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"Bereits 2019 hat das Sozialministerium mit dem Qualitätszertifikat ÖQZ-24 einen Standard für die 24-Stunden-Betreuung etabliert" erinnerte Löfler. Der Standard regelt die Transparenz bei Kosten und Leistungen, klare Rahmenbedingungen für die Arbeit der Betreuungskräfte sowie die Qualitätssicherung durch diplomiertes Pflegepersonal. "Aber was bringt das anspruchsvollste Zertifikat, wenn es nur empfohlen und nicht verpflichtend ist?", so Löfler. "Nur eine verpflichtende Zertifizierung aller Anbieter - kombiniert mit regelmäßigen, strengen Kontrollen - kann die Qualität der 24-Stunden-Betreuung auf ein neues Niveau heben." Fördermittel der öffentlichen Hand sollten daher ausschließlich bei Einhaltung dieser Vorgaben gewährt werden, so die Forderung.
Auf der Wunschliste des Anbieters steht auch eine Anhebung der Förderung der 24-Stunden-Betreuung auf 1.500 Euro pro Monat sowie eine jährliche Valorisierung. "Auch die Einkommensgrenze von derzeit 2.500 Euro ist realitätsfern - eine Anhebung auf 3.500 Euro ist längst überfällig", so Löfler.
Sie erinnerte daran, dass häusliche Pflege das Pflegesystem erheblich entlaste. "Eine Erhöhung der Förderungen wäre nicht nur gerecht, sondern volkswirtschaftlich sinnvoller als tausende neue Pflegeheimplätze." Sie verwies darauf, dass derzeit mehr als 30.000 Menschen in Österreich 24-Stunden-Betreuung erhalten würden. Dies stelle auch einen Gewinn für den Staat dar: "Ein Pflegeplatz zu Hause kostet die öffentliche Hand im Schnitt 800 Euro pro Monat - ein Heimplatz hingegen ist mit 2.600 Euro mehr als dreimal so teuer. Für die Pflegebedürftigen stellt sich die Lage leider anders dar", erklärte Löfler. Denn im Pflegeheim bleiben den Betroffenen nur 20 Prozent ihrer Pension und zehn Prozent des Pflegegeldes als Taschengeld. "Bei der Pflege daheim gibt es hingegen höchstens 800 Euro Förderung - oft muss Erspartes aufgewendet werden oder Angehörige springen ein."
Das Programm der Bundesregierung beim Thema Pflege sei "ambitioniert", die gesetzten Ziele "vielversprechend", erinnerte Löfler an die Zielsetzungen von bundesweit einheitlichen Kriterien zur Qualitätssteigerung, der Einführung eines Qualitäts-Monitorings sowie das Bestreben eine Anhebung der Einkommensgrenzen für Förderungen zu erzielen oder den Zugang für Betreuungskräfte aus Drittstaaten zu erleichtern sowie die Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege zu verbessern.
"Der Pfad zu einer neuen Qualität in der 24-Stunden-Betreuung ist gut markiert." Nach 100 Tagen des Ankündigens sei es nun aber "Zeit, aufzubrechen und die Maßnahmen umzusetzen. Wer nicht losgeht, wird sein Ziel nie erreichen", so Löfler. "Das Regierungsprogramm enthält viele gute Ansätze - das Wort 'Qualität' fällt fast zehnmal. Gleichzeitig existieren seit Jahren bewährte Instrumente wie die ÖQZ-24-Zertifizierung. Jetzt sind Bund und Länder gefragt, um die Umsetzung voranzutreiben."