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Bezüglich des Vorwurfs der Tötungen hieß es seitens der UNO zudem, in den betroffenen Zonen hielten sich zwar auch andere bewaffnete Kämpfer auf, es gebe aber "keine Informationen über ihre Beteiligung an den Tötungen". 994 Menschen seien in der Nähe von Verteilzentren der von Israel finanzierten Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) getötet worden, erklärte das UN-Menschenrechtsbüro weiter. 766 Menschen seien entlang der Routen der Hilfskonvois getötet worden. Am 1. August hatte das UN-Büro noch 1.373 Todesfälle seit Ende Mai im Zusammenhang mit Hilfslieferungen im Gazastreifen vermeldet.
Nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes im Gazastreifen wurden am Freitag Dutzende Menschen bei israelischen Angriffen getötet. Am Nachmittag wurden 23 Todesopfer kolportiert, Zwölf von ihnen sollen demnach auf humanitäre Hilfe gewartet haben. Am Abend berichteten palästinische Quellen von acht Toten bei einem israelischen Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Rimal. Zehn weitere erlitten Verletzungen, wie Rettungskräfte berichteten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das israelische Militär erklärte, es werde diese Angaben überprüfen. Der Gazastreifen ist für Journalisten kaum zugänglich, die Informationen sind deshalb nicht unabhängig überprüfbar.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte vor einer Woche eine Ausweitung des Einsatzes gegen die Hamas beschlossen. Das Militär will nach eigenen Angaben die Stadt Gaza und die in Al-Mawasi im Zentrum des Gazastreifens liegenden Flüchtlingslager einnehmen.
Die israelische Armee teilte am Freitag auf ihrer Webseite mit, in einen unterirdischen Gang bei Beit Hanoun im nördlichen Gazastreifen seien 20.000 Kubikmeter Versiegelungsmaterial gepumpt worden, teilte die Armee auf ihrer Webseite mit. Die Operation, die sich über vier Wochen hingezogen habe, sei Teil der Bemühungen gewesen, die unterirdische Infrastruktur der Hamas zu zerstören.
Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt. Dieses durchzieht praktisch den gesamten Untergrund des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens. Im Volksmund auch die "Gaza-Metro" genannt, soll das System in seiner ursprünglichen Ausformung eine Länge von mindestens 500 Kilometern aufgewiesen haben.
Die Hamas nutzt die ihr verbliebenen Tunneln in den Gebieten, die sie noch kontrolliert, weiterhin zur Bewegung von Kämpfern und zur Lagerung von Waffen, Munition und Lebensmitteln. Sie sind verbunden mit Bunkern, die als Kommandozentralen und Rückzugsorte für die Hamas-Führung dienen. Auch israelische Geiseln werden in Tunneln unter der Stadt Gaza und den Flüchtlingsvierteln im mittleren Gazastreifen vermutet.
Die nunmehr versiegelten Anlagen liegen nahe an der Grenze zu Israel, in einem Gebiet, das die israelischen Streitkräfte schon seit längerem kontrollieren. Ihre strategische Bedeutung lag darin, dass sie unmittelbar an die israelische Grenze heranführten und insofern eine Bedrohung für Israel darstellten.
Die Armee findet und zerstört immer wieder Hamas-Tunnel im abgeriegelten Küstengebiet. Die wochenlange Dauer eines Einsatzes, um eine Anlage von sieben Kilometern Länge zu versiegeln, zeigt aber auch, wie zeitraubend sich das Unterfangen gestaltet, das Tunnelsystem der Islamisten umfassend zu zerstören.
Die Hamas und ihre Verbündeten hatten mit ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Bei dem Angriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Fast zwei Jahre danach hält die Hamas in dem Palästinensergebiet noch immer 49 Geiseln in ihrer Gewalt. Nur 22 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen Armee noch am Leben.
Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 61.700 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, werden von den Vereinten Nationen aber als realistisch eingestuft.
Palestinian boys walk across rubble carrying bags in the al-Tuffah neighbourhood of Gaza City on August 14, 2025, following more than 22 months of war between Israel and the Palestinian militant group Hamas. The Israeli military said on August 13, that it had approved the framework for a new offensive in the Gaza Strip, as Hamas condemned what it called "aggressive" Israeli ground incursions in Gaza City. The approved plan for the expanded offensive comes days after Israel's security cabinet called for the capture of the Palestinian territory's largest city following 22 months of war that have created dire humanitarian conditions. (Photo by Omar AL-QATTAA / AFP)