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Indes verkündete das Verteidigungsministerium in Damaskus die Einrichtung eines Komitees zur Untersuchung von "Berichten von schockierenden und schweren Übergriffen einer unidentifizierten Gruppe mit militärischen Uniformen in der Stadt Sweida." Die Täter würden verurteilt werden, "selbst wenn sie Verbindungen zum Verteidigungsministerium haben", betonte Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra. Bei Kämpfen zwischen den Drusen und den Beduinen sollen Berichten zufolge Regierungskräfte aufseiten der Beduinen eingegriffen haben. Israel wiederum griff mit Luftangriffen aufseiten der Drusen ein.
Wenige Stunden vor der Verkündung hatte ein Komitee, das mit der Untersuchung von Massakern an Zivilisten der Minderheit der Alawiten im März beauftragt gewesen war, seine Ergebnisse vorgestellt. Darin hieß es, auch Menschen "mit Verbindungen zu bestimmten militärischen Gruppen und Fraktionen" seien an dem Blutvergießen mit 1.400 Toten beteiligt gewesen.
Nach den tagelangen, brutalen Kämpfen mit mehr als tausend Toten in der südsyrischen Provinz Sweida hatten die Drusen die gleichnamige Provinzhauptstadt am Wochenende nach übereinstimmenden Angaben von sunnitischen Beduinen und mit ihnen verbündeten Milizen zurückerobert. Eine Waffenruhe hielt weitgehend. Am Sonntag traf zudem ein erster Hilfskonvoi in Sweida ein.
Bei den vor mehr als einer Woche begonnenen Kämpfen in Südsyrien wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 1.300 Menschen getötet. Unter den Todesopfern seien 533 drusische Kämpfer und 300 drusische Zivilisten, von denen 196 "von Kräften des Verteidigungs- und Innenministeriums in Schnellverfahren hingerichtet" worden seien, erklärte die Organisation, die ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten in Syrien bezieht und deren Angaben sich oft nicht unabhängig überprüfen lassen.
Zudem seien 423 Mitglieder der Regierungskräfte getötet worden und 35 Beduinen, darunter drei Zivilisten, die "von drusischen Kämpfern hingerichtet" worden seien, teilte die Beobachtungsstelle mit. In Syrien war es nach Jahren des Bürgerkriegs ab 2011 Ende des Vorjahres zum Machtwechsel gekommen. Das Polizei- und Geheimdienstregime unter Langzeit-Machthaber Bashar al-Assad wurde von Islamisten um den jetzigen Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa gestürzt. Der Bürgerkrieg war nach Niederschlagung von Massenprotesten gegen das Assad-Regime ausgebrochen und hatten Syrien ins Chaos gestürzt. Assad ist ins Exil ins verbündete Russland geflohen. Damit wurde ein wichtiges Ziel seiner Gegner im Bürgerkrieg erreicht. Befriedet ist Syrien allerdings noch nicht.