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Der Mann hinter Hinterseer und Hasselhoff: Jack White ist 85

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Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Produzenten und hat nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Tonträger verkauft. Jack White schrieb Songs für Künstler wie Paul Anka, Barry Manilow oder Tony Christie - und schuf Hits wie "Self Control" von Laura Branigan und "Looking for Freedom" mit David Hasselhoff. Am Dienstag wird White, der eigentlich Horst Nußbaum heißt und am 2. September 1940 in Köln geboren wurde, nun 85 Jahre alt.

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Eine Bilderbuchkarriere als Produzent scheint ihm anfangs nicht unbedingt vorgezeichnet. White wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Wie er auf seiner Homepage schreibt, trägt er in der Nachkriegszeit frühmorgens Zeitungen und Gebäck aus, um sie finanziell zu unterstützen. Er lernt Außenhandelskaufmann, übernimmt anschließend verschiedene Jobs. Er ist Marktforscher, leitet ein Autohaus oder arbeitet als Versicherungskaufmann.

Erstmals bleibenden Eindruck hinterlässt er auf ganz anderem Feld - White ist Fußballspieler und schafft es Mitte der 1960er-Jahre in den Profikader des niederländischen Clubs PSV Eindhoven. Anfänglich kickt er noch in der Jugendabteilung des SC Viktoria Köln und wird dort nach eigenen Angaben von Trainerlegende Hennes Weisweiler entdeckt. Später, als er sich längst mit Musik beschäftigt, spielt er weiter als Amateur bei Tennis Borussia Berlin.

Bereits in seiner Fußballerzeit gilt seine Leidenschaft der Musik. Nußbaum nimmt unter dem Künstlernamen Jack White mehrere Platten als Sänger auf, bleibt aber erfolglos. Ab 1968 arbeitet er als Schlagerproduzent. Schon 1969 kommt mit Roberto Blanco und "Heute so, morgen so" der erste Erfolg. White kooperiert mit Tony Marshall, Jürgen Marcus und Lena Valaitis. So steckt er hinter dem Jürgen-Marcus-Evergreen "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben".

In den 1980er Jahren gelingt White der Sprung ins internationale Geschäft, er gründet seine eigene Produktionsfirma. Mit "Gloria" und "Self Control" für die Sängerin Laura Branigan liefert er in den USA zwei Chartstürmer, arbeitet von seinen Büros in Deutschland aus mit vielen Künstlern. Über 400 goldene und silberne Schallplatten symbolisieren den kommerziellen Erfolg.

Seinen Ansatz bei der Künstlerwahl beschreibt er als "sehr selektiv", nach eigenen Angaben lehnt er etwa die Zusammenarbeit mit großen Namen wie Tina Turner und José Carreras ab, um auf Newcomer und unterschätzte Künstler zu setzen. Als Produzent von Hansi Hinterseer mischt er im Volksmusikbereich mit.

Seinen alten Fußballverein Tennis Borussia führt er in den 1990ern mehrere Jahre als Präsident, in dieser Zeit steigt der Berliner Club unter anderem in die zweite Bundesliga auf. White gewährt nach Vereinsangaben Darlehen in Millionenhöhe, nach seinem Abgang 1997 kommt es zu Rechtsstreits. Berichten zufolge trennt er sich nach der Jahrtausendwende auch von seinem eigenen Produktionsunternehmen im Streit - und gründet anschließend eine neue Firma.

Bereits 2014 kündigt White seinen Abschied aus dem Berufsleben an und zieht sich als Produzent zurück. Privat startet er etwa um diese Zeit allerdings noch einmal neu, heiratet 2015 erneut. Mit seiner vierten Ehefrau Rafaella, die mehr als 40 Jahre jünger ist als er, bekommt er zwei weitere Kinder.

In jüngerer Vergangenheit kämpfte White mit Gesundheitsproblemen. Von einem Schlaganfall erholte er sich aber gut, wie er im Mai der "Bunten" verriet: "Ich bin nahezu der alte Jack." Sein erklärtes Ziel in Sachen Lebensalter sei es, Entertainer Jopi Heesters zu übertreffen. Der wurde 108 Jahre alt.

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