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AT&S eröffnet Europas erstes Werk für IC-Substrate in Leoben

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HTB3-Werksleiter Nikolaus Bauer-Öppinger und Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer

©AT&S / Wasmayer

Hightech-Investition über 500 Millionen Euro stärkt Europas Mikroelektronikstrategie – 420 neue Arbeitsplätze in der Steiermark.

Mit dem neuen Forschungs- und Produktionszentrum HTB3 in Leoben-Hinterberg hat AT&S Anfang Juni 2025 ein wegweisendes Kapitel in der europäischen Mikroelektronik aufgeschlagen. Nach drei Jahren Bauzeit und Investitionen in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro ist mit dem HTB3-Gebäude Europas erstes Werk für sogenannte IC-Substrate entstanden. Dabei handelt es sich um zentrale Verbindungselemente in Hochleistungsmikrochips, wie sie etwa in Smartphones, Rechenzentren, KI-Systemen oder industriellen Anwendungen eingesetzt werden.

Schlüsseltechnologien des digitalen Zeitalters

Am Standort arbeiten bereits rund 420 neue Mitarbeiter:innen. Die Eröffnung erfolgte im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Wirtschaft und Forschung.

„Mikroelektronik ist eine der Schlüsseltechnologien des digitalen Zeitalters – ohne sie ist Künstliche Intelligenz nicht denkbar“, betonte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer in seiner Eröffnungsrede. Das neue AT&S-Kompetenzzentrum sei ein Symbol für den technologischen Aufbruch in Österreich und Europa. Um diesen Kurs zu untermauern, stelle die Bundesregierung rund 400 Millionen Euro für Beteiligungen an europäischen Mikroelektronik-Großprojekten (IPCEI) bereit. Die Anlage in Leoben ist Teil dieser Strategie und soll dabei helfen, Europas Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten zu verringern.

AT&S-CEO Michael Mertin sieht in der neuen Produktionsstätte einen entscheidenden Schritt für die digitale und technologische Zukunft Europas: „Europa muss elementare Technologien beherrschen. Mikroelektronik ist eine davon. Und IC-Substrate sind ein zentrales Bindeglied in jedem modernen Chip.“ Mit dem Werk in Leoben vervollständigt AT&S ein globales Produktionsdreieck mit Standorten in Malaysia und China. Es ist der erste Standort in Europa, der diese Schlüsselkomponente für die Halbleiterproduktion lokal entwickelt und herstellt.

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Das neue Werk HTB3 am AT&S-Unternehmenssitz in Leoben-Hinterberg.

Steiermark profitiert unmittelbar

Auch die Steiermark profitiert unmittelbar: Neben den hochqualifizierten Arbeitsplätzen soll Leoben zu einem Zentrum für angewandte Forschung in der Mikroelektronik ausgebaut werden. „Dieses Werk zeigt, wie industrielle Wertschöpfung, Forschung und Technologiepolitik ineinandergreifen können“, so Wirtschafts- und Forschungslandesrat Willibald Ehrenhöfer. Ziel sei es, gemeinsam mit AT&S die Spitzenposition der Steiermark im Mikroelektronikbereich auszubauen.

Ingolf Schröder, Executive Vice President der AT&S-Business-Unit Microelectronics, hebt die strategische Bedeutung der Diversifizierung hervor: „Mit Österreich, China und Malaysia verfügen wir jetzt über eine global abgestimmte, flexible Lieferkette, die auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse reagieren kann.“ Erste Produktmuster wurden bereits ausgeliefert, weitere Kundenqualifizierungen laufen planmäßig. Parallel dazu wird das Portfolio an Kunden und Anwendungen weiter ausgebaut.

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Das Management von AT&S feierte mit internationalen Kunden, Investoren und hochrangigen Gästen aus Politik und Wirtschaft.

 © AT&S / Wasmayer

Mutige Schritte auf europäischer Ebene notwendig

Mit dem neuen Werk bezieht AT&S auch Stellung zur europäischen Industriepolitik: Der European Chips Act sei zwar ein wichtiges Signal, aber noch kein Ersatz für eine umfassende Mikroelektronikstrategie, so CEO Mertin. Gefordert seien nun mutige Schritte auf europäischer Ebene, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und Asien zu sichern.

Das HTB3-Gebäude selbst ist mit 11.000 Quadratmetern Fläche und modernster Technologie ausgestattet. Es dient nicht nur als Produktionsstandort, sondern auch als Innovationszentrum. Ziel ist es, hier neue Generationen von Verbindungstechnologien zu entwickeln, die etwa für energieeffiziente Hochleistungsrechner oder neue Mobilitätslösungen relevant sind.

Fazit: Mit der Eröffnung von HTB3 in Leoben setzt AT&S ein industriepolitisches Signal: Europa kann Hochtechnologie – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Der Standort soll als Impulsgeber für Forschung, Ausbildung und wirtschaftliche Dynamik wirken. Für Österreich bedeutet das nicht nur zusätzliche Wertschöpfung, sondern auch einen Platz in der ersten Reihe, wenn es um die Mikroelektronik der Zukunft geht.

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