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"Ich hatte das Glück, sehr viele komische, sympathische Figuren darstellen zu dürfen. Das überträgt sich natürlich. Wenn man von Haus aus nur Mörder spielt, ist das schwierig", freut sich Marecek, nie auf einen Typus festgelegt worden zu sein. Allerdings: Als "Geschichtenerzähler" (so auch der Titel einer TV-Dokumentation anlässlich des Jubiläums) und Komödiant wird der Vollblutschauspieler und Regisseur doch in erster Linie gesehen. "Aber ich habe Arnold-und-Bach-Schwenke gespielt, daneben 'Kasimir und Karoline' oder 'Figaro lässt sich scheiden'."
Heinz Marecek wurde am 17. September 1945 geboren und wuchs im Nachkriegswien in einer Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung auf. Schon als Bub kam er auf den Geschmack der Bretter, die die Welt bedeuten, als er den Ansager in einem Theater in der Kenyongasse machen durfte: "Ich führte durch die einzelnen Szenen. Das hat mir einen riesen Spaß gemacht. Da hat es sich schon sehr herauskristallisiert, dass es in diese Richtung gehen wird", erzählte Marecek im APA-Interview.
Einen Plan B habe es nie gegeben, versichert Marecek, der auch sein 60-jähriges Bühnenjubiläum feiert. "Ich habe gewusst, das wird's. Und wenn es mit dem Reinhardt-Seminar nicht geklappt hätte, hätte ich es an der nächsten Schule probiert." Noch während seiner Ausbildung bekam er sein erstes Engagement am Wiener Ateliertheater, 1968 spielte er an der Wiener Volksoper in der "West Side Story". Diesem Ausflug ins Musicalfach sollten speziell als Regisseur spätere weitere folgen.
Unter den vielen beruflichen Weggefährten könne man seinen Lehrer und Bühnenpartner Otto Schenk durchaus als den wichtigsten bezeichnen, sagte Marecek. Weitere Stationen nach Ende seiner Ausbildung führten ihn zum Theater der Jugend (1969), an das Schauspielhaus Graz (1970/71) und schließlich das Theater in der Josefstadt, das für viele Jahre seine künstlerische Heimat wurde.
In den Kammerspielen feierte Marecek große Erfolge, zugleich zog es ihn auch vor die Kamera. So war er etwa in der Fernsehserie "Wenn der Vater mit dem Sohne" (1971), dem Kinofilm "Duett zu dritt" (1976) und der "Bockerer"-Reihe zu sehen. Für den ORF führte er bei der 20-teiligen Sketchserie "Die Nachbarn" Regie. Zu seinen bekanntesten Fernsehengagements vor "Soko Kitzbühel" - der Serie blieb er bis zu deren Ende 20 Jahre treu - zählen die wöchentliche Stegreifserie "Die liebe Familie" (1980-93) und "Lindenstraße" (2003-2009).
Dem Theater an der Josefstadt war er von 1971 bis 1998 verbunden. Er habe immer sehr viel gearbeitet, sagt Marecek. "In den Kammerspielen haben wir zum Beispiel neun Mal in der Woche gespielt - jeden Abend eine Aufführung und am Samstag und Sonntag zwei, vier Monate lang. Dann ist es immer wieder passiert bei mir, dass ich zwei Stücke hintereinander gespielt habe. Das heißt, ich stand acht Monate lang jeden Abend auf der Bühne. Und jeden Samstag und Sonntag am Nachmittag auch noch."
In Erwin Steinhauer und dem 2014 verstorbenen Karlheinz Hackl hatte Marecek ideale Doppelconférencepartner gefunden. In der TV-Serie "Die Bergretter" wirkt er seit 2009 mit. Ans Aufhören denke er nicht, betont der begeisterte Leser, Bridge- und Schachspieler, der mit seiner zweiten Ehefrau Christine auf Ibiza lebt. "Ich habe ja auch noch vier verschiedene Soloprogramme, mit denen bin ich weiter fest unterwegs."
Mit dem Alter hadere er "überhaupt nicht", versichert Marecek. "Dass man halt nicht mehr so schnell rennt wie früher oder so hoch hupft, na gut, das ist halt so. Das Einzige, was mich gelegentlich überlegen lässt, ist, dass man immer mehr Lebensbegleiter verliert. Irgendwann kommt man drauf, dass die, die schon weg sind, mehr sind, als die, die es noch gibt. Die weg sind, sind auch nicht ersetzbar." Schließlich hätten ihn diese über Jahrzehnte begleitet. "Das ist ein Verlust, den ich gelegentlich ein bisserl traurig zur Kenntnis nehme."
Seinen 80er werde er "ganz unauffällig" begehen. "Es kommen unsere Kinder Ben und Sarah zu uns nach Ibiza. Wir sind mit ihnen und unseren Freunden aus dem Dorf in dem Lokal essen, wo wir sonst auch immer sind - ohne irgendwelchen pompösen Geschichten."