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Rosen nannte die Störung der Eröffnung der Salzburger Festspiele in einer Aussendung eine "gezielte politische Provokation, getragen von offen israelfeindlicher Rhetorik". Beinahe zeitgleich hätten besorgniserregende Fälle offener Diskriminierung stattgefunden, als einer israelischen Familie im Tiroler Ehrwald wegen ihrer Herkunft die Aufnahme auf einem Campingplatz und Gästen aus Israel in einem Wiener Restaurant die Bedienung verwehrt worden seien.
Der Campingplatzbetreiber in Ehrwald (Bezirk Reutte) wies indes die Darstellung gegenüber dem ORF Tirol entschieden zurück. Wenn sich jemand nicht benehme, dann würden sie rausfliegen, erklärte er. Das betroffene israelische Paar habe ihm bei der Platzeinweisung nicht Folge geleistet und sei über eine nicht befahrbare Wiese gefahren. Nationalität oder Religion würden für ihn keine Rolle spielen. Er habe auch andere Staatsbürger rausgeschmissen, betonte der Betreiber. Laut einem Facebook-Posting einer dem Paar nahe stehenden Person soll der Campingplatzbetreiber hingegen "Kein Platz für Israel - raus" gesagt haben.
Der Umgang der Politik mit diesen Entwicklungen sei "ernüchternd", indem diese schweige oder die Störung der Festspieleröffnung als "friedlichen Protest" abtue, kritisierte unterdessen Rosen. "Immer wieder hören wir starke Worte bei Gedenkveranstaltungen und gegen Antisemitismus. Doch wo sind jetzt die lautstarken Freunde Israels, wenn es um konkrete Solidarität geht?", ortete Rosen eine gefährliche und heuchlerische "selektive Empörung". Er stellte die Frage, wie sicher jüdische Menschen in Österreich noch seien, wenn derartige Vorfälle kaum Wellen schlagen.
"Antisemitismus kennt viele Gesichter - und beginnt oft mit dem Schweigen der Mehrheit", forderte er ein klares Entgegentreten durch Österreichs Politik, Kulturinstitutionen und Zivilgesellschaft. "Israelhass ist kein legitimer Protest", so Rosen. Wer jüdisches Leben ausgrenze, beschädige die Grundwerte der Republik.
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) haben am Montag die kolportierte Diskriminierung von Gästen aus Israel scharf kritisiert. "Antisemitismus hat in unserem Land keinen Platz - nicht in Worten, nicht in Taten", betonte Stocker in einem Posting auf X. Jüdisches Leben sei ein Teil Österreichs. Wer Menschen wegen ihrer jüdischen Identität ablehne, stelle sich gegen das Fundament der österreichischen Gesellschaft. "Wir stehen klar zum jüdischen Leben in Österreich", betonte auch Babler in einer Aussendung. "Juden und Jüdinnen müssen in Sicherheit und frei von Antisemitismus leben können, auch eine Diskriminierung von Tourist:innen aus Israel ist nicht hinzunehmen." Mit dem berichteten Lokalverweis werde eine historische rote Linie weit überschritten, so Babler. "Das wollen wir als Österreich nicht sein."
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) hatte bereits am Sonntag auf X von inakzeptablen Vorkommnissen geschrieben. "Unsere Behörden nehmen derartige Vorfälle sehr ernst und wir werden die nationale Antisemitismusstrategie konsequent verfolgen und gegebenenfalls auch weiterentwickeln." Auf die Proteste bei den Salzburger Festspielen gingen die drei in ihren Wortmeldungen nicht ein.