Die Weichen in München sind gestellt: Der Aufsichtsrat hat den bisherigen Produktionsvorstand Milan Nedeljković zum künftigen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der Amtswechsel erfolgt 2026 – nach dem Start des prestigeträchtigen Projekts „Neue Klasse“.
Der Autobauer BMW regelt seine Zukunft an der Spitze frühzeitig und setzt dabei auf Kontinuität aus den eigenen Reihen. Der Aufsichtsrat der BMW AG hat entschieden, dass Milan Nedeljković (56) das Ruder des DAX-Konzerns übernehmen wird. Der promovierte Ingenieur und derzeitige Produktionsvorstand wird sein neues Amt am 14. Mai 2026 antreten.
Damit ist auch das Ende der Ära Oliver Zipse besiegelt. Der aktuelle CEO, der dem Vorstand seit über einem Jahrzehnt angehört und ihn seit 2019 leitet, wird sich nach der Hauptversammlung 2026 in den Ruhestand verabschieden. Der Zeitpunkt ist mit Bedacht gewählt: Zipse wird noch den Marktstart der „Neuen Klasse“ verantworten – jenes Transformationsprojekts, das die elektrische Zukunft des Konzerns definieren soll.
Ein Eigengewächs für die Spitze
Mit Nedeljković rückt ein Manager an die Spitze, der die DNA des Unternehmens in- und auswendig kennt. Seine Laufbahn bei BMW begann bereits 1993 als Trainee. Über Stationen im britischen Werk Oxford und als Werkleiter in Leipzig und München arbeitete er sich hoch, bis er 2019 die Verantwortung für das weltweite Produktionsnetzwerk im Vorstand übernahm. Sein neuer Vertrag als Vorstandsvorsitzender läuft bis 2031.
Aufsichtsratschef Nicolas Peter begründet die Wahl mit Nedeljkovićs „strategischem Weitblick“ und „großer Umsetzungsstärke“. Peter betont zudem eine Qualität, die in Zeiten des industriellen Wandels entscheidend ist: die Fähigkeit, die Belegschaft mitzunehmen. „Milan Nedeljković begeistert Menschen für Ideen, versammelt sie hinter gemeinsamen Werten und motiviert sie somit zu Höchstleistungen“, so der Aufsichtsratsvorsitzende.
Zipses Abschied nach der „Neuen Klasse“
Dass der Wechsel erst 2026 erfolgt, ist Teil einer langfristigen Planung. Bereits 2023 war Zipses Vertrag über die übliche Altersgrenze hinaus verlängert worden, um Stabilität in einer kritischen Phase zu gewährleisten.
Der scheidende Chef führte den Konzern durch die Turbulenzen der Corona-Pandemie und hielt dabei an einer technologieoffenen Strategie fest, oft auch gegen Widerstände von außen. „Oliver Zipse ging es immer um den Erfolg von BMW“, würdigt Nicolas Peter dessen 35-jährige Dienstzeit. Wenn er 2026 geht, hinterlässt er ein finanziell solides Haus: Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete die BMW Group einen Umsatz von 142,4 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern von 11,0 Milliarden Euro.
Rückhalt der Belegschaft
Ein entscheidender Faktor bei BMW ist traditionell das Verhältnis zum mächtigen Betriebsrat. Auch hier scheint die Personalie Nedeljković auf Zustimmung zu stoßen. Dr. Martin Kimmich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, signalisierte bereits Unterstützung: „Milan Nedeljković genießt hohes Ansehen und Vertrauen in der Belegschaft.“ Man wolle die „lange Tradition der partnerschaftlichen Zusammenarbeit“ mit ihm fortsetzen.
Für den neuen Chef werden die Aufgaben nicht kleiner: Er übernimmt das Steuer in einer Zeit, in der sich die globale Automobilindustrie neu sortiert und der Wettbewerb, insbesondere aus Asien, zunimmt. Mit seiner Erfahrung im Bereich Produktion und Qualitätsmanagement setzt der Aufsichtsrat offenbar darauf, dass Nedeljković die komplexen industriellen Herausforderungen der kommenden Jahre effizient meistern wird.

