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Erstmals zeigt das Kolosseum in Rom seinen "Korridor des Commodus"

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Durchgang war ausschließlich dem kaiserlichen Gebrauch vorbehalten
©Parco archeologico del Colosseo, Simona Murrone, APA
Der Archäologische Park des Kolosseums öffnet erstmals für die Öffentlichkeit den sogenannten "Passaggio di Commodo" - einen überwölbten, unterirdischen Korridor, der teilweise beleuchtet und durch Lüftungsschächte belüftet wird. Zur Zeit der römischen Kaiser war dieser Durchgang ausschließlich dem kaiserlichen Gebrauch vorbehalten und dem Blick der Menge vollständig entzogen.

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Der Korridor verband das sogenannte "Pulvinar" - die Tribüne, die den höchsten Würdenträgern des Römischen Reiches vorbehalten war und sich am südlichen Ende der kürzeren Achse des Kolosseums befand - mit dem Außenbereich des Monuments. Benannt ist der Korridor nach dem römischen Kaiser Commodus, der von 180 bis 192 n. Chr. regierte. Er war der Sohn des berühmten Kaisers Mark Aurel und der erste römische Kaiser, der durch Erbfolge auf den Thron kam, während sein Vater noch lebte - eine markante Abweichung vom zuvor üblichen Prinzip der Adoption, das viele fähige Kaiser hervorgebracht hatte.

Ursprünglich war dieser Durchgang nicht Teil der ursprünglichen Bauplanung: Er wurde nachträglich unter der Herrschaft von Commodus, um die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert n. Chr., angelegt, indem man durch die Fundamente des Amphitheatrum Flavium grub. Nun wird dieser faszinierende Ort zum allerersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - ein Bereich, der durch seine Geschichte, architektonische Gestaltung und nicht zuletzt durch seine dekorativen Elemente besticht.

"Die Öffnung des Commodus-Korridors stellt einen außergewöhnlichen archäologischen Meilenstein dar - nicht nur, weil dieser historisch bedeutende Ort mit seiner reichen Geschichte, Architektur und seinem dekorativen Reichtum zum ersten Mal überhaupt zugänglich und begehbar ist, sondern auch, weil der aktuelle Restaurierungsprozess es nun ermöglicht, die antiken Oberflächen in ihrer ursprünglichen Gestalt zu erkennen und zu verstehen", erklärte Alfonsina Russo, die Direktorin des Archäologischen Parks des Kolosseums, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Rom.

So sind etwa noch Spuren der metallenen Halterungen zu sehen, die einst die Marmorverkleidung der Wände trugen, bevor diese später durch bemalte Putzschichten mit Landschaftsdarstellungen ersetzt wurden. Besonders beeindruckend sind die Stuckdekorationen an den Gewölben mit mythologischen Szenen aus der Sage von Dionysos und Ariadne.

An den Nischen beim Eingang des Korridors finden sich zudem Darstellungen von Szenen aus der Arena: Wildschweinjagden, Kämpfe mit Bären, akrobatische Darbietungen sowie spektakuläre Überraschungsmomente, bei denen Tiere plötzlich aus verborgenen Türen hervorspringen.

Das Kolosseum, das rund 2.000 Jahre alte römische Wahrzeichen, gehört zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Italien und gilt als das Symbol der Ewigen Stadt. In ihm fanden im antiken Rom teils grausame und brutale Gladiatorenkämpfe statt. Das Kolosseum zieht jedes Jahr Millionen Besucher an.

ROM - ITALIEN: FOTO: APA/Parco archeologico del Colosseo/Simona Murrone

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