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Weitere Tatorte nach Schuss auf Moschee in NÖ aufgetaucht

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Zusammenhänge werden überprüft
©APA, THEMENBILD, EVA MANHART
Nach dem Schuss auf den Eingangsbereich der Moschee des Vereins der Albanischen Muslime in Hollabrunn in der Nacht auf Sonntag gibt es nun zwei weitere Tatorte. Geschossen wurde auch auf das Parteilokal der Grünen in der Bezirksstadt sowie auf ein geparktes Auto, teilte Polizeisprecher Johann Baumschlager am Montag auf Anfrage mit. Mögliche Zusammenhänge werden geprüft, vorgesehen ist eine kriminaltechnische Untersuchung sichergestellter Projektile.

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Der Schuss auf die Moschee dürfte gegen Mitternacht abgegeben worden sein. Ebenfalls in der Nacht auf Sonntag wurde rund eineinhalb Kilometer entfernt auf den Pkw gefeuert, schilderte Baumschlager. Ein Projektil wurde sichergestellt. Angezeigt wurden am Montag schließlich auch zwei Schüsse auf das Parteilokal der Hollabrunner Grünen, die laut dem Polizeisprecher im Zeitraum von Freitag bis Montag abgegeben worden sein dürften.

Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung ermittelt. Insbesondere unter die Lupe genommen wird, ob es einen religiösen oder politischen Hintergrund für die Vorfälle gibt. Die kriminaltechnische Untersuchung der sichergestellten Projektile werde vorgenommen, "damit wir wissen, ob sie von ein und derselben Waffe abgefeuert worden sind", betonte Baumschlager. Für Hollabrunn kündigte die Polizei zudem eine verstärkte Streifentätigkeit an.

Hinweise - besonders verdächtige Wahrnehmungen in der Nacht auf Sonntag - können an die Polizeiinspektion Hollabrunn gerichtet werden. Entgegengenommen werden sie unter der Telefonnummer 059 133/3410.

"Wir verurteilen derartige politische Gewalttaten aufs Schärfste", reagierte Georg Ecker, Landtagsabgeordneter und Sprecher der Grünen Hollabrunn. Kritik gab es von Ecker in einer schriftlichen Stellungnahme an der ÖVP, die "zuletzt mit Inseraten hetzerische Stimmung gemacht" habe.

Zuvor hatte sich zum Schuss auf die Moschee auch die Albanische Kultusgemeinde zu Wort gemeldet. "Die albanische muslimische Gemeinschaft in Österreich verurteilt diese Gewalttat gegen eine religiöse Einrichtung scharf", hieß es via Facebook. Appelliert wurde an Politik und Öffentlichkeit, "jede Form von Anstiftung oder Hassrede gegenüber religiösen Institutionen und ihren Mitgliedern zu unterlassen". Ähnlich äußerte sich am Montag auch Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), auf X. "Wir verurteilen diesen Angriff auf eine religiöse Einrichtung schärfstens. Auch wenn das Motiv noch unklar ist, ist eine Abrüstung der Sprache gegenüber Muslimen und anderen Minderheiten in Österreich überfällig."

In den Moschee-Räumlichkeiten befand sich zum Zeitpunkt der Tat niemand, es gab keine Verletzten. Unmittelbar zuvor hatten etwa sechs Personen das Objekt verlassen. Der Obmann des Vereins, der im Obergeschoß des Hauses wohnt, hörte kurz nach Mitternacht einen Knall. Als er sich wenig später - unabhängig davon - mit einer weiteren Person traf, entdeckte er Polizeiangaben zufolge das Einschussloch im Eingangsbereich. Das Projektil hatte den Rahmen der Eingangstür durchschlagen, ging durch einen Raum und eine Doppelglasscheibe und blieb im Innenhof liegen, wo es sichergestellt wurde.

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