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Laut einer Erklärung der britischen Regierung soll sich Israel auch dazu verpflichten, das besetzte Westjordanland nicht zu annektieren. Israel soll sich zudem zu einem "langfristigen Friedensprozess" bekennen, der zu einer Zweistaatenlösung führt.
"Ich habe immer gesagt, dass wir einen palästinensischen Staat als Beitrag zu einem Friedensprozess zu dem Zeitpunkt anerkennen werden, wenn dies den größten Einfluss auf die Zweistaatenlösung hat", sagte Starmer. "Da diese Lösung nun in Gefahr ist, ist es an der Zeit zu handeln."
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot begrüßte Starmers Ankündigung. "Großbritannien schließt sich heute der von Frankreich geschaffenen Dynamik für die Anerkennung des Palästinenserstaats an", schrieb Barrot im Onlinedienst X. Ziel sei es, den "endlosen Kreislauf der Gewalt" zu durchbrechen und wieder eine "Perspektive für den Frieden" zu schaffen.
Es wird davon ausgegangen, dass Starmer seinen Nahost-Plan am Montag mit US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen in Schottland besprochen hatte. Trump sagte bei dem Treffen, es würde ihn nicht stören, wenn Starmer bei dem Thema "Position bezieht" - was als Billigung des Vorgehens der britischen Regierung gewertet werden könnte.
Großbritannien und Frankreich wären die ersten beiden G7-Staaten, die einen Palästinenserstaat anerkennen. Deutschland tut dies bisher nicht und plant nach Angaben der Bundesregierung "kurzfristig" auch keine Anerkennung eines Palästinenserstaats.
Israels Außenminister Gideon Saar hatte vor Starmers Ankündigung eine "verzerrte Kampagne" für eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Anerkennung eines Palästinenserstaates kritisiert. "Heute einen Palästinenserstaat zu errichten bedeutet, einen Hamas-Staat, einen Jihadisten-Staat zu errichten", sagte Saar. "Es wird nicht passieren." Würde Israel den Militäreinsatz stoppen, während die radikalislamische Hamas im Gazastreifen an der Macht sei und Geiseln festhalte, wäre dies "eine Tragödie für Israelis und Palästinenser", sagte der Minister weiter.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sieht in der islamistischen Hamas das größte Hindernis für das Zustandekommen eines Waffenruhe-Abkommens. Seit dem Abzug des israelischen Verhandlungsteams aus der katarischen Hauptstadt Doha habe er viele Beratungen zu diesem Thema geführt, sagte Netanyahu in einer Videobotschaft. "Aber es gibt ein großes Hindernis, und jeder weiß, was das ist: die Hamas."
Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in Doha waren zuletzt ins Stocken geraten. Die USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und der Hamas, da die beiden Kriegsparteien nicht direkt miteinander sprechen. Auf dem Verhandlungstisch lag zuletzt ein Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe, in deren Zuge die Hamas zehn der noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen freilassen würde.
Laut Netanyahu sei dies allen an den Verhandlungen beteiligten Parteien bekannt: "Präsident Trump hat es gesagt, Witkoff hat es gesagt, wir sagen es, jeder, der die Fakten kennt, einschließlich der Vermittler, jeder weiß es."
Außerdem leidet die Zivilbevölkerung im Gazastreifen unter einer Hungersnot. Deshalb warf Israel den dritten Tag in Folge Hilfsgüter aus der Luft ab. Die Lieferungen umfassten 52 Paletten mit Lebensmitteln, die in den vergangenen Stunden an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen sowie erstmals auch ägyptischen Flugzeugen abgeworfen wurden, wie die israelische Armee mitteilte. Die drei Länder koordinieren demnach ihre Abwürfe mit Israel.
Die britische Regierung erklärte am Dienstag, mit dem Abwurf von Hilfsgütern über dem Palästinensergebiet begonnen zu haben. Auch andere Länder werfen Hilfsgüter ab, Deutschland plant dies ebenfalls. Frankreich kündigte an, ab Freitag 40 Tonnen Hilfsgüter abzuwerfen. Der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft ist umstritten. Kritiker fordern stattdessen, die Einfuhr mit Lastwagen massiv auszuweiten.
So wird das auch in Wien gesehen, weshalb Österreich nicht an der Luftbrücke teilnimmt. Wie es aus dem Außenministerium gegenüber dem "Ö1-Mittagsjournal" hieß, könnten größere Mengen an Hilfslieferungen nur auf dem Landweg transportiert werden.
Britain's Prime Minister Keir Starmer looks on as US President Donald Trump speaks with members of the media upon his arrival to attend a bilateral meeting at the Trump Turnberry Golf Courses, in Turnberry south west Scotland on July 28, 2025. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / POOL / AFP)