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Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind nach palästinensischen Angaben in Gaza mehr als 60.100 Menschen getötet worden. Mehr als 146.200 wurden verletzt.
Nach israelischen Angaben haben am Mittwoch den vierten Tag in Folge Hilfstransporte die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen erreicht. 220 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten auf die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit.
Am Dienstag seien mehr als 200 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, um die humanitäre Hilfe zu verteilen.
Israel hatte am Sonntag erstmals seit Monaten die Einfuhr von Hilfslieferungen in größerem Stil zugelassen. Seitdem gelangen durchschnittlich um die 200 Lastwagenladungen pro Tag zur Verteilung. UN-Organisationen zufolge deckt das nicht einmal die Hälfte des Bedarfs einer Bevölkerung, die nach Einschätzung internationaler Experten von einer Hungersnot bedroht ist. Vor der Verhängung der Blockade durch Israel im März waren täglich ungefähr 500 Lastwagen in den Gazastreifen gefahren.
Jordaniens König: Humanitäre Katastrophe in Gaza"
Jordaniens König Abdullah II. hat die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen als die schlimmste "der modernen Geschichte" bezeichnet. "Gaza erlebt eine humanitäre Katastrophe, die alles übertrifft, was wir in der modernen Geschichte erlebt haben", sagte Abdullah II. am Mittwoch. "Die Hilfslieferungen reichen trotz des großen Umfangs nicht aus, um das Leid solch großen Ausmaßes zu lindern", sagte er weiter. "Ganze Familien werden ausgelöscht und Kinder sind ausgehungert", fügte der König hinzu.
Jordanien will der Bevölkerung im Gazastreifen gemeinsam mit Deutschland mit einer Luftbrücke helfen, wie Abdullah II. und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Dienstag in Berlin verkündeten. Zwei Transportflugzeuge der Bundeswehr starteten nach Angaben von Merz bereits in das an Israel grenzende Königreich. Weitere Länder wie Frankreich und Belgien wollen ebenfalls Hilfe abwerfen.
Die UNO und Hilfsorganisation kritisierten die Luftbrücke als nicht ausreichend. Im Gazastreifen ereigne sich "jetzt das schlimmste Szenario einer Hungersnot", warnte die für das Hungermonitoring zuständige UN-Initiative. Die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft in dem von der islamistischen Hamas kontrollierten Gebiet reichten nicht aus, um eine "humanitäre Katastrophe" zu verhindern. Die jüngsten Daten zeigten, dass "im größten" Teil des Gazastreifens die "Hungersnot-Schwelle" erreicht sei.
Der Hunger in Gaza ist "real und dramatisch": Das stellte unterdessen der Pfarrer von Gaza-Stadt, Gabriel Romanelli, laut Kathpress in einer in der Nacht auf Mittwoch verbreiteten Videobotschaft klar. Der aus Argentinien stammende Missionar widersprach damit Behauptungen, wonach es keine ernsthafte Nahrungsmittelnot in der Region gebe und wies den Hinweis auf gestohlene Hilfslieferungen zurück. Dies könne "niemals rechtfertigen, dass die Hilfe nicht ankommt".
Die humanitäre Lage sei "schrecklich", zahlreiche Fälle von Unterernährung bräuchten dringend medizinische Behandlung, so der Priester der einzigen römisch-katholischen Pfarre in dem umkämpften Gebiet, der am Dienstag Besuch einer UNO-Delegation erhalten hatte.