Was ist mit mir los? Bin ich schon senil oder nur ein raunzender Wiener Greis?
Ich war, in Erinnerung an meine Liebe Frau, zu Silvester in der Volksoper. Wir hatten dort ein ABO 10 Jahre lang und für Silvesterkarten hatten wir uns von 8 Uhr abends bis 8 Uhr früh bei Schnee, Wind und oft eisiger Kälte vor der Volksoper angestellt. Ich war heuer total entäuscht. Beginnen wir mit dem Chor. Ich bin nicht sehr musikalisch. Früher waren es wohlbeleibte ältere Sängerinnen und Sänger, aber es war eine Freude zuzuhören. Heute sind es junge Leute mit ein paar, anscheinend unkündbaren älteren Sängern, die mir gar nicht gefallen haben. Das Ballet, früher der Glanzpunkt der Aufführung war ein unscheinbares Gehopse. Vor allem die Ausstattung, jahrelang der glanzvolle Mittelpunkt, mit den Kleidern von Adelmüller war, eine Pracht anzuschauen. Die Dirndln der Tänzerinnen heuer waren völlig fehl am Platz. Die Sänger und Tänzer konnten sich mit meiner Erinnerung nicht messen. Mit Tränen in den Augen, habe ich mich an Minich, Dalapotzer, Olive Moorfield, Holliday und Guggi Löwinger usw erinnert. Der Frosch, oder heuer Fröschin (Katharina Strasser) war eine Katastrophe. Sie hat die Pointen wie im Kabarett zu rasch gebracht und teilweise verschluckt. Für die große Bühne ungeeignet. Wenn ich da an die Frösche, wie Rudolf Carl, Heinz Konrad, Otto Schenk und viele Andere denke, ist das Experiment mit einer Frau total missglückt. Ich kann mir überhaupt keine, der derzeitigen berühmten Schauspielerinnen als Frosch vorstellen.Nachher war ich traditionsgemäß am Stefansplatz und habe auf die Pummerin gewartet. Das waren noch Zeiten, als WALULISO segnend durch die Menge schritt und ein Feuerwerk auf die Besucher niederprasselte. Es gab fast keine Wiener mit denen man plaudern konnte. Ich erinnere mich noch, als einmal der Maler KUMPF mit seiner Frau neben mir stand und hinauf auf die Pummerin blickte. Er war damals sicher schon berühmt und Millionär und hätte es nicht notwendig gehabt, bei Regen und Kälte am Stefansplatz, bei der Litfasssäule zu stehen und auf die Pummerin zu warten. Das finde ich, ist Tradition. Genug geraunzt, ich wünsche ihnen ein arbeitsreiches, aber nicht zu stressiges Neues JAHR 2025.
Mit freundlichen Grüßen, Karl Hawlik
Heute hatte ich ein schreckliches Erlebnis. Nach meinem Frühstück, Kaffee und Wurstbrot, habe ich den SS-Staat und über die Konzentrationslager (Kapitel, "Bestrafung" und "Verpflegung" ) weiter gelesen. Ich habe mich über mein Frühstück geschämt. Es muss grauenvoll gewesen sein. Die Foltern und Morde sind unerträglich zu lesen. Wenn man bedenkt, dass diese Verbrecher, Großteils ungeschoren davon gekommen sind. Wir haben einen entfernten Verwandten in der Familie, SS-Sturmbannführer Erwin Wielach. Er hat nach dem Krieg stolz über seine Morde im Osten und dann als Aufseher im KZ Mauthausen erzählt. Dort hat er einen jüdischen Onkel von mir, weil er ihn angesprochen hat, prügeln und die Nacht im Winter in ein Wasserfass stellen lassen. Onkel God , der Mann der Schwester meines Vaters, hat Mauthausen überlebt. Der SS-Verbrecher Erwin blieb nach dem Krieg völlig unbehelligt als Werksaufsicht bei der VÖST in Linz. Herr Nimmrichter (Staberl) von der Kronenzeitung verschaffte ihm die normale Pension als einfacher Soldat.
Karl Hawlik,via E-Mail
Seit dem Tode meiner Geliebten Frau leide ich an Schlaflosigkeit. Ich lese oft bis 3 und 4 Uhr früh. Das Buch „Der SS-Staat“ von Eugen Kogon ist noch schlimmer als die Trilogie „Stalingrad“, „Moskau“ und „Berlin" von Theodor Plivier. Ich würde vorschlagen, dieses Buch als Pflichtlektüre für alle Maturanten zu machen.
Karl Hawlik, via E-Mail
Es gibt ein altes Sprichwort: "Wenn aus Opfern, Täter werden, dann wird aus Mitleid, Verachtung". Richter Ulrich Wenzel hat das ein Mal in einer Gerichtsshow gesprochen. Bitte lasst aus Israel keine Täter werden. Israel braucht kein Mitleid, aber wir leiden mit ihm. Ich habe Achtung und nicht Verachtung für seinen Verteidigungskrieg. Bitte liebes Israel, führ das Sprichwort ad absurdum.
KARL HAWLIK,via E-Mail