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Ausgewählt wurden die beiden im Rahmen des deutschen Vorentscheids "Chefsache-ESC", der maßgeblich von Moderator Stefan Raab mitgestaltet wurde. "Ich übernehme die Verantwortung", sagte er, nachdem JJs Sieg in Basel sowie die etwas ernüchternde Platzierung für Deutschland feststand. "Natürlich verspreche ich immer, dass wir gewinnen, und zwar so lange bis das Gegenteil bewiesen ist, das ist auch das Beste, was man machen kann. Sonst braucht man nirgendwo hinzufahren."
Tatsächlich hatte das Duo die geschürten Hoffnungen zunächst mit viel Energie am Leben gehalten. Schwester Tynna tanzte auf einem gigantischen Radiorekorder, Bruder Abor spielte auf einem Cello mit LED-Beleuchtung. Die zwei hatten sich etwas vorgenommen. Das Instrument war weiß lackiert - womöglich als Referenz an die weiße Gitarre, mit der Sängerin Nicole 1982 zum ersten Mal den Musikwettbewerb für Deutschland gewonnen hatte. In der Halle in Basel kam der Act sehr gut an. ARD-Kommentator Thorsten Schorn versuchte dann auch, Optimismus zu verbreiten. "'Baller' ist der Knaller", übermittelte er nach dem Auftritt dem deutschen Publikum. "Das wird hier gefeiert."
Letztlich ist Platz 15 für Abor & Tynna auch kein schlechtes Ergebnis. In der vergangenen Dekade hat Deutschland etliche Komplettpleiten eingefahren - so schlimm kam es diesmal keineswegs. Raab erklärte die Platzierung auch mit der Konkurrenz. "Du kannst Glück haben, dass Du mit 'nem guten Song in den Wettbewerb einsteigst in dem Jahr, wo die Konkurrenz vielleicht eher übersichtlich ist", sagte er. "Dieses Jahr gab es viele starke Songs mit dabei."
Beim Publikumsvoting gab es nur aus der österreichischen Heimat 12 Punkte, danach folgte schon Litauen, das 8 Punkte nach Deutschland schickte. Insgesamt sicherten sich Abor & Tynna hier 74 Punkte. Eine Spur mehr, nämlich 77 Punkte, waren es beim Juryvoting, wobei Tschechien und die Ukraine jeweils die höchste Punktezahl zückten. 10 Punkte gab es immerhin noch aus Israel und Serbien.
Von den Geschwistern zeigte er sich nach wie vor angetan. "Abor & Tynna gegenüber habe ich einen riesigen Respekt für das, was sie in den letzten Wochen abgerissen haben", sagte Raab laut ARD-Mitteilung nach dem Finale des ESC. "Auch wenn sie nicht in die Top Ten gekommen sind, glaube ich, dass ihre Karriere jetzt richtig losgeht - die Abrufe ihres Songs sprechen eine klare Sprache." Man habe beim Song Contest schon mehrfach gesehen, dass Künstler, die den Bewerb nicht gewonnen haben, danach eine "großartige Karriere" gestartet haben.