine Impfempfehlung für Risikopatienten ab 50 Jahren sowie allgemein für alle Menschen ab 60 Jahren. Von der STIKO empfohlene Impfungen werden in Deutschland via Krankenkassen bezahlt.
Jetzt ist das deutsche Gremium auf den Weg Österreichs sozusagen eingeschwenkt. "Die STIKO passt ihre Herpes-Zoster-Indikationsimpfempfehlung (Anwendungsempfehlung; Anm.) an und empfiehlt die Impfung mit dem Herpes-Zoster-Totimpfstoff zukünftig für Personen über 18 Jahre mit erhöhter Gefährdung, an Herpes Zoster zu erkranken", hieß es am Donnerstag in einem offiziellen Bulletin. Ziel sei es, Häufigkeit der Erkrankung zu reduzieren sowie Komplikationen und Folgeerkrankungen (z.B. postherpetische Neuralgien/Nervenschmerzen) zu verhindern.
Damit wird auch in Deutschland der Kreis derjenigen, welche sich kostenlos gegen die Gürtelrose per zweimaliger Impfung im Abstand von zwei bis sechs Monaten schützen können, von den Über-60-Jährigen auf jene Gruppe von Personen ausgeweitet, für die das bereits in Österreich im Rahmen des nunmehr ausgeweiteten Impfprogramms für Erwachsene gilt. Das sind insbesondere Menschen über 18 Jahre mit angeborener oder erworbener Immunschwäche, zum Beispiel nach Stammzelltransplantation oder mit CAR-T-Zelltherapien, Krebskranke (Tumore, bösartige Bluterkrankungen), HIV-Positive. Hinzu kommen Menschen mit Autoimmunerkrankungen (besonders unter immunologisch wirksamen Therapien) wie Systemischer Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis), Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, COPD und Asthma bronchiale, Herz-Kreislauf-Leiden oder Diabetes mellitus.
Beispielsweise erkranken Menschen mit rheumatoider Arthritis um 51 Prozent häufiger an Herpes Zoster als die Allgemeinbevölkerung. Nach Covid-19-Infektion steigt das Risiko um 15 bis 21 Prozent, bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) um 41 Prozent und mit Diabetes um 24 Prozent. Eine Gürtelrose verursacht auch Schäden an den Blutgefäßen. Deshalb haben Menschen nach Herpes Zoster auch ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Die Impfung hat laut wissenschaftlichen Studien über einen Zeitraum von elf Jahren eine über 80-prozentige Schutzwirkung.
ARCHIV - 10.05.2019, Nordrhein-Westfalen, Bielefeld: Eine Spritze liegt auf einem Impfpass. Eine Imfpung sorgt dafür, dass unser Körper weiß, was im Ernstfall zu tun ist. (zu dpa: «Stiko rät zu Gürtelrose-Impfung für Risikogruppen unter 50») Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++






