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Österreichs ESC-Hoffnung JJ: "Das wird easy!"

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JJ sieht dem Halbfinale freudig entgegen
©APA, HELMUT FOHRINGER
Am Donnerstag wird es in Basel ernst für Österreichs Song-Contest-Kandidat Johannes Pietsch alias JJ, wenn der 24-Jährige mit "Wasted Love" im 2. Halbfinale um sein Ticket für das große Finale am Samstag kämpft. Die Wettbüros sehen den Countertenor dabei als Fixstarter - inklusive guter Chancen auf eine Topplatzierung. Zuvor sprach JJ mit der APA über ungekannten Stress, Geld wetten auf sich selbst und seinen größten Wunsch im Falle seines Sieges.

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APA: Sie studieren ja an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Sologesang bei der großen Wagner-Heroine Linda Watson. Hält Ihre Stimme inmitten des ESC-Troubles deshalb noch?

JJ: Ich bin von Linda Watson so gut geschult, dass es einfach gut läuft. Aber natürlich gibt es Faktoren von außen, die hier reinspielen, wie etwa zu wenig Schlaf, Interviews geben, viel reden, etc. Das ist natürlich eine Umstellung. Ich bin hier sicher einer Welt ausgesetzt, in der ich mehr Stress habe als gewohnt.

APA: Das hoffe ich für Sie, dass Ihr Privatleben nicht immer so stressig ist wie ein ESC!

JJ: Man lebt sich ein. (lacht)

APA: Apropos Stress. In "Wasted Love" thematisieren Sie ein persönliches, traumatisches Liebes-Aus. Ist es nicht schmerzhaft, nun die ganze Zeit über diese Phase in Ihrem Leben zu singen?

JJ: Es geht mir gut damit, weil ich weiß: Je mehr ich darüber rede, umso einfacher ist es, darüber hinwegzukommen. Wenn man alles in sich behält, wird man irgendwann daran zerbrechen und verliert alles. Das macht es mir in der Performance leichter.

APA: Und Sie sind jetzt ja auch in einer glücklicheren Situation, richtig?

JJ: Auf jeden Fall.

APA: Die Wettbüros und Experten prognostizieren Ihnen am Ende eine Topplatzierung. Erhöht das den Druck? Oder wird es dadurch chilliger?

JJ: Es ist beides. Aber ich vertraue auf mein Können. Wir haben das schon so oft geprobt, und wenn man etwas gesanglich einmal drauf hat, kann man es für immer. Ich mache mir keine Sorgen: Das wird easy!

APA: Wenn wir gerade von den Wettbüros sprechen: Wetten Sie selbst auf sich? Oder Ihr Umfeld?

JJ: Das mache ich nicht, weil ich nicht gerne Geld ausgeben möchte - vor allem nicht in Basel, wo alles so teuer ist! (lacht) Aber ich habe schon von einigen Freunden und Familienmitgliedern gehört, dass sie auf mich gesetzt haben. Nun muss ich noch härter arbeiten, damit die ihren Einsatz wiederbekommen! (lacht)

APA: Jetzt nehmen wir mal an, Ihr Umfeld steigt aus der Wette mit Gewinn aus - wollen Sie beim österreichischen Song Contest 2026 dann moderieren?

JJ: Das wäre so cool. Wenn wir gewinnen, kommt man ja eh als Gewinneract zurück. Aber ich würde so gerne moderieren! Ich habe Conchita 2015 gesehen und mir nur gedacht: Wie cool ist das denn?! Mit Leuten herumschäkern, das macht mir einfach Spaß.

APA: Und danach? Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Werden Sie Ihr MUK-Studium abschließen?

JJ: Es ist auf jeden Fall mein Ziel, mein Studium abzuschließen - die Hälfte habe ich ja schon und möchte das nicht wegwerfen. Wie sich das - und wann - zeitlich ausgeht, muss ich schauen. Aber man ist ja nie zu alt, um fertig zu studieren.

APA: Wäre denkbar für Sie, die Opernwelt ganz hinter sich zu lassen?

JJ: Ich möchte weiterhin das Genre Pop-Oper machen, weil ich merke, wie gut es den Leuten gefällt. Ob es in die Richtung "Wasted Love" weitergeht, ist noch offen, denn die Nummer wurde eigens für den Song Contest geschrieben. Vielleicht wird es mehr Pop-Mainstream. Aber das Opernhafte wird bleiben, weil mich das einfach auch ausmacht. Meine klassische Seite werde ich nie vergessen und auch gerne weiterhin Konzerte geben.

APA: Haben Sie denn für die Zeit nach dem ESC schon ein Album in Planung?

JJ: Ja, wir haben sogar schon Songwriting-Wochen angesetzt danach. Einen Song als Folgenummer gäbe es schon. Aber das ist alles noch experimentell. Wir müssen herausfinden, wie sehr wir in den Mainstream gehen können, ohne das klassische Element zu verlieren. Und dafür bleibt das Trio JJ, Teya und Thomas Turner (JJs Co-Autorenteam, Anm.) für die nächste Zeit zusammen.

(Das Gespräch führte Martin Fichter-Wöß/APA)

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