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Mit 441,1 Mio. Euro lag der Netto-Verwaltungsaufwand der ÖGK um 39 Prozent höher als noch im Jahr 2020 mit 317,3 Mio. Euro. Bei der BVAEB betrug der Anstieg 22,6 Prozent, bei der SVS 22,3 Prozent. Der größere Anstieg sei aber nur ein scheinbarer, so das Gesundheitsministerium, das sich auf öffentlich zugängliche Informationen der ÖGK und eine Stellungnahme des Dachverbands der Sozialversicherungsträger beruft. Bereinige man die Erfolgsrechnung der ÖGK nämlich um die gesunkenen Ersätze, ergibt sich für 2020 bis 2024 eine Steigerungsrate von nur 24,6 Prozent. Die Inflation habe in diesem Zeitraum 23,8 Prozent betragen.
Laut Stellungnahme des Dachverbands ist bei der ÖGK im Bereich der Personalaufwendungen der meiste Anstieg auf die kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltsabschlüsse zurückzuführen, die aufgrund der Inflation in den vergangenen Jahren entsprechend höher ausgefallen seien. Der Sachaufwand wiederum sei durch die stark gestiegenen Energiepreise erheblich belastet worden. Verwiesen wurde auch auf die Gesamtstrategie der ÖGK zur Harmonisierung interner Prozesse, Digitalisierung sowie strategischer Personalplanung. Es sei eine Reduktion des Anstiegs der Verwaltungskosten um 50 Prozent bis 2029 geplant.
Generell ist der Anteil der Verwaltungskosten der ÖGK mit zuletzt 2,16 Prozent der Gesamteinnahmen ohnehin niedriger als bei BVAEB (4,00 Prozent) und SVS (5,13 Prozent). Das liegt einerseits an der Größe der Gesundheitskasse mit rund 7,5 Mio. Versicherten, andererseits aber auch an zusätzlichen Aufgaben der anderen beiden Kassen.
Der Grüne Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner kommentierte die Anfragebeantwortung kritisch. "Es geht hier um das Geld der Versicherten, und es geht um deren Leistungen, und damit am Ende um die Funktionstüchtigkeit unseres Gesundheitssystems. Wenn die Verwaltungskosten bei einem Träger um mehr als die Hälfte stärker ansteigen als bei den anderen Versicherungsträgern, dann ist das eine Dynamik, bei der es genau hinzuschauen gilt. Auch wenn der Anteil am Gesamtaufwand der Ausgaben immer noch deutlich niedriger ist, braucht es in Zeiten knapper Mittel einen kritischen und genauen Blick", erklärte er in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA.