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Nachdem das Team fünf Jahre zusammen an dem Stück gearbeitet hatte, wurden nun erstmals vier Szenen präsentiert - ohne Bühnenbild und Kostüme, nur in Begleitung von Klaviermusik. Neben Hauptdarstellerin Nienke Latten spielen unter anderem Fabio Diso, der den Ehemann Maria Theresias Franz Stephan von Lothringen interpretiert, und Moritz Mausser, der die Rolle des Friedrich II. von Preußen inne hat.
Urbane Moves, Hip-Hop, ohrwurmtaugliche Lieder und viel Bewegung zeigen schnell, dass es in der Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) nicht um eine historische Erzählung des Lebens Maria Theresias geht, sondern vielmehr um eine zeitgemäße Interpretation einer "hochemotionalen Lebensgeschichte", die gleichzeitig historische Fakten vermittelt. "Wir wollen diese ganz persönliche Geschichte hinter der Legende erzählen und auf die Bühne bringen", so VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck.
Durch das Musical solle Maria Theresia nicht nur als Frau, die große Reformen angestoßen hat, sondern auch als der Mensch dahinter gezeigt werden. Der niederländischen Hauptdarstellerin Nienke Latten sei es bei ihrer Interpretation besonders wichtig, "die weibliche Stärke zu vermitteln, die es braucht, um sich in einer Männerwelt zu beweisen". Gleichzeitig betonte sie, dass sie durch ihre Rolle unterstreichen wolle, dass das Zeigen von Emotionen nicht als Schwäche gedeutet werden dürfe.
Um den Freiheitsdrang Maria Theresias darstellen zu können, werde mit viel Bewegung und Sprüngen wie im Parcours-Sport gearbeitet. Parcours würden den Drang zum Weitermachen symbolisieren, so der Regisseur. Diese modern anmutende "Counter Culture" werde auch im Bühnenbild und den Kostümen aufgegriffen, um das Moderne mit dem Historischen zu verbinden. Hinter dem Musical über die Kaiserin steht ein reines Männerquartett aus den beiden Textern Jonathan Zelter und Thomas Kahry ("Spatz und Engel") sowie den beiden Komponisten Dieter und Paul Falk, ihres Zeichens Vater und Sohn.
Abschließend gab Balga einen kleinen Einblick, wie man sich das Musical in der fertigen Inszenierung vorstellen könne: "Pop, Punk und Licht, so als wäre man bei einem Rockkonzert", aber auch das Eintauchen in intime Szenen werde nicht zu kurz kommen. In der Probe wird spürbar: "Maria Theresia - Das Musical" möchte mehr als historischer Glamour der Habsburger sein. Es lade dazu ein - im packenden Gewand des Musicals - über Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Liebe, Familie und Macht nachzudenken.
(S E R V I C E - "Maria Theresia - Das Musical", Uraufführung am 10. Oktober, 19.30 Uhr im Ronacher. Regie: Alex Balga, Kreative Entwicklung: Christian Struppeck, Komponist & Musikproduktion: Dieter Falk & Paul Falk, Liedtexte: Jonathan Zelter, Text: Thomas Kahry, Choreographie: Jonathan Huor, Bühnenbild & Videodesign: Morgan Large; Orchester der Vereinigten Bühnen Wien unter musikalischer Leitung von Carsten Papp. Mit u.a. Nienke Latten, Moritz Mausser, Annemieke van Dam, Annemarie Lauretta, Dominik Hees, Andreas Wolfram, Amelie Polak, Aeneas Hollweg; Vorstellungen immer täglich außer montags, Tickets unter www.musicalvienna.at, bei Wien Ticket unter 01/588 85-111 sowie an allen Vorverkaufsstellen der VBW)