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Antisemitisches Posting: ORF beendet Vertrag mit Redakteur

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ORF-Generaldirektor Weißmann hat den Vertrag mit Robert Gordon beendet
©APA, EVA MANHART
Nachdem ein Facebook-Posting des "Am Schauplatz"-Redakteurs Robert Gordon Anfang der Woche zu einem Aufschrei und dem Vorwurf des Antisemitismus gesorgt hatte, haben sich der ORF und der Journalist nun auf eine Beendigung des Dienstvertrages geeinigt, wie es in einer gemeinsamen Aussendung am Freitag hieß. "Wenn ich 2000 Jahre lang Opfer bin, dann sollte ich mir langsam überlegen, woran das wohl liegen mag", hatte es in dem mittlerweile gelöschten Posting geheißen.

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"Ich bedaure zutiefst, einen Satz geschrieben zu haben, den ich von niemandem so unwidersprochen stehen lassen würde. Dieser Satz steht gegen alles, wofür ich mich in meinem privaten und beruflichen Leben eingesetzt habe", wird Gordon nun in der Aussendung zitiert. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hatte die öffentlichen Aussagen bereits als "völlig inakzeptabel" verurteilt und entschuldigte sich am Freitag nachdrücklich im Namen des ORF.

Aus der jüdischen Community war scharfe Kritik an Gordons Aussagen laut geworden. Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), hatte am Dienstag in einer Aussendung die Verurteilung durch den ORF als "wichtig" bezeichnet. Auch der Präsident der IKG Salzburg, Steiermark und Kärnten, Elie Rosen, zeigte sich über das Posting des "Am Schauplatz"-Redakteurs empört. Dessen Aussage überschreite eine rote Linie.

Am Donnerstag hatte Israels Botschafter David Roet die Verurteilung durch die ORF-Spitze begrüßt, aber weitergehende Schritte gefordert: "Eine Untersuchung dieses Falles darf sich nicht auf diesen einen eklatanten Vorfall beschränken. Wie konnte beispielsweise ein leitender Journalist des ORF es für akzeptabel halten, solche Worte zu schreiben? Sollte die Untersuchung nicht auch die häufig geäußerten Vorwürfe einer Atmosphäre beim ORF untersuchen, die allzu oft gegenüber antijüdischen und antiisraelischen Ansichten nachsichtig ist?".

Überdies war am Donnerstag bekannt geworden, dass der von der Anwältin Maria Windhager vertretene Humanitätsverein "Zwi Perez Chajes-Loge" (B'nai B'rith) nach eigenen Aussagen eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen Gordon eingebracht hat.

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