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"Eins, zwei, drei", zählte Sting zu Konzertbeginn auf Deutsch ein - und los ging es gleich flott mit "Message in a Bottle". Doch ganz lupenrein war die Startphase nicht, bei "If I Ever Loose My Faith in You" wackelte die Stimme des öfteren. Gleich darauf folgte ein erstes wirkliches Wagnis: das epische "Englishman in New York", in der Trio-Besetzung natürlich musikalisch komplett reduziert. Aber es hat erstaunlich gut funktioniert. "Fields of Gold" war dann schon sehr stimmungsvoll, bei "Never Coming Home" war der agile 73-Jährige dann endgültig auf der Bühne, bei den Fans und vor allem bei sich selbst angekommen.
Was folgte, war eine einzige Kaskade an Hits mit sehr viel Police-Anteilen. "Driven to Tears" war tatsächlich Police pur. Das lag nicht nur am Frontman selbst, sondern auch an den "Nachfolgern" von Andy Summers und Stewart Copeland: Sting-Langzeit-Weggefährte Dominic Miller an der Gitarre und der von Mumford & Sons "ausgeborgte" Drummer Chris Maas - wirklich nicht die schlechteste Leihgabe. So spielten sich die Drei beim live ziemlich verlängerten Klassiker "Can't Stand Loosing You" fast in eine "Police-Trance".
Ab "Walking on the Moon" ging es dann Schlag auf Schlag ins Finale mit dem Höhepunkt "King of Pain" (erraten: Police...). Zuvor hatte Sting noch ein musikalisches Schmankerl serviert: "Desert Rose", wie "Englishman in New York" kaum vorstellbar im Trio, dennoch grandios, nunmehr auch stimmlich. Dies zeigt auch, dass viele Sting-Kompositionen, die in den Studioversionen recht komplex produziert sind, auch als total reduzierte Versionen funktionieren - und das ist schon eine außerordentliche Songwriting-Qualität.
Als Zugaben waren dann "Roxanne" in XXL-Version sowie zum Abgang das feine "Fragile" natürlich unumgänglich. Und zu alldem hatte Sting auch noch die Wetterlage in Clam per Police-Song vorausgesagt: "Heavy Cloud No Rain" - am Nachmittag war über der Region eine kurzes, aber heftiges Unwetter niedergegangen, danach drohten die ganze Zeit finstere Wolken über der Burg; aber es blieb den gesamten Abend lang trocken und die Sting-Fan-Verzückung somit ungetrübt.
(Von Werner Müllner/APA)