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The Black Keys wollten nie ein Duo sein

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The Black Keys schätzen Kollaborationen
©APA, GETTY IMAGES NORTH AMERICA, JAMIE MCCARTHY
The Black Keys sind spätestens seit dem Grammy-prämierten Album "Brothers" (2010) einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die US-Bluesrock-Band besteht aus Dan Auerbach und Patrick Carney, doch im Gegensatz etwa zu The White Stripes hat sich die Formation aus Ohio im Laufe ihrer Karriere für Studio- und Live-Termine erweitert. "Wir wollten nie ein Duo sein", sagt Auerbach im APA-Interview zum neuen Album "No Rain, No Flowers", für das man mit Songschreibern gearbeitet hat.

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"Schon zu Beginn wollten wir mehr Bandmitglieder haben, konnten aber keine finden", erzählt der Sänger und Gitarrist. "Wir lebten in Akron, wo es keine Auftrittsmöglichkeiten gab. Wir kannten niemanden, der solche Musik machte wie wir. Dass wir ein Duo sind, ergab sich aus Notwendigkeit heraus. Aber sobald es uns möglich war, mit anderen zusammenzuarbeiten, fanden wir Gefallen daran. Das ist herausfordernd und verlangt jedes Mal, dass wir umdenken - ich mag das sehr."

2010 sind die beiden Keys-Protagonisten nach Nashville gezogen und haben dort ein eigenes Studio eingerichtet. "Weil wir eben gerne mit anderen Leuten zusammenarbeiten", betont Auerbach. In Nashville sei es gang und gäbe, dass sich Produzenten, Songschreiber und Musiker zusammentun. "Früher war uns das fremd. Wir waren Insulaner, sind zu zweit in den Keller gegangen, um Musik zu machen. Hier in Nashville geht man ganz anders an die Sache heran. Das ist cool und gesund", lacht Auerbach beim Gespräch via Zoom.

Auf den Geschmack sei man durch Danger Mouse gekommen, der ab 2008 vier Alben von The Black Keys produzierte: "Da waren wir zwei und wir hatten nach einigen Veröffentlichungen einen bestimmten Sound. Dann hat uns die Zusammenarbeit mit ihm herausgefordert, aus unserer Komfortzone zu treten. Am Ende des Tages waren The Black Keys dennoch immer noch wir, wir sind der Filter. Das hat uns die Augen geöffnet. Nach Nashville zu ziehen, war ein weiterer Schritt."

Für "No Rain, No Flowers" tat sich das Duo u.a. mit den Songschreibern Rick Nowels und Daniel Tashian sowie dem Keyboarder und Produzenten Scott Storch zusammen. Auerbach schätzt Nowels seit seiner Zusammenarbeit mit ihm für Lana Del Reys Album "Ultraviolence". "Ich hatte immer schon eine Liebe für melancholische Popsongs. 'Tears of a Clown' war in meiner ganzen Kindheit mein Lieblingssong. Ich schätze Leute, die melancholische, zugleich eingängige Songs schreiben können. Rick ist Meister in diesem Fach."

Das neue Album vergleicht Auerbach mit einem guten Mix-Tape. "Wir veranstalten auch diese Record-Hangs, bei denen wir Singles zum Tanzen auflegen. Das hat großen Einfluss auf unsere Arbeit. Einen Song wie 'Babygirl' hätten wir nicht schreiben können, wenn wir nicht all diese Soulsingles aufgelegt hätten."

Soul war allerdings nicht der einzige Einfluss auf "No Rain, No Flowers". Über den letzten Track "Neon Moon" etwa sagt Auerbach: "Das ist Country-Rock aus Ohio. Von den Bergen Ohios kommt viel Rock and Roll mit Country-Färbung. Diese Musik ist im Wasser Ohios." "All My Life" klingt funkig, jazzig, "Kiss It" wiederum weist einen poppigen Sommergroove auf. Zum ersten Mal in ihrer 25-jährigen Karriere haben The Black Keys außerdem mit einem Klavierspieler live aufgenommen.

Nun 13 Alben, mehrere Grammy-Auszeichnungen, seit 2004 mit allen jeweiligen Alben in den Charts präsent gewesen - hätte man sich das im Keller in Akron erträumen lassen? "Nein, nie", antwortet Auerbach ohne Nachdenkpause. "Die Chancen waren geringer als ein Haupttreffer in der Lotterie. Es ist verrückt, aber hier sind wir."

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I C E - https://theblackkeys.com)

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