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"Lassen Sie uns also einen Prozess führen und die Zuversicht bewahren." Sein Anwalt Patrick J. Fitzgerald teilte mit, Comey weise die Vorwürfe vollumfänglich zurück. Man freue sich darauf, ihn vor Gericht zu rehabilitieren.
Die Anklage gegen Comey gilt als eine Eskalation der Vergeltungskampagne von Präsident Donald Trump gegen seine politischen Gegner. Es ist das erste Mal, dass seine Regierung eine Anklageerhebung durch eine Grand Jury gegen einen von ihnen erreicht hat. Eine Grand Jury ist ein Gremium von Laienrichtern, das in den USA darüber entscheidet, ob genügend Beweise für eine Anklage vorliegen. Trump feierte die Nachricht. "GERECHTIGKEIT IN AMERIKA!", schrieb er in den sozialen Medien. "Er war so lange so schlecht für unser Land." Trump hatte Comey 2017 zu Beginn seiner ersten Amtszeit entlassen. Er wirft ihm seitdem vor, die FBI-Untersuchung zu Kontakten zwischen seinem Wahlkampfteam von 2016 und Russland falsch gehandhabt zu haben.
Die Anklage Comeys bricht mit jahrzehntelangen Normen, die die US-Strafverfolgungsbehörden vor politischem Druck schützen sollten. Der für den Fall zuständige Bundesstaatsanwalt in Virginia war vergangene Woche zurückgetreten, nachdem er Zweifel an dem Fall geäußert und damit den Zorn Trumps auf sich gezogen hatte. Aus Kreisen der Staatsanwaltschaft verlautete zudem, die Beweise rechtfertigten keine Anklage. Seine Nachfolgerin Lindsey Halligan war zuletzt als Beraterin im Weißen Haus tätig und davor eine persönliche Rechtsanwältin von Trump. Der US-Präsident hat Justizministerin Pam Bondi unter Druck gesetzt, gegen Comey und andere Kritiker vorzugehen. Das Justizministerium ermittelt auch gegen weitere Widersacher Trumps, darunter die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James und John Bolton, der in Trumps erster Amtszeit als Nationaler Sicherheitsberater tätig war.
"Donald Trump hat die strafrechtliche Verfolgung politischer Ziele angeordnet, und das Justizministerium gehorcht ihm auf korrupte Weise", sagte Norm Eisen, ein prominenter ehemaliger Regierungsbeamter für Ethik unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama und derzeit Fellow an der Brookings Institution. "Diese Anklage weist alle Merkmale einer rachsüchtigen und unbegründeten Strafverfolgung auf."