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Hildegard Knef hätte heute 100. Geburtstag gefeiert

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Hildegard Knef wurde heute vor 100 Jahren geboren
©Istvan Bajzat, APA, dpa
"Wieviel Menschen waren glücklich, dass du gelebt?" lautet der Titel eines Songs von Hildegard Knef. Sehr viele, dürfte die Antwort auf diese markante Frage im Falle der deutschen Diva lauten, die heute vor 100 Jahren geboren wurde. Und faszinierend ist die 2002 gestorbene Knef immer noch. Fragt man jüngere Menschen nach ihrem Namen, dann fragen manche schon mal zurück: "Wer?" Aber Lieder wie "Für mich soll's rote Rosen regnen" sind heute noch bekannt.

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Noch heute ist der Liedtext ziemlich erstaunlich. Vielleicht liegt das auch an der Selbstverständlichkeit, mit der eine Frau damals aussprach, wie ihr Leben aussehen soll. "Mit 16 sagte ich still: Ich will. Will alles - oder nichts." Das Lied habe sie mal in einem Moment absoluten Größenwahns geschrieben, erzählte Knef in einem Interview aus den 1990ern. "Das ist ja ein wirklich hochaggressives Lied, nicht?"

Damals habe sie mit dem Komponisten besprochen, dass es - wenn man dazu Wiener Schmalz raushole und einen Dreivierteltakt - vielleicht doch ganz lustig sein könnte. "Und dann wurde es ein geradezu gigantischer Erfolg, mit dem ich nie gerechnet habe." Knef wirkte in solchen Interviews relativ offen. Rauchte auch mal vor der Kamera. Sprach ehrlich über Misserfolge. Auf Fotos sieht man sie mit den langen Wimpern und den dunkel geschminkten Augen.

Geboren wurde Knef am 28. Dezember 1925 im beschaulichen Ulm, aufgewachsen ist sie aber in der Weltmetropole Berlin. Früher habe sie dem Typ der Zeit nicht entsprochen, sagte Knef selbst. Damals seien die Mädchen wunderschön und ebenmäßig gewesen. Sie habe einen etwas zu großen Mund und ein etwas asymmetrisches Gesicht gehabt. Aber ihre Schauspiellehrerin habe an sie geglaubt.

Die Stationen von Knefs Karriere klingen abenteuerlich. Sie drehte mit "Die Mörder sind unter uns" den ersten deutschen Nachkriegsspielfilm. Darin spielte sie eine KZ-Überlebende, die ins zerbombte Berlin zurückkehrt. Nach einem erfolglosen Versuch in Hollywood übernahm sie in Deutschland die Titelrolle im Film "Die Sünderin". Der zeigte eine Nacktszene und löste damit einen Skandal aus.

Viele Dokumente finden sich heute auch in der Deutschen Kinemathek in Berlin, die Knefs Nachlass verwaltet. In den Kisten lagern ein Dankesschreiben des Ex-Kanzlers Willy Brandt ("Ihr sehr ergebener") und Typoskripte ihrer Bücher. Auch dabei: Briefe, die sich Hildegard Knef und Marlene Dietrich geschrieben haben. "Liebstes Hildekind", schrieb Dietrich 1975. Dietrich beschwert sich, dass sie schon wieder Koffer packen müsse. "I am reading and reading to fill the loneliness".

Neben der Schauspielerei begann Knef weitere Weltkarrieren. Am Broadway spielte sie Hunderte Vorstellungen von "Silk Stockings". Ella Fitzgerald soll mal über sie gesagt haben, sie sei die größte Sängerin ohne Stimme. Sie schrieb die Texte zu 130 ihrer 320 veröffentlichten Titeln selbst und hatte auch als Buchautorin ziemlichen Erfolg ("Der geschenkte Gaul").

Mittlerweile erscheinen Bücher über, nicht nur von der Knef. So zeichnet Moritz Stetter in seiner Graphic Novel "Die Knef" (Carlsen Verlag) das Leben der Künstlerin nach. Und das Kompendium "Ich möchte am Montag mal Sonntag haben" (Ventil Verlag) versammelt 100 Songtexte der Künstlerin sowie Kommentare von Größen wie dem Cartoonisten Tex Rubinowitz, Sebastian Krumbiegel von der Band Die Prinzen oder Mieze Katz, Sängerin der Elektropop-Formation MiA. Und Regisseurin Luzia Schmid brachte im Sommer "Ich will alles. Hildegard Knef" als Filmbiografie in die heimischen Kinos.

Denn Knef war schlicht ein Allroundtalent, das etwa auch gemalt hat. Sie erlebte auch Krankheiten. Hatte drei Ehemänner. Und in der queeren Community hat sie bis heute eine besondere Position. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Hildegard Knef vielleicht nicht immer eine glückliche, aber immer eine starke Frau war. "Das Glück kennt nur Minuten. Der Rest ist Warteraum", singt sie selbst in einem ihrer Lieder.

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